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Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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lichtschwächenden Folie beklebt, doch er hatte umgekehrt das intensive Gefühl, angestarrt zu werden.
    »Und ob du das tust«, beharrte Frank. »Ich weiß, dass du es gut meinst. Weißt du, du bist schon immer spitze darin gewesen, in bester Absicht Scheiße zu bauen. Du hast einen lächerlichen kleinen Unfall gehabt - und?«
    Einen lächerlichen kleinen Unfall - bei dem er ein Kind in Stücke gerissen hatte. Ein Kind, das ihn nun in seinen Träumen verfolgte. Und möglicherweise in einem schwarzen Van, der langsam von hinten auf Frank zurollte.
    »Du bist verletzt«, fuhr Frank fort. »Aber du willst nicht zum Arzt, weil du Angst hast, dass du uns damit den Urlaub versaust. Das ist Blödsinn. Wenn du morgen von der Kiste fällst oder einen richtigen Unfall baust, weil du mit dem Bein doch nicht fahren kannst, dann versaust du uns den Urlaub! Schon mal daran gedacht?«
    »Keine Sorge«, sagte Mike steif. »Ich werde euch schon nicht zur Last fallen.«
    »Manchmal kannst du ein richtiges Arschloch sein«, stellte Frank fest. Er starrte ihn noch eine Sekunde lang wütend an, dann fuhr er auf dem Absatz herum. »Warte hier. Wir kommen mit dem Taxi zurück.«
    Mike hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt. Es kam selten vor, dass Frank die Beherrschung verlor. Seine polternde Art war normalerweise nur geschauspielert, vielleicht, weil er aus irgendeinem Grund der Meinung war, sie passe zu seiner hü-
    nenhaften Erscheinung. Aber jetzt war er wirklich wütend. Mit Recht.
    Mike bedauerte es zutiefst. Ihre Freundschaft bestand nicht nur schon fast ein Leben lang, sondern war auch etwas ganz Besonderes. Sie verkraftete mit Sicherheit einen Streit, und es hatte auch schon einige davon gegeben. Mit Sicherheit wäre dieses Gespräch für Frank in ein paar Tagen völlig vergessen.
    Was Mike allerdings nicht wusste, war, ob er es sich selbst verzeihen konnte. Er hatte Frank belogen; nicht zum ersten Mal, aber noch nie so schwerwiegend und konsequent. Er konnte sich nicht einmal einreden, dass der Unfall allein seine Sache war und es die beiden anderen nichts anging. Es war allein sein Problem gewesen, als es passiert war. Im gleichen Moment, in dem er sich entschieden hatte, ihnen nichts davon zu erzählen, hatte er sie auf eine besonders heimtückische Art mit in die Angelegenheit hineingezogen - weil sie zwar die Veränderung spürten, die mit ihm vorgegangen war, aber nichts tun konnten, um ihm aus dem Teufelskreis herauszuhel-fen. Und das Schlimmste war: Dieses Problem wuchs mit jeder Minute, in der er weiter schwieg.
    Warum beharrte er eigentlich auf seiner einsamen Entschei-dung? Warum zum Teufel erzählte er Frank und Stefan nicht, was gestern Abend wirklich passiert war? Er konnte es ohne Risiko tun. Weder Frank noch Stefan würden ihn verraten oder gar die Cops anrufen, um ihn ans Messer zu liefern. Sie würden wenig begeistert sein, dass er so lange geschwiegen hatte, aber er konnte sich damit herausreden, dass er in Panik gewesen war und unter Schock gestanden hatte - was ja auch die Wahrheit war.
    Und dann?
    Sie würden ihm raten, sich zu stellen, und sie hätten verdammt Recht damit. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann blieb ihm gar keine andere Wahl. Er konnte nicht ernsthaft damit rechnen, ungeschoren davonzukommen. Vermutlich lag die Leiche des Jungen jetzt schon auf dem Obduktionstisch.
    Und die amerikanische Polizei war nicht dumm. Sie würden Teile der Maschine finden, Lacksplitter, Reifenspuren. Vielleicht hatte sie jemand gesehen, wie sie von der Hauptstraße abgebogen waren. Wenn der hiesige Ermittlungsapparat erst einmal auf Touren gekommen war, dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie ihn hatten. Sehr kurzer Zeit, vermutlich.
    Er sollte sich stellen. Auch die Polizei würde ihm vielleicht glauben, dass er unter Schock gestanden hatte. Es wäre nicht nur das Vernünftigste, sich zu stellen, es war die einzige Möglichkeit, die ihm überhaupt blieb.
    Aber natürlich würde er das nicht tun.
    »Wussten Sie, dass in diesem Tal Menschen gelebt haben?«
    Mike erschrak so heftig, dass er beinahe aufgeschrien hätte, und fuhr mit einer Bewegung herum, die sein Knie mit einer derart heftigen Schmerzexplosion quittierte, dass er das Gleichgewicht verlor und gegen die Wand in seinem Rücken prallte - was einen neuen, noch heftigeren Schmerz in seiner Nierengegend zur Folge hatte.
    Im nächsten Sekundenbruchteil hatte er beides vergessen.
    Hinter ihm stand eine uralte Indianerin mit langem, zu grauen

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