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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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war, aber sie war wütend, weil ihre Komplizen so eilig das Weite gesucht hatten, sodass sie um das halbe Vergnügen gebracht worden war. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie zu Ende gebracht, was sie angefangen hatte, und dafür gesorgt, dass er ganz sicher nie wieder hätte reden können.
    Sie machte sich keine Sorgen, dass sie der Polizei auffallen könnte, weil sie zu dieser ungewöhnlichen Stunde in ihrem kleinen Cabrio umherfuhr. Unique wusste genau, dass ihr niemand ansehen konnte, wie sie i n Wirklichkeit war. Und vor allem, dass sie nicht danach aussah, was sie tat. Sie fühlte sich so sicher, dass sie an Fred's Mini Market hielt, obwohl dort ein Polizeiwagen stand.
    Schon von weitem konnte Unique jedes Zivilfahrzeug der Cops identifizieren, und das hier war ein klarer Fall. Leise betrat sie den Laden und erblickte einen attraktiven jungen blonden Mann, der an der Kasse stand und seine Milch bezahlte. Er trug Jeans und ein Flanellhemd. Sie suchte nach einem Anzeichen für eine Waffe und entdeckte eine kleine Ausbuchtung in Taillenhöhe.
    »Danke, Fred«, sagte der blonde Polizist in Zivil zum Mann hinter der Kasse.
    »Alles klar, Andy. Ich hab dich vermisst. Du warst ja ein Jahr lang wie vom Erdboden verschwunden.«
    »Nun bin ich ja wieder da«, erwiderte Andy und verstaute sein Kleingeld. »Sei vorsichtig. Da draußen treibt sich eine üble Gang herum. Heute Nacht hat es einen Trucker erwischt.«
    »Hab's im Radio gehört. Wie schlimm isses denn? Ich nehme an, du warst am Tatort.«
    »Nee, keinen Dienst heute. Ich hab's genauso erfahren wie du«, sagte Andy mit einem Unterton der Enttäuschung.
    »Na, ich denke jedenfalls, die Zeitungen haben Recht, was die rassistischen Hintergründe angeht«, sagte Fred. »Soweit ich informiert bin, ist der Anführer weiß, und alle Opfer waren Schwarze, außer der Truckerin vor ein paar Monaten. Aber die gehört ja auch zu 'ner Minderheit, wenn du weißt, was ich meine. Bin ja kein großer Lesbenfan, aber das war ganz schön schlimm. In der Zeitung stand, sie haben ihr einen Stock reingeschoben und sie mit dem Messer bearbeitet ... Oh!«, rief Fre d erschreckt, als Unique plötzlich wie aus dem Nichts auftauchte und ein Sixpack Bier auf die Theke stellte. »Sie sind so leise hereingeschlichen, Herzchen, dass ich Sie gar nicht bemerkt habe.«
    Unique lächelte süß und sagte mit leiser, sanfter Stimme: »Ich hätte gern eine Schachtel Marlboro.«
    Sie sah bildhübsch aus und war ganz in Schwarz gekleidet. Allerdings waren ihre Stiefel abgestoßen und ziemlich schmutzig, und sie sah aus, als sei sie vom Regen überrascht worden. Andy bemerkte den weißen Miata auf dem Parkplatz, als er zu seinem Caprice hinüberging. Kaum war er vom Parkplatz gefahren, als das zarte Geschöpf mit den eigenartigen Augen in den Miata stieg. Sie folgte ihm durch die gesamte Innenstadt bis in den Fan District. Doch in dem Moment, als er langsamer wurde, um ihr Nummernschild zu entziffern, bog sie in die Strawberry Street ein. Andy überkam ein merkwürdiges Gefühl, das er nicht richtig einordnen konnte. Er betrat sein kleines Reihenhaus, und während er sich eine Schüssel Müsli bereitete, meinte er zu spüren, dass er beobachtet wurde.
    Unique wusste, wie man Leute verfolgte, auch wenn sie Polizisten waren. Sie stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite im tiefen Schatten der Bäume und beobachtete Andy, der von Zimmer zu Zimmer wanderte und etwas aus einer Schüssel aß. Mehrmals schaute er hinter dem Vorhang hervor auf die verlassene, stille Straße. Sie blickte in seine Richtung und dachte an die Macht, die sie über ihn hatte. Sicherlich fühlte er sich unbehaglich und ahnte etwas, denn Unique war schon sehr lange am Werk. An ihre letzte Station konnte sie sich noch erinnern, das KZ Dachau, wo sie im Körper eines Nazis gewohnt hatte. Jahrhunderte zuvor war sie der Teufel gewesen - das wusste sie aus den Tarotkarten.
    Andy zog erneut die Vorhänge zurück und war nun so nervös, dass er sein Waffenholster wieder umschnallte. Vielleicht war es ihm einfach auf die Laune geschlagen, wie jedes Mal, wenn er, wie jetzt im Fall Moses Custer, nicht an den Ermittlungen beteiligt war. Frustriert hatte er in den Nachrichten gehört, dass sie den Trucker getreten, niedergetrampelt, geschlagen und erst von ihm abgelassen hatten, als sie ihn für tot hielten. Und er war nicht am Tatort gewesen, um sich selbst ein Bild machen und etwas unternehmen zu können. Vielleicht war er aber auch

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