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0123 - Wir zertraten die Hafenratten

0123 - Wir zertraten die Hafenratten

Titel: 0123 - Wir zertraten die Hafenratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir zertraten die Hafenratten
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Wir hatten längst Feierabend, als der Krach losging.
    Phil und ich saßen in einem kleinen Lokal in der Down Town von Manhattan, wir hatten gut zu Abend gegessen und genehmigten uns gerade noch einen letzten Whisky für die richtige Bettschwere, als vier Burschen hereinkamen, die Kleiderschrankfiguren und Hilfsschülergesichter hatten.
    Wir achteten nicht weiter auf sie, denn es ist schließlich nicht verboten, stark und dumm wie ein Preisboxer auszusehen.
    Sie lümmelten sich an die Theke, und einer bestellte mit einer Stimme, die dem preisgekrönten Ausrufer Londons Ehre gemacht hätte, Whisky für die ganze Bande. Der Besitzer war merkwürdig blass geworden. Vielleicht hatte er mit den Burschen schon schlechte Erfahrungen gemacht.
    »Komm«,. sagte mein Freund Pil Decker. »Trinken wir aus und gehen wir. Mir vergeht die gute Laune, wenn ich solche Zeitgenossen sehe.«
    Ich nickte.
    »Okay.«
    Wir tranken den Rest unseres Whiskys, und ich winkte dem Ober, das ich zahlen wollte. Ich war allein an der Reihe, denn Phil hatte am Abend zuvor die Rechnung beglichen.
    Der Kellner kam nicht.
    »Hay, Kellner«, rief ich.
    Er stand an der Theke und machte keine Anstalten, uns zu bedienen. Als ich genauer hinblickte, sah ich, dass seine Hände, die er auf den Rücken hielt, zitterten.
    »Die vier Burschen da müssen hier schon mal tüchtig aufgeräumt haben«, raunte ich. »Sieh dir mal den Kellner an. Er zittert wie ein geschüttelter Pudding.«
    Phil hob den Kopf und blickte hinüber zur Theke. Auch die anderen Gäste im Lokal - außer uns vier Paare und ein halbes Dutzend Männer - waren merkwürdig still geworden.
    Der Sprecher der vier drehte sich an der Theke um, sodass er das Lokal mustern konnte.
    »Allerhand Besuch hier, was Mac?«, fragte er den Wirt.
    Der gab keine Antwort.
    »Also?«, sagte der Kerl.
    »Ich zahle nichts. Ich denke gar nicht daran. Ich schmeiße euch doch nicht mein sauer verdientes Geld für nichts und wieder nichts in den Rachen.«
    Wir beobachteten gespannt die Szene. Zwei Männer, die in der Nähe der-Theke saßen, nahmen ihre Biergläser und gingen in die hinterste Ecke. Es sollte sich noch zeigen, dass sie sehr vernünftig gehandelt hatten.
    »Lass ihn doch in Ruhe«, sagte einer der drei anderen zu dem Sprecher.
    Der hatte nur auf dieses Stichwort gewartet. In gespielter Wut warf er sich herum und brüllte: »Kümmere dich um deine Angelegenheiten, hay. Es geht dich einen Dreck an, was ich mit dem Wirt auszumachen habe, du Idiot.«
    Der andere Kerl sprang vor ihn hin: »Den Idiot nimmst du sofort zurück.«
    »Ich denke nicht daran, du doppelter Idiot.«
    Der erste holte aus, der zweite sprang zurück. Einer griff nach einer Whiskyflasche, zerschlug sie an der Theke und behielt den zackigen Hals in der Hand. Im Handumdrehen war die schönste Schlägerei im Gange.
    Aber eine Schlägerei, bei der sich keiner wehtat. Sie demolierten lediglich die Einrichtung. Stühle, Flaschen, Spiegel.
    Ich sah Phil an. Er nickte. Die Hand hatte er schon im Rockausschnitt.
    Wir zogen unsere Pistolen.
    »Prügelt euch draußen weiter«, rief ich.
    Sie hörten nicht. Wahrscheinlich wollten sie nicht. Die anderen Gäste hatten sich bereits fluchtartig an die hinterste Wand zurückgezogen. Ich rief noch einmal und als auch das ohne Erfolg blieb, jagte ich eine Kugel in die Decke.
    Schlagartig trat Ruhe ein. Sie ließen ihre erhobenen Arme sinken und stierten verdattert in meine Richtung. Einer hatte gerade das Telefon zerschmettern wollen, er hielt es hoch über seinem Kopf, wagte aber nicht, es herabzuwerfen.
    »Entweder seid ihr in einer Minute verschwunden, nachdem ihr den angerichteten Schaden bezahlt habt«, sagte ich, während wir beide langsam zu ihnen gingen, »oder ihr könnt euch auf dem nächsten Polizeirevier darüber einig werden, wer von euch vieren der größte Dummkopf ist. Hier jedenfalls nicht.«
    Das Telefon wurde niedergesetzt. Der Sprecher legte ein Stuhlbein beiseite, grinste mich frech an und brummte: »Jungelchen, haben Sie dich zu heiß gebadet? Hast du schon mal gehört, dass man sich die Finger verbrennen kann, wenn man sich in Sachen hineinschiebt, die einen nichts angehen?«
    »Riesenbaby, hast du schon mal gehört, dass auf Körperverletzung und vorsätzlicher Sachbeschädigung ein paar Wochen Staatspension stehen?«, fragte ich freundlich zurück.
    Er kam zu mir und musterte mich. Ich war gut ein Kopf kleiner als dieser Hü- . ne, auch schmaler, und dementsprechend stark fühlte er

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