Into the Deep - Herzgeflüster (Deutsche Ausgabe): Roman (German Edition)
die Bibliothek noch in die Treffpunkte des Studentenwerks.
»Ich gebe ja zu, dass er sexy ist, aber ich mache keine Bad-Boy-Sachen mehr.« Ich ignorierte das vertraute Stechen in meiner Brust und biss die Zähne zusammen, um möglichst ungerührt zu wirken. »Und du bist nicht der Typ für so was.«
»Für Beck mache ich eine Ausnahme.« Claudia stöhnte noch einmal und schloss dabei verzückt die Augen. »Beck! Sogar sein verdammter Name ist heiß.«
»Meine Mom würde ihn hassen. Er hat innerhalb von Sekunden zweimal ›verfickt‹ gesagt.«
»Also, ich würde ihn innerhalb von Sekunden zweimal ficken.«
Ich stieß ein entsetztes Lachen aus.
»Das ist mein Ernst.«
Da sah ich ihr ins Gesicht. Sie meinte es wirklich ernst. Mir verging das Lachen auf der Stelle. »Tu bitte nichts, was du hinterher bereuen könntest.«
Sie winkte ab. »Ich bin doch nicht blöd. Wenn er in mein Höschen will, muss er es sich verdienen.« Sie rieb sich vergnügt die Hände. »Und ich werde sehr viel Spaß dabei haben, ihn dazu zu bringen, es sich zu verdienen.«
Ich war nicht gerade begeistert von der Vorstellung, zu einer Party zu gehen, auf der ich mich allein vergnügen musste, während meine beste Freundin versuchte, Beck um den Finger zu wickeln. Aber … sie war Claudia, ich liebte sie und hatte sie nie zuvor wegen eines Typen so aufgeregt gesehen. Für sie würde ich es klaglos durchstehen.
»Dann gehen wir wohl echt zu der Party heute Abend. Sollen wir unsere Mitbewohnerinnen fragen, ob sie mitkommen?«
»Wie heißen sie noch mal?«
Ich wühlte in meinem Gedächtnis und wusste ganz genau, dass die Namen dort irgendwo vergraben sein mussten. »Maggie, Gemma und Lisa. Stimmt’s?«
»Ich dachte, es war Maggie, Jemima und Lauren.«
»Jemima? An den Namen könnte ich mich erinnern.«
»Wir sind furchtbare Mitbewohnerinnen.«
»Stimmt. Ich werde ein Treffen für uns alle organisieren.«
Ihre Augen funkelten. »Oh, können wir Beck dann auch einladen?«
Scheiße. Sie war ihm schon jetzt mit Haut und Haaren verfallen.
»Vielleicht hätte ich ein Kleid anziehen sollen«, murmelte Claudia zum fünfzigsten Mal, während wir die Treppe zum Flur von Apartment drei hinaufstiegen. Durchs Treppenhaus dröhnte laute Musik, und unten im Hof waren uns bereits ein paar betrunkene Erstsemester begegnet.
Ich seufzte und quetschte mich an die Wand, um einen wütend aussehenden Typen vorbeizulassen, der die Treppe runterlief. »Ich habe dir doch gesagt, mit einem Kleid wärst du overdressed. Das ist eine ganz normale Studentenparty, Claud, und keine offizielle Veranstaltung.«
Sobald wir in der zweiten Etage angekommen waren, wusste sie, dass ich recht hatte. Die Tür zu Apartment drei war offen, und draußen auf dem Flur standen Studenten, die irgendetwas aus roten Plastikbechern tranken. Ein paar Mädchen lächelten uns an, und die Typen nickten uns zu, als wir an ihnen vorbeigingen. Alle waren leger angezogen, und ich war froh, dass ich Claudia zu der Jeans und dem Tank Top überredet hatte.
»Die Wohnung ist viel größer als unsere«, bemerkte ich, während wir uns in dem überfüllten Gemeinschaftsraum umsahen.
»Es gibt mehr Zimmer«, stellte Claudia fest und zeigte den Flur zu unseren Linken hinunter. Ich sah, dass es am Ende sogar noch um die Ecke ging. Auf der einen Flurseite zählte ich fünf Türen und vermutete, dass Claud recht hatte und es hinter der Biegung noch mehr Türen gab.
»Da seid ihr ja.« Wie durch Zauberhand tauchte Beck vor uns auf und hielt uns zwei Flaschen Bier hin. »Schön, euch wiederzusehen, Ladys.«
Er sah genauso aus wie am Nachmittag – fast noch ein bisschen heißer –, und wir wirkten wie paralysiert und sagten kein Wort.
Er grinste großspurig, als wüsste er, welche Reaktionen er beim anderen Geschlecht hervorrief, und winkte vor unserer Nase mit dem Bier. »Wollt ihr?«
Ich griff nach einer der Flaschen. »Danke. Tolle Party.« Ich deutete auf die vielen Leute.
»Wie ich sagte … schreib ›Freibier‹ auf ein Poster, und voilà .« Er lächelte Claudia an, die endlich aus ihrer Starre erwachte und das Bier nahm. Sein Blick wanderte zurück zu mir und meinen Brüsten. »Nettes Shirt.«
Mein Vintage-Pearl-Jam-T-Shirt. Es war verwaschen, ausgeblichen, abgetragen und ein bisschen eng, aber als ich es damals in dem Secondhand-Laden entdeckte, musste ich es einfach haben. Glücklicherweise machte die Tatsache, dass es so eng war, das T-Shirt sexy. Es war nicht das erste Mal, dass
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