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Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3)

Titel: Sternenfaust - 173 - Invasionsstufe Drei (2 of 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Höhl
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    Erde, Mayen Thule
    3. April 2273, 17.33 Uhr
     
    »Die Invasionsstufe Drei beginnt!«, antwortete Wambli Gleska gleichgültig. Seine babyhaft unschuldigen Augen sahen Vince fast treuherzig an.
    Vince konnte das harmlose Gesicht nicht beeindrucken. Und das lag nicht nur daran, dass er die Wanagi inzwischen durchschaute und deshalb nicht mehr auf ihre Masche hereinfiel. Vince hatte schon einmal in scheinbar friedliche und gutgläubige Augen geblickt. Und dann hatte er herausfinden müssen, dass sich hinter dieser Unschuld die ganze Zeit über eines der mächtigsten und gefährlichsten Wesen der Galaxis verborgen hatte.
    Nein, Vince hatte längst aufgegeben, aus der Mimik der Wanagi etwas herauslesen zu wollen. Nichtsdestotrotz interessierte er sich für den Gesichtsausdruck von Romana Hel’gara.
    Wahrscheinlich war es Einbildung, doch bei ihr glaubte Vince, mehr zu erkennen. Wenn er ihr in die Augen blickte, hatte er den Eindruck, dass da mehr war als nur schöne Augen.
    Es klang albern, doch es war tatsächlich so, dass er bei Romana Hel’gara das Gefühl hatte, eine »Seele« zu erkennen. Etwas, das er bei den Wanagi stets vermisst hatte.
    Und da war noch etwas. Lag in ihren Augen nicht immer auch eine Spur von Schmerz?
    Blödsinn! , rief er sich selbst zur Ordnung. Alles nur Einbildung. Du musst aufhören, in die Gesichter der Wanagi rein menschliche Gefühlsregungen hineinzudeuten. Die Wanagi sind Formwandler. Sie können jede Gestalt annehmen. Und sie können jeden Gesichtsausdruck imitieren, den wir mit bestimmten Charaktereigenschaften oder Emotionen verbinden.
    Warum die Wanagi für ihre Erscheinungsform so einträchtig die der Menschen angenommen hatten, weshalb sie nun offenbar sogar die Sprache der Menschen zur Kommunikation benutzten, war Vince noch immer ein Rätsel.
    Commander al Khaled griff zu seinem Nadler.
    »Der wird Ihnen nichts nützen«, sagte Wambli, sichtlich unbeeindruckt. »Wir wissen schon lange von dem Evangelisten, seinen Jüngern und auch von Luke Fuller. Alle Wanagi, die Sie heute auf Mayen Thule sahen, waren isomorphe Projektionen. Wir sind Projektionen.«
    Projektionen , dachte Vince. Ich habe die ganze Zeit versucht, die Gesichtszüge von Projektionen zu deuten!
    Noch immer war Vince nicht ganz klar, was eine isomorphe Projektion war. Er wusste nur, sie war mehr als eine reine Holografie, denn man konnte diese Projektionen berühren, und die Projektionen konnten Gegenstände anfassen und in die Hand nehmen.
    Vince kam schließlich ein ganz verrückter Gedanke. Waren die Wanagi am Ende stets nur Projektionen gewesen? Wer wollte das schon wissen? Vielleicht wurden sie alle von einem Zentralbewusstsein auf Makato Zan gesteuert, und es gab so etwas wie einen einzelnen Wanagi gar nicht.
    »Das heißt, Sie wussten von der Bombe, und Sie haben dennoch nichts dagegen unternommen?« Die Stimme von Commander al Khaled hatte ruhig und klar geklungen. »Um ein Haar wäre die Bombe hochgegangen.«
    »Die Bombe war nie eine Gefahr. Wir haben sie umgehend deaktiviert. Und die Blockade wirkt noch immer. Sie sehen also, selbst wenn Sie es versuchen würden, Sie könnten die Bombe gar nicht zünden.«
    Vince nickte. »Da nun die Karten offen auf dem Tisch liegen, möchte ich, dass Sie diesen Planeten verlassen. Ich werde selbst dafür sorgen, dass Mayen Thule zerstört wird.«
    »Sie haben Ihre Situation noch nicht richtig erfasst, Ratsvorsitzender Taglieri!«, erwiderte Wambli Gleska. »Die Invasionsstufe Drei beginnt hier und jetzt!«
    In diesem Moment verschwanden Romana Hel’gara und Wambli Gleska. Sie lösten sich regelrecht in Luft auf.
    Vince war blass geworden. Nun war es offiziell: Die Wanagi hatten der Menschheit gegenüber ihre feindlichen Absichten erklärt. Und Wambli Gleska hatte noch nicht einmal verheimlicht, dass eine Invasion im Gange war.
    Plötzlich hatte Vince das Gefühl, als würde der Boden leicht vibrieren.
    »Was geht hier vor?«, fragte Savanna und sah sich verängstigt um.
    Der perlmuttfarbene Untergrund schien zu zittern, die Wände mit ihren riesigen Projektionsflächen flackerten leicht.
    »Ratspräsident«, sagte Commander al Khaled finster, »Sie sollten umgehend von hier verschwinden. Mayen Thule scheint mir nicht mehr sicher.«
    »Die gesamte Erde ist nicht mehr sicher«, antwortete Vince grimmig. »Aber Sie haben recht: Veranlassen Sie sofort die Evakuierung von Mayen Thule. Ich werde außerdem die Evakuierung der Wanagi-Orbitalstationen befehlen.«
    »Was hast

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