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Instrumentalität der Menschheit

Instrumentalität der Menschheit

Titel: Instrumentalität der Menschheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Madu bedrückt. Lari war nicht anwesend. Lord Kemal erkundigte sich mit gezwungener Ruhe bei Kuat nach dem Jungen.
    »Er ist nach Raraku gereist, um mit den Aroi zu tanzen«, erklärte Kuat. Dann wurde ihm offenbar klar, daß dem Raumlord das Wort »Aroi« unbekannt sein mußte. »Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Tänzern und Künstlern, die hier auf Xanadu leben«, fügte er freundlich hinzu. Kemal wurde es kalt.
    Er konnte es kaum erwarten, Verbindung mit A’dolar aufzunehmen. »Lari ist fort«, sprakk er, sobald er überzeugt war, daß Kuat nichts davon bemerkte.
    »Nach den Berichten unserer Kundschafter befinden sich alle Untoten noch an ihren Plätzen«, entgegnete A’dolar. »Wir werden versuchen, ihn aufzuspüren, und Sie informieren.«
    Aber die Zeit verstrich. Alles, was die Untermenschen Lord Kemal mitteilen konnten, war, daß sich Lari nicht bei den Aroi in Raraku befand und daß seine untote Kopie das Laboratorium noch nicht verlassen hatte. Er schien spurlos von dem Planeten verschwunden zu sein.
    Madu hatte Kuats Erklärung offenbar Glauben geschenkt; sie war noch stiller geworden und zweifelte nicht daran, daß Lari mit den Aroi tanzte. Der Raumlord wollte dem auf den Grund gehen.
    »Ich habe gehört, daß es sich bei den Aroi um eine verschworene Gemeinschaft handelt, der man sich anschließen muß, um bei ihnen mitzumachen.«
    »Oh, ja«, nickte Madu, »aber wenn die Erntezeit naht, dürfen die besten Tänzer mit den Aroi tanzen, ob sie nun zu ihnen gehören oder nicht. Es wird nicht mehr lange dauern. Die Aroi verlassen Raraku in Kürze und suchen Poike auf. Danach kommen sie hierher. Ich freue mich so sehr darauf, Lari wiederzusehen. Ich vermisse ihn immer, wenn er fort ist, um zu laufen oder zu tanzen.«
    »Er ist früher schon zum Tanzen fortgegangen?« fragte der Raumlord.
    »Oh, nein. Nicht, um zu tanzen. Um zu laufen. Aber er ist sehr gut. Bis jetzt war er nur noch nicht alt genug.«
    »Und gibt es während der Ernte außer dem Tanz noch andere Veranstaltungen?« erkundigte sich der Raumlord, der noch immer nach Hinweisen suchte, wo sich der verschwundene Lari aufhalten mochte.
    Ihr Lächeln erinnerte ein wenig an ihre alte strahlende Fröhlichkeit. »Oh, ja. Das Pferderennen, von dem ich Ihnen erzählt habe. Es ist Kuats Lieblingssport. Nur fürchte ich«, fuhr sie traurig fort, »daß dieses Mal sein Pferd nur geringe Siegeschancen hat. Gogle hat wirklich schon zu oft und zu lange an diesen Rennen teilgenommen; seine Hinterläufe sind abgenutzt. Der Veterinär sprach davon, ihm ein Muskeltransplantat einzusetzen, aber ich glaube nicht, daß man bis jetzt einen passenden Spender gefunden hat.«
    Die Aussicht, Lari bald wiederzutreffen, schien sie glücklich zu machen. Sie unternahmen einen Ritt mit den Katzen, und Lord Kemal wurde erneut von Begeisterung und Vergnügen erfaßt, als er und die Katze Griselda zu einem einzigen Wesen verschmolzen. Sie waren einander gefühlsmäßig so nah, daß er nicht einmal seinen Schenkeldruck verstärken oder zischen mußte, damit sie seinen Wünschen nachkam. Zum ersten Mal seit vielen Tagen gelang es Lord bin Permaiswari, A’dolar und die Untoten, seine Sorge um Lari und seine Zweifel zu vergessen, ob die Instrumentalität seiner Zusammenarbeit mit dem Vogelmann zustimmen würde.
    Gleichfalls zum ersten Mal fragte er sich, welche Beziehung zwischen Madu und Lari bestand. Jetzt, wo er mit Madu allein war, empfand er um so stärker die Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte. Niemals zuvor, auf keiner Welt, die von ihm betreten worden war, hatte er einer Frau derartige Gefühle entgegengebracht. Und er spürte immer drängender – solch ein ehrenwerter Mann war er –, daß er Lari wiederfinden mußte, bevor er ihr seine Empfindungen offenbaren konnte. Er sprakk mit A’dolar.
    »Nichts«, antwortete der Vogelmann. »Wir haben keine Spur von ihm entdeckt. Zum letzten Mal haben unsere Leute ihn in den Außenbezirken des Palastes gesehen; er näherte sich den Ställen. Das ist alles.«
    Am Tag des Festes vor der Ernte begab sich der Raumlord unter dem Vorwand, Griselda besuchen zu wollen, in die Katzenställe.
    A’dolar alias Mr-Stokely-von-Boston war in seine Arbeit vertieft. Ernst sah er den Raumlord an, aber sein Bewußtsein war abgeschottet. Er sprakk nicht. Lord bin Permaiswari war verärgert. Er öffnete seinen Geist und sprakk: »Tiere!«
    A’dolar blinzelte kurz, aber er sprakk noch immer nicht.
    Zerknirscht sprakk der Raumlord: »Es

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