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Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche

Titel: Inspector Alan Banks 02 Eine respektable Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Taschenkrebs. Sie schaute hinauf in den Norden, über die weiten Hänge des Tales, über das satte Grün der Wiesen, das da und dort von den dunkleren Flecken des Heidekrauts und den hellen Buckeln des nach oben drängenden Kalksteins durchzogen war, auf die langgezogene Steilwand des Crow Star, wo sie plötzlich etwas sehr Seltsames bemerkte. Zuerst konnte sie nicht genau erkennen, was es war, bis sie die Augen zusammenkniff, sich ganz auf die Stelle konzentrierte und schließlich fünf oder sechs blaue Punkte ausmachte, die sich oberhalb der stillgelegten Straße über den Hang verteilten und sich in einer Art Formation fortzubewegen schienen. Sie legte den Finger an die Lippen und runzelte nachdenklich die Stirn.
     
    * II
     
    Fünfzehn Meilen weiter, in Eastvale, der größten Stadt in diesem Tal, stimmte sich noch jemand auf das sonntägliche Roastbeef mit Yorkshirepudding ein. Detective Inspector Banks lag im Zimmer seines Sohnes platt auf dem Bauch und beobachtete, wie die Modelleisenbahn über die kurvenreiche Strecke flitzte, vorbei an Signalmasten, über kleine Brücken und durch dunkle Tunnel aus Pappmache. Brian selbst war draußen im Park und vergnügte sich mit seinem Fahrrad, da Banks es längst aufgegeben hatte, so zu tun, als spiele er nur seinem Sohn zuliebe mit der Eisenbahn. Nach einigem Zögern hatte er schließlich zugeben müssen, sich bei dieser Art von Freizeitbeschäftigung sogar noch besser entspannen zu können als bei einem heißen Bad.
      Er hörte, wie unten in der Diele das Telefon klingelte und kurz darauf seine Tochter Tracy zu ihm hochrief: «Für dich, Daddy!»
      Während er die Treppe hinunterhastete, wallte ihm der Bratenduft aus der Küche entgegen und machte ihm den Mund wäßrig. Er bedankte sich bei Tracy und nahm den Hörer auf. Sergeant Rowe, der diensthabende Officer der Eastwaler Hauptwache, war am Apparat.
      «Tut mir leid, Sie stören zu müssen, Sir», meldete er sich, «aber wir hatten gerade einen Anruf von Constable Weaver, drüben aus Helmthorpe. Anscheinend hat einer der Farmer aus der Gegend heute morgen 'ne Leiche auf seinem Acker gefunden.»
      «Ich höre», drängte Banks in unvermittelt offiziellem Ton.
      «Behauptet, er hat grade nach 'nem verirrten Schaf gesucht, als er über die Leiche gestolpert ist. Lag an 'ner Mauer, eingebuddelt. Weaver sagt, er hat nur 'n paar Steine hochgehoben, aber darunter issen Toter, klarer Fall. Sieht aus, als hätt ihm einer schwer eins über die Rübe gegeben.»
      Banks fühlte, wie sich sein Magen zusammenzog, wie immer, wenn er von einem Mord erfuhr. Vor einem Jahr hatte er sich von London hierher versetzen lassen, angewidert von der ansteigenden Spirale sinnloser Gewalt in der Hauptstadt, und das alles nur, um spätestens nach dem «Peeping Tom»-Fall feststellen zu müssen, daß die Verhältnisse hier im Norden nicht besser, sondern vielleicht schlimmer waren. Dieser letzte Fall hatte sie beide - seine Frau Sandra und ihn selbst - emotional stark mitgenommen, aber seither schienen sich die Dinge wieder etwas beruhigt zu haben. Er hatte sich lediglich mit ein paar Einbrüchen und einer Betrugsaffäre beschäftigen müssen und sich bereits im Glauben gewiegt, daß Peeping Toms und gemeingefährliche Teenager in einem Ort wie Eastvale doch eher die Ausnahme von der Regel darstellten.
      «Sagen Sie Constable Weaver, er soll schnellstens wieder dorthin zurückgehen und so viele Männer mitnehmen, wie er finden kann, um das ganze Terrain abzusperren. Ich wünsche, daß sofort mit einer systematischen Durchsuchung des Geländes begonnen wird, aber ich ordne ausdrücklich an, daß sich niemand näher als höchstens zehn Meter an die Leiche heranwagt. Verstanden?» Das letzte, was er in dieser Situation brauchte, waren Dutzende von Plattfüßen, die den Boden rund um die Leiche flachtraten und alle Spuren, die man dort noch finden mochte, niederwalzten.
      «Geben Sie Befehl, daß alle Fundstücke in markierten Plastikhüllen zu verstauen sind», fuhr er fort. «Das Verfahren sollte allen bekannt sein, aber es wird sicher nicht schaden, die Leute daran zu erinnern. Und wenn ich sage alles, dann meine ich das auch! Alles, gebrauchte Gummis und was auch immer! Benachrichtigen Sie Detective Sergeant Hatchley und Dr. Glendenning. Sie sollen sich sofort auf den Weg machen. Außerdem brauche ich den Gerichtsfotografen und die Mannschaft von der Spurensicherung. Okay?»
      «Jawohl, Sir», bestätigte Sergeant

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