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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Nachbarin. Sie sagte, die Frau nebenan ist schreiend auf die Straße gelaufen. Sie nahm sie mit zu sich, konnte aber nicht viel aus ihr rauskriegen. Nur so viel, dass ihre Freundin ermordet worden ist.«
      »Hat die Nachbarin selbst nachgesehen?«
      »Nein. Sie wollte uns lieber gleich anrufen.«
      »Kannst du Constable Tolliver hinschicken?«, fragte Susan. »Sag ihm, er soll sich den Tatort ansehen, ohne etwas anzufassen. Und er soll vor der Tür warten und keinen reinlassen, bis wir da sind.«
      »Okay«, sagte Rowe, »aber sollte ...«
      »Welche Hausnummer?«
      »Elf.«
      »Gut.«
      Susan legte auf. Ihr Herz schlug schnell. Seit Monaten war nichts passiert in Eastvale, und jetzt, schon am zweiten Tag in ihrem neuen Job, ein Mord. Und sie war das einzige Mitglied der Kriminalpolizei, das heute Abend Dienst hatte. Ganz ruhig, sagte sie sich, folge den Vorschriften, mach nur ja alles richtig. Sie griff nach ihrem Mantel, der noch feucht vom Schnee war, und eilte dann nach hinten hinaus zum Parkplatz. Zitternd fegte sie den Schnee von der Windschutzscheibe ihres roten Golfs und fuhr so schnell davon, wie es das schlechte Wetter zuließ.
     
    * II
     
    Four and twenty virgins Came down from Inverness, And when the ball was over There where four and twenty less.
     
    »Ich glaube, Jim ist ziemlich besoffen«, sagte Detective Chief Inspector Alan Banks zu seiner Frau Sandra.
      Sandra nickte. In einer Ecke des Festsaals des Rugbyclubs von Eastvale, neben dem Weihnachtsbaum, stand Detective Sergeant Jim Hatchley inmitten seiner Freunde, die alle ebenso groß und kräftig waren wie er. Jeder mit einem schäumenden Pint in der Hand, sahen sie wie die Parodie einer Gruppe Sternsinger aus, fand Banks. Beim Singen schwankten sie. Die anderen Gäste standen an der Theke oder saßen an den Tischen und unterhielten sich über den Lärm hinweg. Carol Hatchley, geborene Ellis, die Braut des Sergeants, saß mit geröteten Wangen neben ihrer Mutter und kochte innerlich. Bereit für die Flitterwochen, hatte das Paar gerade seine Hochzeitskluft gegen weniger feierliche Kleidung gewechselt; doch bevor sie gingen, hatte Hatchley erwartungsgemäß noch auf einem Bier bestanden. Und aus dem einen waren schnell zwei geworden, dann drei...
     
    The village butcher, he was there Chopper in his hand. Every time they played a waltz, He circumcised the band.
     
    So ein Quatsch, dachte Banks. Wie viele Male konnte man eine Kapelle beschneiden? Carol lächelte schwach, wandte sich dann ab und sagte etwas zu ihrer Mutter, die mit den Achseln zuckte. Banks, der gemeinsam mit Sandra, Superintendent Gristhorpe und Philip Richmond an der langen Theke lehnte, bestellte noch eine Runde Getränke.
      Während er wartete, schaute er sich im Saal um. Er war bereits für die Feiertage zurechtgemacht worden. Quer über die Decke hingen rote und grüne Ziehharmonika-Girlanden, die mit Papierschlangen, Tannenzweigen und den obligaten Mistelzweigen geschmückt waren. Der Christbaum, gut zwei Meter groß, funkelte in seiner ganzen Pracht.
      Es war zwanzig nach acht und die eigentliche Feier begann gerade erst. Die Trauung hatte am späten Nachmittag in der Gemeindekirche von Eastvale stattgefunden, um sechs Uhr war dann im Rugbyclub ein Essen mit allem Drum und Dran gefolgt. Jetzt waren die Reden gehalten, die Teller abgeräumt und die Tische für einen ausgiebigen Yorkshire-Schwof weggeschoben worden. Für die Musik hatte Hatchley einen Diskjockey engagiert, aber noch wartete der arme Junge geduldig auf ein Startsignal.
     
    Singing »Balls to your father, Arse against the wall. If you 've never been shagged on a Saturday night, You've never been shagged at all.«
     
    »Four and Twenty Virgins« kam allmählich zum Ende, wusste Banks. Es fehlte nur noch eine Strophe über die Dorfschullehrerin (die einen ungewöhnlich großen Busen hatte) und eine über den Dorfkrüppel (der unbeschreibliche Dinge mit seiner Krücke anstellte), dann kam das stürmische Finale. Mit ein bisschen Glück wären die Rugbylieder damit beendet. Sie hatten bereits »Dinah, Dinah, Show Us Yer Leg (A Yard Above Your Knees)«, »The Engineer's Song« sowie eine lange, improvisierte Version von »Mademoiselle from Armentieres« zum Besten gegeben. Der beleidigte DJ, der während der gesamten letzten Stunde so getan hatte, als würde er seine Anlage aufbauen, würde sein Talent bald beweisen können.
      Banks reichte die Getränke an die anderen weiter

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