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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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es lange Balkone, die im ersten Stock um die Häuser herumliefen. Meistens drängten sich die Häuser zu mehreren aneinander. Aber überall, wo zwischen ihnen ein wenig Platz war, lagen kleine Gemüsegärten mit gedrungenen Obst- und Olivenbäumen. Oder die Freiflächen waren zu kleinen Tiergehegen eingezäunt, auf denen Ziegen und Esel grasten oder Hühner im trockenen Sand scharrten.
    Im Anblick der bunten Bilder gelang es Eleni wenigstens für kurze Zeit, das dunkle Gefühl zu verdrängen, das immer noch durch ihren Bauch rumorte.
    Doch als sie immer näher auf die Südküste zukamen und die Berge vor ihnen so aussahen, als müsste dahinter bereits das Meer liegen, ließ sich das dumpfe Drücken nicht länger verleugnen. Hinter den gelben trockenen Berggipfeln wartete ihr Ziel.
    »Du bist so still heute.«
    Eleni zuckte zusammen. Sie begegnete dem Blick ihrer Mutter im Rückspiegel. Ihre braunen Augen erschienen sanft und Eleni erkannte ein seltsames Glitzern darin. Sie bemerkte es in letzter Zeit immer häufiger, und sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihre Mutter ziemlich genau wusste, was in ihr vorging.
    »Ja. Sie ist so still wie ein Geist.« Leándra klang noch immer nervös. »Sie hat im Flugzeug auch die ganze Zeit aus dem Fenster gestarrt, und ich dachte schon, sie wäre eingeschlafen.« Leándra drehte sich auf dem Vordersitz um und sah zu Eleni. Ihre Stimme wurde leise: »Wird irgendwas Schlimmes passieren?«
    Eleni schauderte. »Ich weiß es nicht«, flüsterte sie.
    »Also ja.« Ein Schatten huschte über Leándras Augen.
    Eleni zuckte mit den Schultern und wandte ihren Blick aus dem Fenster. Leándra sollte endlich aufhören, sie nach ihren Ahnungen zu fragen. Wenn es irgendeinen Weg gäbe, diese schreckliche Fähigkeit wieder loszuwerden ...
    Doch es gab keinen Weg.
    Plötzlich konnte sie nicht länger aus dem Fenster sehen. Sie musste endlich wissen, ob ihre Vermutungen richtig waren: »Wir ziehen wegen mir um, oder? Weil alle Angst vor mir haben. Damit mich die Kinder nicht jagen wie eine Hexe.« Eleni suchte im Spiegel nach dem Blick ihrer Mutter.
    Aber Arjana lenkte das Auto ungerührt in die nächste Kurve. Sie fuhren in Serpentinen einen kleinen Berg hinauf, der so aussah, als wäre hier die Welt zu Ende.
    Eleni wurde allmählich wütend. Ihre Mutter wusste etwas, sie hatte Erklärungen, die sie vor ihr geheim hielt, da war sie sich sicher. »Aber glaubst du wirklich, dass sie sich nicht mehr an mich erinnern, wenn dieses Erdbeben stattfindet oder wenn dieser Krieg in Afrika ausbricht oder wenn Svenja im Jahr 2020 auf Malta irgendetwas Schlimmes passiert? Dann werden sie doch noch ganz genau wissen, was ich in dieser Nacht gesagt habe, meinst du nicht?«
    Endlich blickte Arjana wieder in den Rückspiegel, wenn auch nur für eine Sekunde. »Ja, sie werden sich bestimmt noch daran erinnern. Aber sie werden dann nicht mehr wissen, wo sie dich finden können.«
    Eleni biss sich auf die Unterlippe. Also hatte sie mit allem recht. Ihre Mutter wollte sie in Sicherheit bringen. »Und was, wenn es hier wieder passiert? Wenn ich den griechischen Kindern auch in irgendeiner Nacht etwas Furchtbares prophezeie? Ziehen wir dann wieder um? Was, wenn das schon morgen passiert oder nächste Woche?«
    Arjana nahm zwei oder drei Anläufe, ehe sie antwortete: »Unser Haus liegt sehr einsam. Niemand wird mitbekommen, wenn du nachts nach draußen läufst. Also hoffen wir, dass es so schnell nicht wieder passiert. In Ordnung?«
    Eleni hielt den Atem an. Sie wusste nicht, ob ihr das reichte. Auf etwas zu hoffen, war in der Regel nicht gerade der beste Plan.
    »Wow!« Leándra durchbrach ihre Gedanken. Sie lehnte sich über das Armaturenbrett und starrte nach draußen.
    Im selben Moment sah Eleni, was ihre Schwester meinte: Sie hatten die Kuppe des Berges überquert. Unter ihnen am Berghang war das Dorf erschienen. Es mussten etwa hundert weiße Dächer sein, die ihnen im Sonnenlicht entgegenleuchteten. Sie waren in einer wilden Formation an die Berghänge gebaut, offenbar jedes Häuschen dort, wo es zwischen den Felsen Platz gefunden hatte. Schmale Gässchen wanden sich zwischen ihnen hindurch und führten teils in steilen Treppen den Berg hinauf.
    Arjana hielt das Auto an und für einen Moment genossen sie die Aussicht: An zwei Seiten ordneten sich die weißen Steinhäuschen um einen hellen Sandstrand. Es war eine gemütliche, kleine Bucht, an der dritten Seite umrahmt von einer felsigen Landzunge, die als

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