Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder

Titel: Inspector Barnaby 01 Die Rätsel von Badgers Drift 02 Requiem für einen Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
nicht richtig, Harold?« Harold nickte immer noch heftig mit dem Kopf.
      »Haben Sie nicht das Rasiermesser an sich genommen, als Sie durch die Kulissen gekommen sind, das Band in der Pause entfernt, den Griff mit Ihrem seidenen gelben Taschentuch abgewischt und das Messer wieder auf das Tablett zurückgelegt? Und während Sie es in der Tasche hatten, haben Sie da nicht dieses hier als Ersatz auf das Tablett gelegt?« Er zog ein altmodisches Rasiermesser aus der Tasche und hielt es hoch.
      »Ja, das stimmt, Tom«, bestätigte Harold vergnügt.
      »Und mit dem kompletten Publikum als Zeugen, die beschwören konnten, daß Sie Ihren Platz nicht verlassen haben, waren Sie über jeden Verdacht erhaben.«
      »So hatte ich mir das jedenfalls vorgestellt. Und es schien auch alles schrecklich gut zu laufen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie dahintergekommen sind.« Barnaby erklärte es ihm. »Da sieh mal einer an«, fuhr Harold reumütig fort, »und ich habe David immer für ein wenig begriffsstutzig gehalten.«
      David schien das nichts auszumachen, aber sein Vater sah Harolds Hinterkopf finster an, und Dierdre wurde rot vor Wut.
      »Ich werde Doris streng ins Gebet nehmen müssen, weil sie Ihnen erlaubt hat, in meinen privaten Sachen rumzuschnüffeln.«
      »Sie hatte in diesem Fall gar keine andere Wahl. Ich hatte nämlich einen Durchsuchungsbefehl.«
      »Hm. Das werden wir ja sehen. Gut, Tom, ich nehme an, da Sie jetzt wissen, wie, wollen Sie sicher auch wissen, warum?«
      Barnaby gab zu verstehen, daß er das tatsächlich gern wüßte, und Harold stand von seinem Sitz auf und fing jetzt seinerseits an herumzulaufen, wobei er die Daumen in die Westentaschen gesteckt hatte, so als würde er das Schlußplädoyer des Staatsanwalts vortragen.
      »Um Licht in diese ziemlich ärgerliche Angelegenheit zu bringen, müssen wir beträchtlich in die Vergangenheit zurückgehen. Genau 15 Jahre zurück in die Zeit, zu der das Latimer gebaut und meine gegenwärtige Truppe zusammengestellt worden ist. Wir hatten wenig Geld, zwar Unterstützung durch den Magistrat, was aber auch nicht annähernd ausreichte, um das ganze Projekt zu dem beabsichtigten Juwel in Caustons Krone zu machen. Und als der betrunkene alte Latimer starb, war sein Nachfolger längst nicht mehr so spendabel - ich glaube, er tendierte eher nach links - und kürzte noch unsere finanziellen Mittel. Zweifellos hätte er lieber eine Bingohalle gehabt. Wir hatten also von Anfang an Geldprobleme. Und natürlich mußte man einen gewissen Lebensstil aufrechterhalten. Ein Impresario kann nun mal nicht mit einem Ford Escort herumfahren und wie ein Ladenjunge angezogen sein.«
      Harold unterbrach sich hier. Er war mittlerweile oben auf der Treppe angekommen, drehte sich theatralisch um, holte tief Luft und fuhr mit seiner Rede fort.
      »Ich habe, wie ihr alle wißt, ein Import/Exportunternehmen, und ich kann mir durchaus zugute halten, daß ich in den Stunden, in denen ich gearbeitet habe, auch befriedigende Gewinne erzielt habe. Meine Haushaltskosten habe ich gleichzeitig sehr niedrig gehalten und den Profit in das gesteckt, was man sehen konnte, also in meine Person und in die Produktionen des Latimer. Doch so groß der Gewinn auch war, ein großer Prozentsatz davon ging für die Mehrwertsteuer und den Einfuhrzoll an die Haie vom Amt für Zölle und Verbrauchssteuern drauf, und einen weiteren dicken Brocken schnappte sich das Finanzamt. Verständlicherweise hat mich das geärgert, vor allem, als das Häppchen, das ich davon in Form von öffentlichen Geldern zurückbekommen habe, gekürzt worden ist. Also beschloß ich, die Lage etwas auszugleichen. Natürlich hatte ich die Absicht, einen Teil meiner Steuern zu bezahlen und auch einen gewissen Anteil der geforderten Mehrwertsteuer, denn ich bin ja kein Krimineller. Das besonnene Jonglieren mit den Zahlen hat mir in diesem ersten Jahr einige hundert Pfund an Steuerzahlungen erspart - das meiste davon ist in unsere Eröffnungsproduktion geflossen, Der Zauberer von Oz. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch daran erinnern können, Tom?«
      »Eine wunderbare Vorstellung.«
      »Natürlich wußte ich, daß Esslyn, der meine Steuererklärung machte, meine Fingerfertigkeiten bemerken würde, aber ich war sicher, daß er als Star der Truppe die Notwendigkeit einer solchen Vorgehensweise einsehen würde. Wie auch immer, zu meiner Verwunderung hat er nichts dazu gesagt. Er hat sie als korrekt

Weitere Kostenlose Bücher