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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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Teil öde und langweilig werden würde, doch Arthur gestaltete den Unterricht derart unterhaltsam und interessant, dass sie sich auf die Stunden sogar freute. Das konnte sie von Sir Elliots Runenunterricht leider nicht behaupten.
    Lilith zog einen verknitterten Zettel aus ihrem Rucksack und warf ihrer Freundin einen Hilfe suchenden Blick zu.
    »Gib schon her!« Emma überflog den Text, stöhnte einige Male auf und korrigierte die Fehler.
    »Ist es so schlimm?« Lilith wusste, dass ihre Leistungen im Runenunterricht bemerkenswert waren – bemerkenswert schlecht. Das lag nicht nur an den fremdartigen Schriftzeichen, die sie mühsam auswendig lernen musste, auch mit der Schriftsprache der Nocturi hatte sie gewaltig zu kämpfen. Die Mondsprache, auch Laluschâr genannt, bestand hauptsächlich aus Zischlauten und ein einziges Wort besaß unzählige Bedeutungen. Laluschâr klang wie das Heulen des Windes, wie ein Wispern, das man in der Nacht im Hausflur hört.
    »Es geht so«, beruhigte Emma sie, doch die Lüge war unüberhörbar. » Sasss la ssakiel sabâth tenom schachas zirrâ . Das heißt eigentlich: Du darfst keinem die Seele rauben, bevor seine Zeit gekommen. Du hast jedoch geschrieben: Du darfst der Zeit nicht ihre Seele rauben.«
    Lilith räusperte sich verlegen. »Ich dachte, das wäre ein philosophischer Text. So etwas wie Carpe diem oder ... Hatschi! Entschuldigung.« Sie zog ein Taschentuch hervor und putzte sich geräuschvoll die Nase.
    »Bist du krank?«, fragte Matt. »Du hast schon in der Schule dauernd geniest.«
    Lilith winkte ab. »Ach, ich bin nur etwas erkältet. Seit dem letzten Sturm ist vom Dach unserer Villa fast nichts mehr übrig. Wahlweise regnet oder schneit es jetzt herein.«
    Die Parker-Villa war in einem erbärmlichen Zustand, doch da Tante Mildred die Heimbewohner umsonst bei sich wohnen ließ, fehlte das Geld, um das Dach renovieren zu lassen. Immerhin wusste Lilith nun, dass auch Banshees nicht vor einer Erkältung gefeit waren.
    Emma gab ihr den korrigierten Text zurück und tippte sich mit dem Zeigefinger nachdenklich an die Lippen. »Wie wäre es denn, wenn ihr umzieht?«
    Lilith blinzelte sie verständnislos an. »Umziehen? In ein anderes Haus?«
    »Nein, ich dachte eigentlich an etwas Größeres. So etwas wie ...« Auf Emmas Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Eine Burg!«
    Es dauerte einen Moment, ehe Lilith begriff. »Du meinst Nightfallcastle? Die Burg meines Großvaters?«
    »Warum denn nicht? Sie steht schon seit Jahren leer und du bist die rechtmäßige Erbin. Du könntest dir die Burg wenigstens mal ansehen, oder?«
    Daran hatte Lilith überhaupt noch nicht gedacht. Dabei war die Burg das Erste gewesen, das Lilith bei ihrer Ankunftvon St. Nephelius gesehen hatte: Auf dem höchsten Felsen ragte Nightfallcastle gleich einem verkrüppelten Finger aus dem wabernden Nebel, der die Insel wie eine Dunstglocke umgab. Lilith hatte noch Eleanors Stimme im Ohr: »Die Insel der Finsternis. Das Grabesdunkel eines uralten Landes, das unter seinem Nebelschleier die Geheimnisse des Bösen in sich trägt.« Damals ahnten Eleanor, Matt und Lilith nicht, dass ihre Worte einiges an Wahrheit enthielten, und Eleanor wusste bis heute nicht, dass bei dem Halloweenspektakel, das in Bonesdale täglich als Touristenattraktion veranstaltet wurde, so gut wie alles echt war. Denn eines der wichtigsten Gesetze in der Welt der Untoten besagte, dass Sterbliche nicht in ihr Geheimnis eingeweiht werden durften. Ein Gesetz, gegen das Lilith wissentlich verstieß, als sie Matt die Wahrheit erzählt hatte.
    »Wie wäre es mit einem Deal?«, schlug Emma vor. »Morgen nach der Schule helfe ich dir, zur Burg des Barons zu kommen, und dafür hilfst du mir, das Friedhofsgras zu ernten.«
    »Wir gehen zur Burg? Au ja, au ja!« Strychnin hüpfte vor Begeisterung auf der Stelle. »Darf ich mit? Bitte, bitte, bitte!«
    Lilith ignorierte ihn geflissentlich. »Danke, aber ich bin nicht blind, den Weg zur Burg finde ich sicher auch alleine.«
    Emma grinste spitzbübisch. »Wir sind hier in Bonesdale. Glaubst du etwa, dass dort jeder Ortsfremde einfach so hinauflaufen kann?«
    »Das war ja klar«, stöhnte Lilith auf. Wahrscheinlich musste man zuerst einen halsbrecherischen Hindernisparcoursüberwinden, um bis zur Burg zu gelangen. Aber die Verlockung war zu groß, um widerstehen zu können. Sie fragte sich, wie das Innere der Burg wohl aussah. Vielleicht hatte Emma sogar recht und Nightfallcastle war tatsächlich als

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