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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Drive, Hopkins, Minnesota.
    Wir brauchten nicht lange, um herauszufinden, daß es sich bei Hopkins, Minnesota, um eine Vorstadt von Minneapolis handelte.
    Das sagte Colonel Plugg noch immer nichts, und er erkundigte sich, was Potariskow wirklich von ihm wollte.
    Potariskow fragte, ob sich der Colonel zu dem Angerhelm-Scherz bekannte.
    Plugg beharrte darauf, nichts davon zu wissen. Er versprach, Nachforschungen anzustellen und Potariskow später zu benachrichtigen. Potariskow verabschiedete sich.
    Plugg setzte sich mit der Nachrichtentruppe in Verbindung und anschließend mit dem Tal. Sobald die Leute im Tal davon erfuhren, schickten sie sofort einen Mann herüber.
    Ungefähr zu diesem Zeitpunkt kam ich hinzu. Plugg konnte Mr. Spatz nicht erreichen, und es gab Schwierigkeiten.
    Alle drei Fäden liefen zusammen. Die Leute aus dem Tal kannten den Namen (und es ist nicht meine Aufgabe, Ihnen zu verraten, wie sie das geschafft haben). Der Name Angerhelm war durch das gesamte sowjetische Kommunikationssystem gewandert. Praktisch jeder russische Beamte auf der Welt war gefragt worden, ob ihm der Name Nelson Angerhelm etwas sagte, und fast jeder Beamte hatte erklärt – soweit dies den Jungs aus dem Tal bekannt war –, daß er nicht im geringsten wußte, was damit gemeint war.
    Die Vermutung lag nahe, daß das zurückliegende Gespräch zwischen Mr. Chruschtschow und dem Außenminister mit der Angerhelm-Anfrage in Zusammenhang stand. Wir verfolgten diese Spur weiter. Angerhelm war offenbar das Schlüsselwort. Die Leute aus dem Tal hatten bereits mit Hilfe des FBI weitere Informationen gesammelt.
    Das FBI erklärte, daß es sich bei Nelson Angerhelm um einen zweiundsechzigjährigen pensionierten Geflügelzüchter handelte. Er hatte im Ersten Weltkrieg gedient.
    Allerdings nur kurz. Er war bis Plattsburg, New York, gelangt, hatte sich dort den Knöchel gebrochen, vier Monate in einem Krankenhaus verbracht, und die Verletzung hatte Komplikationen nach sich gezogen. Seitdem bezog er vom Verteidigungsministerium eine Veteranenrente. Er hatte nie die Vereinigten Staaten verlassen, niemals geheiratet, nie auch nur einen Pfennig gespendet, und er war nie einer subversiven Organisation beigetreten. Soweit es das FBI betraf, führte er ein vollkommen uninteressantes Leben.
    Wir hingen in der Luft. Es gab nichts, was ihn irgendwie mit der Sowjetunion verband.
    Es stellte sich heraus, daß ich nicht mehr gebraucht wurde. Spatz betrat das Büro und erklärte, daß eine Konferenz einberufen worden war, an dem Vertreter aller Geheimdienste, Beamte vom Außenministerium und sogar ein Sonderbeauftragter des Weißen Hauses teilnehmen sollten.
    Die Frage war: »Wer war Nelson Angerhelm? Und was sollten wir mit ihm anstellen?«
    Von einem Agenten, der darauf spezialisiert war, sich als Steuerfahnder auszugeben, wurde ein weiterer Bericht eingereicht.
    Der »Steuerfahnder« war einer der tüchtigsten Männer des FBI, was die Zerschlagung subversiver Aktivitäten betraf. Er war ein ausgezeichneter Spionagefachmann und wußte über jedermanns Kontakte Bescheid. Er konnte einen Verschwörer auf vier Kilometer gegen den Wind riechen. Er brauchte sich nur kurz in ein Zimmer zu setzen, um zu wissen, ob in diesem Raum irgendwann in den vergangenen drei Jahren illegale Zusammenkünfte stattgefunden hatten. Vielleicht übertreibe ich ein wenig, aber gewiß nicht viel.
    Dieser Bursche, der eine geniale Spürnase für alles besaß, was rot war oder auch nur den Anschein erweckte, etwas mit den Roten zu tun zu haben, bescheinigte Angerhelm eine vollkommen weiße Weste.
    Angerhelm besaß nur eine Verbindung mit der Außenwelt, seinen jüngeren Bruder namens Tice. Ein merkwürdiger Name – ich weiß nicht, warum man ihn so getauft hat. Jemand verriet mir später, daß sein voller Name in Zusammenhang mit Theiss Ankerhjelm stand, einem schwedischen Admiral, der vor ein paar hundert Jahren gelebt hatte. Vielleicht war die Familie stolz darauf.
    Der jüngere Bruder hatte die West-Point-Akademie besucht. Seine Laufbahn wies keine Unregelmäßigkeiten auf; es war nicht schwer, dies zu ermitteln.
    Außerdem erfuhren wir, daß der jüngere Bruder erst vor zwei Monaten gestorben war. Auch er war Junggeselle gewesen. Einer der Psychiater, die wir hinzugezogen hatten, bemerkte: »Was für eine Mutter!«
    Tice Angerhelm war weit herumgekommen. Um die Wahrheit zu sagen, hatte er etwas mit einigen der Projekte zu tun gehabt, die ich bearbeitete. Das warf zahllose Fragen

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