Inselwaechter
sortierte die Kopien der verschiedenen Berichte und war in Gedanken bei ihrem letzten Gespräch mit Grohm, der sehr schweigsam blieb, was den Fall anging. Gahde hatte begonnen zu reden. Grohm war über das Wochenende zu einem erschreckend alten Mann geworden. Sie wollen doch auch wirksame Medikamente, hatte er vorwurfsvoll zu Lydia gesagt und es noch zweimal wiederholt. Sein Satz hatte ihr deutlich gemacht, dass er bereits eine Rechtfertigung für alles gefunden hatte, was geschehen war. Sie hatte geantwortet, dass sie genau das wolle – wirksame Medikamente, und hinzugefügt, dass das Zeug teuer genug sei, um darauf verzichten zu können Menschen für Tests zu missbrauchen. Er hatte ihr gar nicht zugehört.
Sie legte die Spurenberichte über die Wildblumen auf den Papierstapel für die Staatsanwaltschaft und fragte unvermittelt: »Wo nur dieser Wildblumenstrauß hergekommen ist? Das würde mich schon brennend interessieren. Ohne diese einfachen Blümchen wären wir in diesem Fall nicht weit gekommen.«
Schielin sah auf und überlegte. Er konnte ihre Gedanken nachvollziehen, denn auch er hatte sich schon gefragt, für wen dieser Strauß bestimmt gewesen sein könnte, wer ihn gebunden hatte und ob er seinen Zweck erfüllt hatte.
Schließlich sagte er, dass es eben manchmal so gar nicht von Belang war, woher etwas kam, aus welchem Grund es in der Welt war und welchen Wert es hatte. Vielmehr konnte es von großer Bedeutung sein, dass sich etwas – so unscheinbar es vielleicht sein mochte – zur rechten Zeit am rechten Ort befände.
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