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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Einen Rhythmus aus Zorn. Kriegsparteien pflegten sich mit Liedern wie diesem aufzupeitschen – man konzentrierte sich auf das Gesicht des Feindes und sang seine Wut in ihn hinein. Brik stellte sich Cinnabar vor, und schon konnte er die erste brennende Glut von Haß spüren, die in seiner Brust brannte. Er war so erzogen worden, daß er nie dem Haß in sich nachgeben würde – außer in ganz bestimmten Situationen. Er war in seinem ganzen Leben erst dreimal in einen Blutrausch geraten, und jedesmal waren die äußeren Umstände unter strenger Kontrolle geblieben. Er wußte, wann er sich in einen Blutrausch steigern mußte und wie er das anzustellen hatte. Aber er kannte auch den physischen Preis, den er dafür würde zahlen müssen…
    Er sang. Lautlos. Den Rhythmus der Götter.
    Das Vakuum brannte.
    Seine Ohren pochten.
    Seine Augen röteten sich vor Schmerz. Er hielt sie fest geschlossen.
    Sein Blut schäumte. Er sang. Lautlos.
    Er dachte an Cinnabar. An Cinnabars Hände.
    Und schließlich geriet er in Rage. Nicht wirklich in einen Blutrausch, aber einen Zustand dicht davor. Er verharrte kurz vor der Grenze zu dieser alles überwältigenden Wut.
    Es hielt ihn zwar nicht warm, aber er blieb wenigstens in Bewegung.
    Er zog sich an der Leiter voran – Sprosse um Sprosse um Sprosse –, bis es plötzlich keine Sprossen mehr gab. Er fuchtelte mehrere Sekunden durch das Nichts vor sich, bis er bemerkte, daß er das Ende des Weges erreicht hatte. Vor ihm lagen die hinteren Luftschleusen. Er hatte es geschafft. Er öffnete das Zugangspaneel und schob sich in die Schleusenbucht hinab. Er fummelte an den Kontrollen herum und schlug frustriert mit der Faust dagegen.
    Ein rotes Licht flackerte auf. Er öffnete die Augen, aber er konnte sie kaum bewegen. Das Paneel pochte im Rhythmus seines Herzens. Dumpf erkannte er das verhängnisvolle Wort.
    VERSIEGELT.
    Und dann… verlor er doch noch die Kontrolle über seine Wut und geriet in den Blutrausch. Er war nicht wütend über die Tür – er war wütend über sich.
    Rote Wut überschwemmte sein gesamtes Selbst. Brik war nicht länger ein rationales Wesen. Er schob sich aus dem Zugangspaneel und um die Wölbung der Hülle herum zur nächsten Schleuse. Es gab drei Schleusen am Heck der Sternenwolf. Eine von ihnen mußte einfach unversiegelt sein…
    Ja!
    Die Kontrollampe auf der Konsole blinkte grün, und der Zylinder schwang auf. Brik zog sich ins Innere, die Trommel drehte sich herum und herum, und dann stolperte er mit versagenden Beinen auf der anderen Seite hinaus und sank zu Boden. Plötzlich war ein brüllendes Geräusch ringsherum, schmerzhaft laut, unmöglich laut; er hatte nie gewußt, wie laut Geräusche sein konnten, so laut, daß er seinen Herzschlag nicht mehr hören konnte. Er fiel lang hin, und seine Wut raste und raste in ihm – obwohl er es geschafft hatte, war er noch immer ganz von seiner morthanischen Wut überwältigt. Er konzentrierte sich auf das Gesicht des toten Assassinen und verfluchte es mit glühender Vehemenz, er preßte seine Wut in einem gewaltigen Brüllen durch Kehle und Mund und übertönte die Geräusche des Raumschiffes, die seine Ohren betäubten.
    Tränen überschwemmten seine Augen, und Blut strömte aus seiner Nase. Er hustete und kreischte, und irgendwie wurde ihm selbst in den tiefsten und schwärzesten Momenten seiner Ekstase bewußt, daß er gewonnen hatte. Er hatte seine Theorie bewiesen. Er wußte jetzt, was Cinnabar getan hatte – und wie er es getan hatte. War der Assassine in einen Blutrausch geraten wie Brik auch? Nein, das konnte nicht sein. Das ganze Schiff hätte es gehört. Cinnabar mußte auf irgendeine unbekannte Weise seine Erholungsprozesse beeinflußt haben, als er sich im Innern des Schiffes wieder in Sicherheit befunden hatte.
    Briks Wut verebbte allmählich, und Erleuchtung und Verstehen und ein eigenartiges Gefühl blieben zurück, das Brik nicht benennen konnte – aber es besaß Elemente von Freude und Triumph; er wußte, es waren nur die Endorphine, die sein Gehirn überfluteten, aber er wurde dennoch von der Empfindung überwältigt. Das hier besaß keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeiner Raserei, die er jemals erlebt hatte. Es war sündig und köstlich zugleich. Er lachte laut auf, ein gewaltiges, dröhnendes Lachen…
    … und die Sicherheitsschleuse fuhr zischend zur Seite. Er blickte in die Läufe von sechs Gewehren, die die Schleusenwachgruppe auf ihn gerichtet hatte.
    Bei ihrem Anblick brach Brik in noch

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