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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Assistentin.« Faye war eine blasse, magere Frau von Anfang zwanzig. Sie hatte einen Ohrstecker in der Nase und so gut wie keine Hüften. Die schwere alte Pentax, die sie um den Hals trug, sah aus, als könne Faye sich damit kaum aufrecht halten.
      »Freut mich, Faye«, sagte Banks und schüttelte ihr die Hand. »Schade, dass wir uns unter solchen Umständen kennen lernen.«
      »Gleichfalls.«
      Banks wandte sich dem leblosen Körper auf der Matratze zu.
      Er wusste, um wen es sich handelte: Kimberley Myers, fünfzehn Jahre, seit Freitagabend vermisst. Sie war von einem Tanzabend im Jugendclub, der nur eine Viertelmeile von ihrem Haus entfernt war, nicht nach Hause zurückgekehrt. Kimberley war ein hübsches Mädchen mit langem blondem Haar und schlanker, durchtrainierter Figur, wie alle Opfer. Jetzt starrten ihre toten Augen in den Spiegel unter der Decke, als suchten sie eine Antwort auf ihr Leiden.
      In ihrem Schamhaar glänzte getrocknetes Sperma. Und Blut. Samen und Blut, die uralte Geschichte. Warum nahmen sich diese Ungeheuer immer hübsche junge Mädchen?, fragte sich Banks zum hundertsten Mal. Ach, er kannte die ganzen Theorien. Er wusste, dass Frauen und Kinder geeignetere Opfer abgaben, weil sie körperlich unterlegen waren, sich von männlicher Dominanz besser einschüchtern und überwältigen ließen. Auch war ihm bekannt, dass Prostituierte und Straßenkinder beliebte Opfer waren, weil sie nicht so schnell vermisst wurden wie jemand aus geordneten Verhältnissen, wie zum Beispiel Kimberley. Aber es steckte noch mehr dahinter. Solche Taten hatten immer auch ein verborgenes, dunkles, sexuelles Motiv. Um das Interesse des Täters zu wecken, musste das Opfer nicht nur schwächer sein, sondern Brüste und eine Scheide besitzen. Nur so konnte der Peiniger sich befriedigen und sein Gegenüber ultimativ schänden. Eine jugendliche, unschuldige Ausstrahlung schadete auch nicht. Das Ziel des Täters war, die Unschuld zu rauben. Männer brachten sich gegenseitig aus zahlreichen Gründen um, im Krieg zu Tausenden, aber bei solchen Verbrechen musste das Opfer eine Frau sein.
      Der erste Beamte am Tatort hatte so viel Voraussicht besessen, einen schmalen Pfad auf dem Boden abzukleben, damit nicht alle wild herumtrampelten und Indizien vernichteten. Doch dafür war es wohl eh zu spät, nach dem, was mit den Kollegen Morrisey und Taylor passiert war.
      PC Dennis Morrisey lag gekrümmt in einer Blutlache auf dem Boden. Sein Blut war teilweise an die Wand und einen Spiegel gesprüht. Das Muster hätte Jackson Pollock zur Ehre gereicht. An den weiß gestrichenen Wänden hingen pornographische Fotos aus Zeitschriften. Dazwischen waren mit bunter Kreide kindlich anmutende, obszöne Strichmännchen mit gewaltigen Penissen gemalt, die an den Riesen von Cerne Abbas erinnerten. Außerdem einige linkisch gemalte okkulte Symbole und grinsende Totenköpfe. Neben der Tür war eine zweite Blutlache. Ein langer, dunkler Streifen zog sich an der Wand hinunter. Terence Payne.
      Das Blitzen von Luke Selkirks Fotoapparat riss Banks aus seiner Trance. Faye schwenkte die Videokamera. Der andere Mann im Raum drehte sich um: Detective Chief Inspector Ken Blackstone von der West Yorkshire Police, tadelloses Äußeres, wie immer, selbst in Schutzkleidung. Das graue Haar lockte sich über seinen Ohren, seine scharfen Augen wurden von der Brille mit dem Drahtgestell vergrößert.
      »Alan«, sagte er, und es klang wie ein Seufzer. »Sieht aus wie im Schlachthaus, was?«
      »Schöner Wochenanfang. Wann warst du hier?«
      »Vier Uhr vierundvierzig.«
      Blackstone wohnte Richtung Lawnswood, er konnte höchstens eine halbe Stunde für den Weg zu The Hill gebraucht haben. Banks als Leiter der Truppe von North Yorkshire freute sich, dass Blackstone den West-Yorkshire-Teil des gemeinsamen Ermittlungsteams leitete. Die Sonderkommission trug den Namen »Chamäleon«, weil der Mörder sich bislang verstellt, in der Dunkelheit Schutz gesucht hatte und immer unbemerkt verschwunden war. Bei Kooperationen wie dieser führten unvereinbare Persönlichkeiten oft zu Kompetenzstreitigkeiten, aber Banks und Blackstone kannten sich seit acht oder neun Jahren und hatten immer gut zusammengearbeitet. Auch sonst kamen sie gut miteinander aus, teilten eine Vorliebe für Pubs, indisches Essen und Jazz-Sängerinnen.
      »Hast du mit den Notärzten gesprochen?«, fragte Banks.
      »Ja«, sagte Blackstone. »Sie haben das Mädchen auf

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