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Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Sternenfaust - 007 - Der Prototyp

Titel: Sternenfaust - 007 - Der Prototyp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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»Die Fusionskettenreaktion hat jetzt bereits ein Viertel der Planetenmasse erfasst und setzt sich mit exponenzieller Geschwindigkeit fort, Captain!«, meldete Michael Tong, seines Zeichens Erster Offizier an Bord der STERNENFAUST, während sein Blick an den Anzeigen seiner Konsole hing und sich seine Augenbrauen leicht zusammenzogen.
    »Unvorstellbar«, murmelte Dana Frost, während sie dem Inferno zusah, das sich da vor ihren Augen entwickelte.
    Die Feuersbrunst fraß sich regelrecht in den Planeten hinein und verschlang ihn.
    »Unvorstellbar?«, echote Professor Dr. Yasuhiro von Schlichten, der Chef jenes Entwicklerteams, das für den Prototyp dieser neuartigen Waffe verantwortlich zeichnete. »Ich würde eher sagen, dass wir hier ein Beispiel optimaler Energieeffizienz haben. Es ist genau wie bei den primitiven ersten Atomwaffen des zwanzigsten Jahrhunderts …«
    Frost sah ihn erstaunt an.
    »Wo sehen Sie da die Analogie, Professor?«
    Von Schlichten lächelte verhalten. Sein Gesicht war hager und fast haarlos. Es hatte Frost von Anfang an einen Totenschädel erinnert – schon als der Wissenschaftler dem Captain der STERNENFAUST von Commodore Kim Ray Jackson auf Spacedock 13 vorgestellt worden war.
    »Die Analogie liegt doch auf der Hand. Bei den ersten Wasserstoffbomben waren es herkömmliche auf dem Prinzip der Kernspaltung basierende Hiroshima-Bomben als Zünder, um die zur Auslösung einer Fusion notwendige Energie zu erzeugen«, dozierte von Schlichten und Frost fragte sich, was es wohl war, das sie an diesem Mann von Anfang an abstoßend gefunden hatte. »In diesem Fall ist es fast genauso«, erklärte von Schlichten. »Die Antimaterie bewirkt eine so heftige thermische Reaktion, dass ein Fusionsprozess in Gang gesetzt wird, dessen Brennstoff der Planet selbst ist.«
    Jetzt weiß ich, was ich an ihm nicht ausstehen kann! , überlegte Frost. Es ist die Faszination und die Zerstörungskraft, die in jedem seiner Worte mitschwingt …
    Immerhin war es eine neuartige und in ihrem vollen Zerstörungspotenzial noch völlig unerforschte Waffe, zu deren Test die STERNENFAUST zum 48,5 Lichtjahre von der Erde entfernten Doppelsternsystem Apollo aufgebrochen war. Eine Waffe, die den Berechnungen von Schlichtens und seiner Mitarbeiter nach in der Lage war, einen ganzen Planeten zu vernichten, wenn man sie richtig einsetzte.
    Wie zur Bestätigung wurde der Planet in diesem Augenblick zu einer Art Mini-Sonne. Einem feurigen Glutball, dessen äußere Schichten nun von ihm wegplatzten. Der Planet verlor in einem gigantischen Outburst den Großteil seiner Materie, die jetzt in Form hunderttausender glühender Gesteinsbrocken abgestoßen wurde.
    »Unseren Berechnungen nach besteht eine über achtzigprozentige Wahrscheinlichkeit, dass die bei der Explosion zurückbleibende Materie von Apollo A angezogen und absorbiert wird – und zwar in einem Zeitraum von maximal zehn Jahren«, erläuterte von Schlichten. »Aber selbst, wenn das nicht geschieht, besteht für die anderen beiden Planeten des Apollo-Systems keinerlei Gefahr.«
    »Ihr Wort in Gottes Ohr«, bemerkte Dana.
    Auf dem Hauptbildschirm der STERNENFAUST-Zentrale erschien jetzt ein Schriftzug.
    SIMULATION BEENDET.
    Vor vier Tagen war die STERNENFAUST von dem im Erdorbit befindlichen Spacedock 13 aus aufgebrochen, um im Apollo-System eine neuartige Antimaterie-Waffe zu testen, die aus den Entwicklungslabors des einst von dem berühmten Samuel Bergstrom gegründeten Far Horizon-Konzerns stammte. Seit den Bahn brechenden Forschungen Bergstroms, die den Überlichtflug möglich gemacht hatten, war dieser Konzern führend in der Raum- und Waffentechnik. Yasuhiro von Schlichten war gegenwärtig einer der Stars im Reigen hoch angesehener Forscher und Ingenieure, die in den Diensten des Konzerns standen.
    Testobjekt sollte in diesem Fall der merkurgroße dritte Planet des Apollo-Systems sein, der nach dem am ersten Mondflug beteiligten Astronauten Michael Collins benannt worden war. Der Planet war auf Grund seiner äußerst starken, fluktuierenden Magnetfelder und einer von ihm ausgehenden besonderen Strahlungskomponente, die in den Bergstromraum hineinwirkte, ein Ärgernis für die Raumkommunikation. Diese Strahlungskomponente verhinderte das Funktionieren des Überlichtfunks im gesamten System, sodass sowohl für die auf den Nachbarplaneten Armstrong und Aldrin stationierten Wissenschaftler und Bergleute, als auch für die Besatzung der in Anlehnung an die erste menschliche

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