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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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flammendrotes
Kreppkleid trug. Mit einem Arm um meinen Hals flüsterte sie: »Das meinst du
hoffentlich nicht wörtlich. Ich überlege nämlich, ob du uns nicht beiseite
schaffst, damit deine Aufgabe hier hübsch einfach wird .«
    »Über den Witz würde ich
lachen, wenn ich nicht gerade Cheryls Gesicht aus der Nähe gesehen hätte«,
sagte ich rauh .
    »Sei nicht böse«, bettelte sie,
»ich hab’s nicht so gemeint .«
    »Laß uns was trinken .«
    »Gut. Und danach überlegst du
dir es vielleicht noch mal und bleibst doch die Nacht über bei mir .«
    »Wie kannst du zu so einer Zeit
an Sex denken? Und sogar noch vor dem Abendessen!«
    Sie kicherte. »Wahrscheinlich
bin ich einfach unersättlich. Aber du hast dir immer noch keinen Drink gemacht .«
    »Das läßt sich nachholen .«
    »Für mich bitte Brandy .«
    Ich reichte ihr das Glas und
goß mir einen doppelten Bourbon ein.
    »Jetzt, wo es dir schon so viel
besser geht«, flüsterte Yvonne an meinem Ohr, als sie sich neben mir auf der
Couch ausstreckte, »kann ich dir auch ein großes Geheimnis verraten. Aber du
mußt mir versprechen, daß du dafür mit mir schläfst. Ich bin sogar bereit, mich
bis nach dem Essen zu gedulden .«
    »Hoffentlich ist es das wert«,
seufzte ich. »Also gut, ich verspreche .«
    »Du Strolch !« lachte sie. »Und wie es das wert sein wird.« Dann wurde sie plötzlich ernst.
»Ich hätte es dir natürlich schon längst sagen sollen, aber ich hatte einfach
Angst. Dieser Pullover — ich habe ihn wiedererkannt. Er gehört Phillipa .«
    »Was?« Ich fuhr senkrecht in
die Höhe und blickte stirnrunzelnd auf Yvonne hinunter. »Warum hast du das
nicht gleich gesagt ?«
    »Ich — ich hab’ mich einfach
nicht getraut, es vor ihr zu sagen, und außerdem stünde ja mein Wort gegen
ihres. Du konntest ihr nichts nachweisen, es hätte sie aber überzeugen können,
daß sie mich als nächste umbringen mußte .«
    »Okay«, murmelte ich
widerwillig. »Aber wenn es ihr Pullover ist, warum hat der Ärmel dann nicht
gepaßt ?«
    »Weil er doch eingelaufen ist«,
sagte sie so selbstverständlich, als hätte ich längst selbst auf diese
Erklärung verfallen müssen. »Ich habe sie einmal begleitet, als sie einen
Spaziergang machte, um endlich Ruhe vor Andrea zu haben, die uns beide fast zur
Verzweiflung brachte. Wir kletterten an der Küste herum, inspizierten das
Treibgut und wurden völlig durchnäßt, als eine riesige Welle über die Felsen
schlug. Damals trug Phillipa diesen Pullover. Später
erzählte sie mir dann, daß er eingelaufen war .«
    »Meinst du nicht, daß sie sich
an diesen Vorfall erinnern wird ?« gab ich zu bedenken.
»Und sich vergewissern möchte, daß du es nicht tust?«
    »Oh, glaubst du wirklich ?« flüsterte sie entsetzt. »Randy, du wirst etwas dagegen
tun, ja? Du wirst bei mir bleiben, nicht? Du läßt doch nicht zu, daß sie mich
umbringt, bitte! «
    »Es wird keine weiteren Morde
mehr geben«, versprach ich fest und aus Überzeugung.
    »Mir fällt ein Stein vom
Herzen«, seufzte Yvonne. »Und jetzt komm her und zeig’ mir, wie tüchtig du
bist.« Entschlossen setzte sie sich auf.
    »Nach dem Essen, weißt du noch?
Im Augenblick möchte ich mir Phillipa vornehmen .«
    »Schon gut«, schmollte sie.
»Und wenn du sie eingesperrt hast, findest du mich in meinem Zimmer .« Sie stand auf und sah lächelnd auf mich herab. Trotzdem,
als ich ihr nachblickte, wie sie aus dem Zimmer tänzelte, hatte ich nur den
einen Wunsch: daß mir die Nacht nichts Aufregenderes bescheren möge als zehn
Stunden ungestörten Schlaf.
     
     
     

9
     
    Was mir am Hause Bradstone
aufgefallen war, das war die Leichtigkeit, mit der die Leute darin
verlorengingen. Schon allein nach dem Keller zu urteilen, mußte es eine Menge
dunkler Ecken geben, in denen Böses lauern konnte. Ich trottete schnell den
dunklen Flur hinunter, den ich gerade bis zu seinem verstaubten Ende
durchforscht hatte, und fragte mich, ob ich Lofting ein paar Tips in Haushaltsführung geben sollte.
    Die erfolglose Suche hatte mich
gerade davon überzeugt, daß Phillipa irgendwo
verborgen wieder ihrem mörderischen Handwerk nachging, als ich sie erspähte,
wie sie die Haupttreppe herunterkam.
    »Wo waren Sie ?« rief ich.
    Sie fuhr zusammen und starrte
mich dann ungläubig an, den schmalen Mund fest zusammenpressend. »Im Bad«,
sagte sie mit eisiger Verachtung. »Es überrascht mich, daß Sie das nicht
wissen. Es stak nämlich kein Schlüssel im Schloß .«
    »Woher sollte ich das

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