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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Jenny hatte vor dem Fenster, diagonal von ihm, Platz genommen.
      Aus der Nähe betrachtet, sah das Ungeheuer nicht besonders Furcht erregend aus, fand Banks. Ungefähr von Banks' Größe und mit der gleichen hageren, drahtigen Statur saß Chivers aufrecht, die Hände lagen flach auf dem Tisch vor ihm, die Handrücken waren mit einem rötlichen Flaum bedeckt. Seine Haut war blass, sein Haar war unscheinbar rötlich braun und seine allgemeine Erscheinung konnte nur als jungenhaft beschrieben werden. Er sah aus wie ein Junge, der Streiche ausheckte und amüsiert zuschaute, welche Auswirkungen sie auf ihre Opfer hatten.
      Wenn es überhaupt etwas Hervorstechendes an ihm gab, dann waren es seine Augen. Sie waren so grün, wie das Meer manchmal aussah, und wenn er nicht lächelte, waren sie genauso kalt, so tief und unberechenbar wie der Ozean selbst. Wenn er allerdings lächelte, dann leuchteten sie plötzlich so hell und ehrlich auf, dass man das Gefühl hatte, ihm in allem vertrauen zu können. Zumindest beinahe, dachte Banks, denn man konnte in ihnen auch ein verrücktes Funkeln erkennen, das nicht unbedingt auf Wahnsinn hindeutete, aber vermuten ließ, dass er jeden Moment durchdrehen konnte. Nicht jeder würde das bemerken, aber es betrachtete ihn ja auch nicht jeder mit dem Wissen, dass er ein Mörder war.
      Banks schaltete den Kassettenrekorder ein, wiederholte die Formalitäten und erinnerte Chivers an seine Rechte. »Bevor wir auf die anderen Anklagepunkte gegen Sie kommen«, sagte er, »möchte ich Ihnen ein paar Fragen zu Gemma Scupham stellen.«
      »Warum nicht?«, sagte Chivers. »Das war eigentlich nur ein Spaß.« Seine Stimme, ein bisschen weinerlicher und höher, als Banks erwartet hatte, enthielt keine Spur eines regionalen Dialektes; sie war so nichts sagend und charakterlos wie die eines Nachrichtensprechers.
      »Wessen Idee war es?«
      »Mr Harkness suchte Gesellschaft.«
      »Wie ist er mit Ihnen in Kontakt getreten?«
      »Durch Carl Johnson. Wir kannten uns seit geraumer Zeit. Carl war ... nun, unter uns, Carl war nicht besonders helle. Genau wie der andere Kerl, wie war noch gleich sein Name?«
      »Poole?«
      »Genau. Einfältig, beide. Armleuchter.«
      »Wie haben Sie Harkness kennen gelernt?«
      »Hören Sie, spielt das wirklich eine Rolle? Für mich ist das alles ziemlich langweilig, wissen Sie.« Er rutschte auf seinem Stuhl umher und Banks bemerkte, dass er zu Jenny schaute.
      »Tun Sie uns den Gefallen.«
      Chivers seufzte. »Na gut. Harkness wusste natürlich, dass Carl ein feiger Trottel war, aber er hatte Kontakte. Vor ein paar Monaten brauchte Harkness jemanden, der eine Angelegenheit für ihn regelte.« Er machte eine verächtliche Handbewegung. »Anscheinend hatte jemand etwas aus seinem Londoner Büro gestohlen und Harkness wollte ihm eine Lehre erteilen. Da hat Carl sich mit mir in Verbindung gesetzt.«
      »Und dann?«
      »Ich habe den Job natürlich erledigt. Harkness hat gut gezahlt. Durch unsere kurzen Gespräche ahnte ich, dass er ein Mann mit ungewöhnlichen Vorlieben und einer Menge Geld war. Also dachte ich, ein kleiner Urlaub in Yorkshire könnte sich lohnen.« Er lächelte.
      »Und - war es so?«
      »Selbstverständlich.«
      »Wie viel bekamen Sie?«
      »Ich bitte Sie. Ein Gentleman spricht niemals über Geld.«
      »Wie viel?«
      Chivers zuckte mit den Achseln. »Ich habe um zwanzigtausend Pfund gebeten. Wir haben uns auf siebzehntausendfünfhundert geeinigt.«
      »Also haben Sie Gemma Scupham nur des Geldes wegen entführt?«
      »Nein, nein. Natürlich nicht. Nicht nur wegen des Geldes.« Chivers beugte sich vor. »Sie verstehen es nicht, oder? Es hörte sich so an, als könnte es Spaß machen. Es klang interessant.«
      »Sie haben also durch Les Poole von Gemma gehört und sich gedacht, sie wäre das perfekte Opfer?«
      »Ach, der Idiot hat ständig über sie geschimpft. Und ihre Mutter war anscheinend dumm wie ein Stück Holz, außerdem hat sie sich sowieso nicht sehr um das Kind gekümmert. Sie und Poole wollten das Kind nicht. Und Harkness wollte es. Der Käufer bestimmt den Markt. Es lief fast zu leicht. Wir haben sie mitgenommen, sind ein bisschen herumgefahren, um die Spur zu verwischen, dann haben wir sie nach Einbruch der Dunkelheit bei Harkness abgegeben und den Wagen zurückgebracht.« Er lächelte. »Sie hätten sehen sollen, wie er gestrahlt hat. Es war Liebe auf den ersten

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