Internat und ploetzlich Freundinnen
ausgehändigt, den Polizisten erzählt, wo sie es gefunden haben, und ihnen berichtet, dass sie Pia und ihre Freundin ganz in der Nähe des Verstecks der Beute gesehen haben.
„Das sind die letzten Puzzlesteinchen, die uns noch gefehlt haben“, hat der eine Polizist gesagt. Der andere hat alles ganz genau aufgeschrieben und gemeint, dass sie wichtige Zeugen wären.
Zum Abschluss hat Dr. Brönne sie für ihr „umsichtiges Verhalten“ gelobt.
Jonas ist um mindestens zehn Zentimeter gewachsen, obwohl er mit der Aufklärung des Diebstahls und dem Fund des Diebesguts nur am Rande zu tun hatte. Leider musste er zum Fußballtraining, sonst hätte er mit ihnen gefeiert.
„Das holen wir nach“, hat sein Vater versprochen.
Im Schloss war anschließend die Hölle los. Die Nachricht vom Auftauchen der Polizei und der Ergreifung der Diebinnen hat sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen. Im Nu sind Carlotta und ihre Freundinnen von Mitschülern umringt gewesen und mussten immer wieder haargenau alles erzählen. Sogar Frau Potter hat sich dazugestellt und zugehört.
Die beiden Praktikantinnen haben nach einem ersten Verhör und der Konfrontation mit dem Diebesgut alles gestanden. Unter Tränen haben sie ausgesagt, dass sie der Versuchung einfach nicht widerstehen konnten. Weil sie noch nicht volljährig sind, wurden ihre Eltern verständigt.
Aufgeregt und mit immer noch klopfenden Herzen sind Carlotta, Manu und Sofie wenig später in ihrem Zimmer verschwunden. Sie können immer noch nicht fassen, was sie erlebt haben. Dazu war es viel zu spannend.
„Puh!“, macht Carlotta. „Was für ein Nachmittag!“
Sofie stimmt ihr zu.
Manu kichert. „Statt uns zu loben, könnte Dr. Brönne lieber meine Zensuren ein bisschen raufsetzen. Wenigstens bis zum Elterntag, damit meine Eltern keinen Schock kriegen. Ob ich ihn mal fragen soll?“
„Klar, warum nicht?“, meint Carlotta. „Ich glaub allerdings nicht, dass er sich darauf einlassen wird.“
„Wahrscheinlich nicht.“ Sofie schüttelt den Kopf.
„Kommen deine Eltern eigentlich auch zum Elterntag?“, fragt Carlotta.
„Meine Mutter nicht. Die Reise wäre noch zu anstrengend“, erwidert Sofie mit einem Lächeln. „Aber mein Papa will auf jeden Fall kommen.“
„Das ist ja toll!“, freut Carlotta sich.
Sofie nickt glücklich. „Er möchte euch endlich kennenlernen. Ich hab ihm schon so viel von euch erzählt.“
„Hoffentlich nichts Schlimmes“, grinst Manu.
„Natürlich nicht“, sagt Sofie empört.
Carlotta holt ihr Notizbuch aus dem Schreibtisch, schlägt es auf und fängt an zu schreiben.
„Was machst du da?“ Sofie spickt ihr neugierig über die Schulter.
„Ich schreib mein Drehbuch fertig“, antwortet Carlotta stolz. „Die Diebe werden auf frischer Tat ertappt und von der Polizei verhaftet.“
„Du schreibst ein Drehbuch für einen Krimi?“ Manu richtet sich auf.
„Ja“, sagt Carlotta, als wäre das die normalste Sache der Welt.
„Wow!“, sagt Manu. „Eine Intelligenzbestie und eine Schriftstellerin mit mir in einem Zimmer. Ihr werdet später bestimmt mal berühmt. Dann kann ich sagen, dass ich mit euch im Internat war.“ Sie springt auf und stöbert in ihrem Schrank. Mit einer riesigen Tafel Vollmilch-Nuss-Schokolade taucht sie wieder auf. „Hier, die hab ich extra für besondere Anlässe aufgehoben. Ich finde, heute ist ein besonderer Anlass.“
Carlotta setzt einen Punkt hinter den letzten Satz und schreibt in Großbuchstaben ENDE darunter.
Oh ja, denkt sie und klappt ihr Notizbuch zu. Heute ist wirklich ein besonderer Anlass zum Feiern. Wo Manu Recht hat, hat sie Recht!
Die Aufregung der ersten Tage nach der Ergreifung der Internatsdiebe hat sich bald gelegt. Im Schulalltag ist wieder Normalität eingekehrt. Nur heute nicht. Heute ist Elterntag auf Prinzensee. Alles ist anders als sonst, und im Internat herrscht Ausnahmezustand.
Die Schüler tragen ihre dunkelblauen Polohemden mit dem Internatslogo und dazu lange graue Hosen oder Röcke.
Sogar Manu hat sich überwunden und ihr Poloshirt frisch gewaschen und extra gebügelt. Zu einem Rock konnte sie sich allerdings nicht durchringen – im Gegensatz zu Sofie, die in ihrem kurzen Faltenrock aussieht wie ein Top-Model.
Die Lehrer haben sich schon früh in ihre Sprechzimmer zurückgezogen und warten auf die Eltern. Über dem Internat liegt eine angespannte, erwartungsfrohe Stimmung.
„Guckt euch das Büfett an!“, staunt Manu mit großen Augen, als sie am Speisesaal
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