Inside Girl
1
„Verdammt!” Jade warf die Wimperntusche in ihr Waschbecken. Sie hatte sich gerade die Wimpern frisch tuschen wollen und war in ihr Auge abgerutscht. Es brannte wie Feuer und nun hatte sie einen schwarzen Strich unter dem rechten Auge. Genervt nahm sie ein Kleenex und wischte sich die Farbe vom unteren Augenrand. Sie sah auf die Uhr. Mist, sie war sowieso schon zu spät dran. Die Tanzstunde, die sie heute genommen hatte, hatte etwas länger gedauert und nun musste sie sich in aller Eile fertig für ihren Abendtermin machen. Schnell fischte sie sich ihre Augentropfen aus dem Badschrank und träufelte einen Tropfen in das rechte Auge. „Ach was soll’s“, murmelte sie und gab auch noch einen Tropfen in das linke Auge. Sie sorgten dafür, dass ihre Augen nicht rot waren. Sie tuschte ihre Augen fertig, puderte nochmals ihre Nase und trug Lippenstift auf. Jade betrachtete sich im Spiegel, ihre langen kastanienbraunen Haare hatte sie immer noch vom Duschen hochgesteckt. Zufrieden zwinkerte sie sich zu. Sie gefiel sich und sie wusste, dass sie ihren Kunden auch gefiel. Nackt ging sie in ihr Ankleidezimmer und studierte ihren Kleiderschrank. Ihr Kunde war heute Russell Kline, mit ihm war sie schon öfters in Geschäftsbeziehung gewesen. Er hatte sie heute für ein Abendessen mit neuen Geschäftspartnern gebucht. Deshalb wählte Jade einen schwarzen Hosenanzug mit dünnen Nadelstreifen. Mit einem Griff schnappte sie sich einen schwarzen Stringtanga und den dazu passenden BH. Gekonnt verpackte sie ihre großen Brüste darin und schmunzelte, denn sie vermutete, dass Russell diese heute zu späterer Stunde genussvoll auspacken würde. Sollte ihr recht sein, schließlich verdiente sie damit in die eigene Tasche. Linda, die Agenturchefin, tolerierte das Nebengeschäft ihrer Mädchen, wusste aber offiziell nichts davon. Schließlich vermittelte sie nur Begleitungen, keine Call-Girls. So sah sich Jade auch nicht wirklich. Richtig, sie verdiente dabei, hatte aber selbst meistens großen Spaß am Sex mit ihren Kunden. Gerade wenn man sich länger kannte, war ein guter Schuss Sympathie mit dabei, das kam nie schlecht bei einer intimen Beziehung.
Als sie 5 Minuten später komplett angezogen vor ihrem Spiegel stand, war sie zufrieden mit dem Ergebnis. Der Hosenanzug schmiegte sich gekonnt an ihre tolle schlanke Figur. Sie hatte ein Trägertop unter dem Blazer an, so dass der Ausschnitt nicht zu viel enthüllte. Schließlich war es ein seriöses Geschäftsessen und sie wusste, dass Russell nicht auf Flittchenkleidung stand. Ihre schulterlangen Haare hatte sie zu einer Banane hochgesteckt und ein paar neckische Strähnen herausgezogen.
Es klingelte an der Türe, das musste der Chauffeur sein. Russell ließ sie immer abholen. Das Essen war in einem edlen Lokal in West Hollywood reserviert. Puh, Jade atmete erst einmal tief durch und war froh, dass sie doch noch zur geplanten Zeit fertig geworden war. Sie schnappte sich ihre silberne Clutch-Bag und fuhr mit dem Lift nach unten. Jade mochte ihr Loft. Es lag in einer ruhigen Seitenstraße in Bel Air und hatte eine tolle Dachterrasse, welche man bei dem herrlichen Wetter in LA fast das ganze Jahr nutzen konnte. Bel Air lag in der Nähe von Brentwood und West Hollywood, alles Nobelviertel in Los Angeles. Dank ihrer großzügigen Gage und ihren kleinen ‚Nebengeschäften‘ konnte sie sich diese ausgezeichnete Lage leisten.
„Hi Andrew“, begrüßte sie Russells Chauffeur.
„Guten Abend, Miss Wilson. Bitte.“ Er hielt ihr die hintere Wagentüre der schwarzen Limousine auf. Mit einem Lächeln setzte sie sich auf die Rückbank. Wie immer war eine kleine Flasche Champagner für sie bereitgestellt und sie schenkte sich ein Glas ein. Mit Gedanken der Vorfreude auf den Abend, lehnte sie sich entspannt zurück und genoss ihr kühles Glas der prickelnden Flüssigkeit. Die Fahrt dauerte nur 15 Minuten, jetzt um kurz vor halb 8 Uhr abends war die Rushhour schon vorbei und sie kamen gut voran. Russell wartete bereits vor dem Restaurant auf sie. Es war das Cecconi’s West Hollywood, ein ausgezeichneter Italiener.
Noch bevor sie ausgestiegen war, musste sie wieder lächeln. Russell. Sie mochte ihn wirklich sehr. Jetzt, wie er da so dastand, gab er ein Bild von einem Mann ab. In einem perfekt sitzenden schwarzen Anzug mit hellgrauem Hemd und dazu passender Krawatte sah er einfach umwerfend aus. Für seine 43 Jahre kleidete er sich sehr modern, mit jugendlichen Schnitten bei
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