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0123 - Der Spinnen-Dämon

0123 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0123 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Der Regen peitschte ungestüm gegen die Fenster. Wind heulte um das Haus. Blitze zuckten vom bleigrauen Himmel. Donner krachten so laut, als würde die Welt auseinanderbrechen.
    Es war einer der unattraktivsten Nachmittage des Jahres, das allmählich zu Ende ging. Man schrieb den 18. November.
    Im Haus des Archäologen Don Beatty war es angenehm warm. Die Fußbodenheizung sorgte für wohlige Temperaturen.
    Beatty war ein Mann um die Vierzig. Groß, kräftig, dunkelhaarig. Ein Frauentyp schlechthin. Ein Partylöwe, wenn man so will. Einer, der es spielend schaffte, bei den Girls von siebzehn bis siebzig Hahn im Korb zu sein.
    Er hatte eine herzerfrischende Art, war kontaktfreudig, sehr redselig, bevorzugte kanadischen Whisky und hübsche Blondinen. Hinter ihm stand das Geld seiner Eltern. Er hatte es vor zehn Jahren geerbt, gut angelegt und war seither finanziell unabhängig.
    Beatty war Archäologe aus Leidenschaft, denn mit dieser Tätigkeit konnte er gleich zwei Triebe auf einmal befriedigen: Er war sehr wißbegierig, und er reiste gern.
    Als der nächste Donner über das Haus hinwegrollte und die Fensterscheiben erzittern ließ, machte Bonnie Horne: »Brrr!«
    Die attraktive Blondine mit den meerwassergrünen Augen und der atemberaubenden Figur stellte ihr Whiskyglas weg und rieb sich fröstelnd die nackten Arme.
    »Ein Wetter ist das. Nicht einmal einen Hund würde man jetzt hinausjagen.«
    Don Beatty grinste. »Wie schön, daß wir hier drinnen sind. Ich finde es trotz dieses Mistwetters urgemütlich. Niemand zwingt uns hinauszugehen.«
    Bonnie Horne trug ein schlichtes cremefarbenes Wollkleid, das sich wie ein Futteral an ihren Körper schmiegte. Das lange Haar umschmeichelte ihr ausdrucksstarkes Gesicht. Bonnies offener Blick ließ einen Teil ihrer großen Intelligenz erahnen.
    Das Mädchen war Ärztin. Sie hatte hervorragende Kenntnisse auf dem Gebiete der Toxikologie, hatte aber an der letzten Expedition von Don Beatty teilgenommen, damit die kleine Forschergruppe nicht ohne medizinische Betreuung auskommen mußte.
    Beatty begab sich zu der jungen Ärztin. Er legte seine Hände auf ihre schmale Taille und schaute ihr tief in die Augen.
    »Ich bin froh, daß wir beide wieder einmal zusammen sind, Bonnie.«
    »Ich auch.«
    »Wir haben uns die ganze Woche nicht gesehen.«
    »Du weißt, daß ich sehr viel zu tun hatte, nachdem wir aus Persien zurückkamen. Das soll keine Ausrede sein.«
    »Ich habe dir auch keinen Vorwurf gemacht«, sagte Don Beatty. »Du bist ein freies Mädchen. Du bist mir keinerlei Rechenschaft schuldig. Kannst tun, was du willst.«
    Bonnie Home seufzte. »Vielleicht möchte ich das gar nicht, Don.« Sie lehnte ihre Stirn an sein Kinn. Er küßte ihr Haar, schlang seine Arme um sie, preßte sie innig an sich, und als sie den Kopf hob und ihm ihre Lippen bot, küßte er sie mit verzehrender Leidenschaft.
    »Warum machen wir es uns nicht nebenan gemütlich?« flüsterte er dem Mädchen ins Ohr.
    Nebenan war das Schlafzimmer. Bonnie wußte das. Sie nickte. Sie hatte nichts dagegen. Sie war nicht zum erstenmal mit Don Beatty intim zusammen. Er hakte sich burschikos bei ihr unter.
    »Gehen wir?«
    »Ich würde vorher noch gern duschen, Don.«
    »Meinetwegen. Du weißt, wo das Bad ist. Zieh danach meinen Bademantel an. Ich seh’ dich darin so gern. Du siehst so hilflos und klein aus, wenn du ihn trägst.«
    Bonnie Home löste sich von Beatty. Aber sie ging nicht weg.
    »Ist irgend etwas?« fragte Don Beatty.
    Bonnie warf einen Blick zur Terrassentür. Sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Eine Gänsehaut überlief sie. Nur ganz kurz. Es war gleich wieder vorbei.
    »Was ist denn mit dir?« fragte Beatty grinsend.
    »Nichts, Don. Eigentlich nichts.«
    »Was soll das heißen - eigentlich nichts?«
    »Mir war nur einen Augenblick, als würden wir beide beobachtet.«
    Don Beatty lachte. »Fang bloß nicht an, Gespenster zu sehen, Mädchen. Wer sollte an uns beiden ein Interesse haben? Noch dazu bei diesem Sauwetter. Du kannst sicher sein, daß niemand uns bei dem beobachten wird, was wir Vorhaben.« Beatty kniff schelmisch ein Auge zu.
    »Ich hab’s mir wahrscheinlich nur eingebildet.«
    »Nicht wahrscheinlich«, korrigierte Don Beatty, »sondern bestimmt.«
    »Don«, sagte Bonnie Home leise. Ihre rosige Zungenspitze tanzte rasch über die vollen roten Lippen.
    »Ja, Darling?«
    Bonnie schluckte. »Denkst du noch manchmal an den Fluch?«
    Beatty schüttelte unbekümmert den Kopf. »Keine

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