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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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niedergelassen. Scheint Professor gewesen zu sein, an der Uni von Leeds. Mächtig gebildet, der Bursche, aber überhaupt nicht arrogant. Ungefähr Anfang Vierzig, knapp über einsachtzig, hellbraunes Haar. Sieht noch ziemlich jung aus. Wohnen in Gratly, die beiden.»
      «Hatten Sie nicht gesagt, daß die Steadmans hier im Ort leben?»
      «Ist im Grunde dasselbe, Sir, Tatsache», erklärte Weaver. «Gratly ist nur 'n winziges Kaff mit 'n paar alten Häusern, etwas weiter weg von der Straße. Hat nicht mal 'n eigenen Pub. Und wo jetzt die Neubauten immer höher geklettert sind am Berg, sind die zwei Käffer so dicht zusammengerückt, daß im Grunde alles eins ist. Die Hiesigen legen allerdings noch Wert auf die alten Namen. Wegen der Unabhängigkeit, nehm ich mal an.»
      Während Banks talwärts auf die Brücke zusteuerte, deutete Weaver nach vorn auf die andere Flußseite und sagte: «Das da drüben ist Gratly, Sir.»
      Banks erblickte eine Reihe von Neubauten, die zum Teil noch nicht fertiggestellt waren; dann folgte eine etwa hundert Meter lange unbebaute Fläche bis zu den Querstraßen, an denen sich die älteren Cottages erstreckten.
      «Ich verstehe, was Sie meinen», sagte Banks. Zumindest hatte man Geschmack bewiesen bei den Neubauten, indem man sie dem Stil der alten Häuser angepaßt und mit den traditionellen Baumaterialien errichtet hatte.
      Unterdessen hielt Weaver das Gespräch in Gang, offenbar in dem Bemühen, sich über den Anblick seiner ersten Leiche hinwegzuhelfen.
      «Die neuen Häuser von Helmthorpe liegen samt und sonders auf dieser Seite vom Dorf. Im Osten findet man praktisch nichts, was neueren Datums ist. Diese gelehrten Typen haben nämlich rausgefunden, daß sich die ersten Siedler im Osten niedergelassen haben. Wikinger, Sachsen, Römer und solche Leute. Heutzutage sieht man natürlich nicht mehr viel davon, aber anscheinend dehnt sich das Dorf immer noch nach Westen aus.» Er dachte einen Moment über das Gesagte nach und fügte dann mit einem Lächeln hinzu. «Ziemlich langsam allerdings, das muß man schon sagen, Sir.»
      Normalerweise immer dankbar für jeden Einblick in die Geschichte des Landes, hatte Banks längst den Faden von Weavers Erzählung verloren, als er über die flache Steinbrücke fuhr und die Hauptstraße von Helmthorpe überquerte. Innerlich fluchend, wurde ihm plötzlich klar, daß heute Sonntag war, dazu noch Nachmittag, und nach allem, was er rundum sehen konnte, war das die Stunde, wo der brave Dörfler sein Auto wusch. Überall in den Einfahrten standen die Männer vor den offenen Garagen, hatten die Hemdsärmel aufgerollt und sich mit Eimern voll Seifenwasser bewaffnet. Nasse Autodächer glänzten, von Türen und Stoßstangen tropfte das Wasser, und die polierten Chromleisten blitzten. Eines war klar: Wenn man Harold Steadman in einen dieser Wagen verfrachtet hatte, waren inzwischen auch die letzten Spuren dieser grausigen Reise auf die selbstverständlichste Weise getilgt worden - eingeseift, weggeschwemmt, glattpoliert und abgesaugt.
      Steadmans Haus lag am Ende eines kurzen Blocks, der sich links von der Straße erstreckte. Es war größer, als Banks vermutet hatte, solide gebaut und von außen hinreichend verwittert, um ihm den Anschein von geschichtlicher Bedeutung zu geben. Was vermutlich auch hieß, daß man einen bedeutenden Preis dafür erzielen würde, überlegte Banks. An der Ostseite hatte man eine Doppelgarage angebaut, der weitläufige Garten war von einer niedrigen Mauer eingefaßt und bestand vorwiegend aus einer gutgepflegten Rasenfläche mit einem farbenprächtigen Blumenbeet in der Mitte und Büschen von Rosen entlang der Hausfront und dem Zaun zum Nachbarn. Banks ließ Weaver im Wagen, marschierte über die Mosaikfliesen zur Haustür und klingelte.
      In der Tür erschien eine Frau mit einer Teetasse in der Hand, deutlich überrascht, einen Fremden vor sich zu sehen. Sie wirkte eher hausbacken mit ihrem strähnigen, mattbraunen Haar und der übergroßen, wenig kleidsamen Brille. Dazu trug sie eine beigefarbene, formlose Strickjacke über einer sackartigen karierten Hose. Banks hielt es durchaus für möglich, daß er vielleicht die Reinemachefrau vor sich hatte, und formulierte seine Begrüßung vorsichtshalber als Frage: «Mrs. Steadman?»
      «Ja», antwortete die Frau, leicht zögernd und mit einem argwöhnischen Blick durch ihre Brillengläser. Er stellte sich vor und spürte, wie sich das vertraute, flaue

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