Inmitten der Unendlichkeit
Modul testen. Wir glauben nicht, daß eine der Einheiten kontaminiert ist, aber eine C-5-Dekontamination erfordert so oder so die Überprüfung. O nein…!« Green wurde blaß. »Hören Sie, mir fällt gerade ein – Sie müssen warten, bis wir mit dem Zusammenbau der optischen Adern fertig sind. Wir kommen nicht an den Möbiusschlüssel heran, bevor die Anlage nicht wieder in Betrieb ist und die Leitungen den Weg nicht mehr versperren.«
»Warum überrascht mich das bloß nicht?« fragte Gatineau. »Vermutlich können Sie meine Hilfe gut gebrauchen?«
»Nein, nicht nötig. Es ist ein Zwei-Mann-Job. Sie wären nur im Weg…« Green zog sich wieder aus dem Loch. Gatineau begann sich eben zu entspannen, als Green fortfuhr: »Andererseits… wenn Sie hier übernehmen könnten, dann kann Armstrong bereits damit anfangen, die Netzwerkassembler herunterzureißen. Dann könnten wir die Hüllenreiter wieder integrieren und unsere Hyperraumabtaster vor der geplanten Zeit voll operationsfähig haben. Hier, warum nehmen Sie nicht die Sonde und helfen ein wenig? Wenn wir ein Klasse-V-Analysenetzwerk hätten, dann müßten wir das nicht alles von Hand erledigen. Aber dieses Schiff lief vom Stapel, bevor die erforderlichen Teile angeliefert wurden, und wir kamen nicht einmal mit unseren eigenen Ersatzteilen hinterher. Auf anderen Schiffen werden diese Teile zuerst angefordert. Sie machen sich keine Vorstellung von den Engpässen, mit denen wir zu kämpfen hatten. Es ist wie verhext.
Ich will Ihnen was verraten«, fügte Green hinzu. »Es dreht sich alles um Ressourcen. Wissen Sie, das ist die Regel Nummer eins: Stellen Sie sicher, daß Sie genügend Ressourcen haben. Ich erinnere mich an ein Schiff, auf dem das Klopapier drei Wochen von zu Hause entfernt ausgegangen war. Als wir endlich in unserem Bestimmungshafen eingelaufen waren, benutzten wir die Klamotten des Schirrmeisters. Wir waren sehr unzufrieden damals. Aber die Schuld daran trug der Schirrmeister. Er machte nie wieder einen derartigen Fehler. Das ist es, worauf ich hinauswill. Jetzt und hier haben wir all diese Extraarbeit, nur weil wir nicht beizeiten ein vernünftiges Systemanalysenetzwerk eingebaut haben. Warten Sie, ich zeigen Ihnen, wie das geht…«
Armstrong hatte bereits die fünf Schritte zur Kommandozentrale zurückgelegt. Quilla Zeta reinigte schweigend das Astrogationsdisplay. Sie war eine schlanke Frau, blauhäutig und mit purpurfarbenen Federn, die sich sichelförmig in einem schmalen Band von ihrer Stirn bis in den Nacken über den ansonsten kahlen Schädel zogen. Mikhael Hodel hatte das Kommando auf der Brücke, und Jonesy saß vor der Astrogation und ließ eine Reihe von Kampfsimulationen ablaufen.
»Decksmann Armstrong?« fragte Zeta.
»Ich… äh, ich hab’ jetzt keine Zeit.« Armstrong duckte sich in den Backbordgang zur vorderen Schleuse.
»Ich hab’ dringende Arbeiten zu erledigen…« Auf halbem Weg durch den Gang begegnete er Quilla Theta. Sie war noch kleiner als Gamma, beinahe wie ein Kind. »Du gehst uns nun schon eine ganze Weile aus dem Weg. Wir müssen miteinander reden.«
»Nicht jetzt«, entgegnete Armstrong. »Ich hab’ doch schon gesagt, daß ich zuviel zu tun hab’, mit der Dekontamination und allem…« Er schob sich beinahe unhöflich an Theta vorbei und marschierte weiter.
Quilla Delta streckte ihren Kopf aus der Kabine, als er vorbeikam. »Wann denn?«
»Später. Hab’ ich doch schon gesagt!« Er streckte die Hände vor, als wolle er sich die Quilla vom Leib halten, und beeilte sich, an ihrer Kabine vorbeizustapfen.
Quilla Beta trat aus den vorderen Magazinen und trug ein Gehäuse für eine Ventrikelapparatur. »Das hast du schon früher gesagt, Decksmann Armstrong. Aber später kommt nie. Irgend etwas ist nicht in Ordnung. Schämst du dich wegen der sexuellen Kopplung, die wir hatten?«
»Sieh mal, es hat nicht funktioniert. Bitte, laß uns einfach nicht mehr darüber reden.« Er schob sich an ihr vorbei zu den Lagerräumen. Sein Gesicht war rot angelaufen.
Quilla Lambda, der einzige männliche Quilla an Bord, wandte sich um und blickte ihn an. Lambda war genauso groß und muskulös wie Armstrong selbst. Seine Haut war von einem dunkleren Blauton als die der weiblichen Quillas, und seine Federn waren länger. »Nein, Brian«, sagte er mit fester Stimme. »Es hat funktioniert. Das ist das Problem.«
»Könnt ihr mich nicht einfach in Ruhe lassen?«
»Wir müssen deswegen miteinander reden. Und wir müssen jetzt
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