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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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wichtigen und ernsten Aufgabe der Spionage beschäftigt sei.
    Der russische Staatsmann beharrte darauf, daß er keine Spionage betreibe, niemals etwas von Spionage gehört habe, und daß seine Spionage perfekt genug sei, um ihn verdammt gut wissen zu lassen, daß er keine Spionage betreibe.
    Auf diesen hitzigen Ausbruch entgegnete der Außenminister, daß er ebenfalls keine Spionage betreibe und nicht das geringste davon wisse, was in Rußland geschehe. Zudem würde er nicht nur nichts über Rußland wissen, sondern er sei sich auch im klaren darüber, daß er nichts wußte, und dafür würde er auch weiter sorgen. Nach diesen Erklärungen trennten sich beide Staatsmänner, und jeder von ihnen fragte sich, wovon der andere wohl gesprochen haben mochte.
    Die ganze Angelegenheit gelangte nach Washington. Aus irgendeinem Grund stand auch ich auf der Verteilerliste des Berichts.
    Zu dieser Zeit besaß ich Zugang zu den Akten, die mit der Geheimhaltungsstufe »galaktisch« versehen waren. Als Stellvertreter von Mr. Spatz kam ich so auch in den Besitz jener Geheimpapiere. Allerdings sah ich sie nur als müßigen Zeitvertreib zwischen den Stunden an, in denen ich keine Haushaltspläne für Mr. Spatz aufstellte.
    Die zweite Spur lieferte einer der Burschen aus dem Tal. Wir bezeichneten diesen Ort nie mit einem anderen Namen und vermieden es sogar, ihn im Bundeshaushalt aufzuführen. Was wir wissen mußten, wußten wir, und alles andere ging uns nichts an.
    Das ist sicherer. Es ist nicht unsere Angelegenheit, uns Gedanken über das Treiben von anderen Leuten zu machen, vor allem dann nicht, wenn sie jeden Tag mehrere Millionen Dollar von Uncle Sams Geld ausgeben, um irgendwelche Dinge herauszufinden und um dann zumeist doch keine brauchbaren Resultate zu liefern.
    Später erfuhren wir, daß die Jungs aus dem Tal praktisch jeden Geheimagenten im Land nach Minneapolis in Bewegung gesetzt hatten, um nach einem Mann namens Angerhelm zu suchen. Nelson Angerhelm.
    Der Name sagte uns damals nichts, aber im Lauf der Zeit wurde die ganze Angelegenheit zu der größten Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts. Und falls man die Unterlagen jemals freigibt, wird sie das sensationellste Ereignis seit zweihundert Jahren werden.
    Der dritte Hinweis erfolgte etwas später.
    Colonel Plugg war drüben in G-2. Er rief Mr. Spatz an, und da er Mr. Spatz nicht erreichen konnte, setzte er sich mit mir in Verbindung.
    »Was ist mit Ihrem Chef los?« fragte er. »Ist er in seinem Büro überhaupt noch anzutreffen?«
    »Ich kann nichts daran ändern. Er ist der Boß, nicht ich. Was kann ich für Sie tun, Colonel?« entgegnete ich.
    Der Colonel schnaubte.
    »Hören Sie, ich habe Geld bei Ihnen angefordert für ein gemeinsames Projekt der Armee und der Geheimdienste. Allerdings ist die Angelegenheit ziemlich undurchsichtig, und ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt dafür zuständig bin. Ich habe den Alten gefragt, ob ich mich weiter damit herumschlagen soll, aber er wußte es nicht. Vielleicht sollte die Armee sich zurückziehen und das Ganze den Jungs vom Geheimdienst überlassen. Oder das Außenministerium damit betrauen. Sie verbringen Ihr halbes Leben damit, meine Mittelanforderungen abzuwürgen. Warum kommen Sie nicht rüber und übernehmen zur Abwechslung selbst einmal die Verantwortung?«
    Ich hastete in Pluggs Büro. Es war ja eine Armeeangelegenheit.
    Das sind die Hintergründe.
    Der sowjetische Militärattaché, ein gewisser Oberstleutnant Potariskow, bat um eine Unterredung. Als er erschien, brachte er nichts mit. Dieses Mal begleitete ihn nicht einmal ein Dolmetscher. Er sprach ein sehr sonderbares Englisch, aber man konnte ihn verstehen.
    Die Essenz von Potariskows Geschichte war, daß er es nicht sehr sportlich von der amerikanischen Armee fand, das ernsthafte Geschäft der Wetterüberwachung dadurch zu behindern, daß sie sich derbe Scherze mit den sowjetischen Radarstationen erlaubte. Falls die amerikanische Armee nichts Besseres zu tun hatte, so sollte sie doch, bitte schön, die sowjetischen Streitkräfte mit ihren Scherzen verschonen und das Ganze untereinander austragen.
    Das ergab nicht viel Sinn.
    Colonel Plugg versuchte herauszufinden, wovon der Mann überhaupt sprach. Der Russe spielte weiter verrückt und redete noch immer über Scherze.
    Schließlich stellte sich heraus, daß sich in Potariskows Tasche ein Papier befand. Er holte es hervor und zeigte es Plugg.
    Auf dem Blatt stand eine Adresse. Nelson Angerhelm, 2322 Ridge

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