Insel der blauen Delphine
Indianerin achtzehn Jahre später auf der Insel fand. Sie lebte allein mit einem Hund in einer roh gezimmerten Hütte und sie trug einen Rock aus Kormoranfedern. Pater Gonzales von der Santa-Barbara-Mission, der sich nach ihrer Rettung mit ihr befreundete, brachte allmählich aus ihr heraus, dass ihr Bruder von den wilden Hunden umgebracht worden war. Viel mehr erfuhr er nicht, denn sie konnte sich nur durch Zeichen verständlich machen; weder er noch die vielen Indianer in der Missionsstation verstanden ihre seltsame Sprache. Die Indianer von Ghalasat waren längst nicht mehr am Leben. “Die Verschollene von San Nicolas” liegt auf einem Hügel in der Nähe der Santa-Barbara-Mission begraben. Ihren Rock aus grünen Kormoranfedern schickte man nach Rom. San Nicolas ist die äußerste der acht Kanalinseln, rund fünfundsiebzig Meilen südwestlich von Los Angeles. Jahrzehntelang hatten die Geschichtsforscher vermutet, sie sei um 1400 n. Chr. besiedelt worden; die jüngsten Ausgrabungen auf der Insel haben jedoch den Beweis erbracht, dass lange vor der christlichen Ära indianische Jäger aus dem Norden sich hier niederließen. Ihre Darstellungen von Geschöpfen des Landes, des Meeres und der Luft, den Bildern ähnlich, die an der Küste von Alaska entdeckt wurden und die eine ungewöhnliche Begabung verraten, sind im Southwest-Museum zu Los Angeles ausgestellt. Die Zukunft der San-Nicolas-Insel ist ungewiss. Heute dient sie der amerikanischen Flotte als Geheimbasis, aber die Wissenschaftler rechnen damit, dass sie eines Tages dem Druck der endlos anstürmenden Wellen und Winde nachgeben und im Meer versinken wird. Ich danke Maud und Delos Lovelace, Bernice Eastman Johnson vom Southwest-Museum und Fletcher Carr, vormals Kurator am Museum of Man, San Diego, mit deren freundschaftlicher Hilfe dieses Buch zustande kam.
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