Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Intruder 2

Intruder 2

Titel: Intruder 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
wieder an.
    »Ich brauche noch fünf Minuten. Wieso humpelt ihr nicht schon los, und ich komme gleich nach? Einer von euch beiden schuldet mir eine Riesenportion Rühreier mit Speck. Bestellt sie schon mal.«
    Verdammt, dachte Mike, wie hatte er das nur übersehen können? Es war möglicherweise lebenswichtig. Wenn sie die Reise wie geplant fortsetzten und die Polizei ihm mittlerweile nicht nur auf die Schliche gekommen war, sondern auch noch seine Identität ermittelt hatte, hatten sie ihn in null Komma nichts am Kanthaken. Das musste er auf alle Fälle vermeiden.
    Hinter seiner Stirn begann ein irrsinniger Plan Gestalt anzu-nehmen.
    Den Plan in die Tat umzusetzen, würde sich vermutlich als nicht so einfach erweisen, aber er hatte einen ganzen Tag Zeit und war sicher, dass sich schon eine Gelegenheit ergeben würde. Alles, was er für Phase Eins brauchte, waren zehn Minuten allein in ihrem Hotelzimmer. Phase Zwei sah dann nichts weiter vor, als erst einmal in einen Nachbarstaat abzu-tauchen und abzuwarten, ob man in Arizona tatsächlich eine Großfahndung nach ihm einleitete. Sollten sich seine Befürch-tungen bewahrheiten und die lokalen Fernsehanstalten über den Fall berichten, würde er improvisieren müssen. Im Notfall konnte er versuchen, sich von einem anderen Bundesstaat aus mit einer x-beliebigen Airline nach Europa abzusetzen. Wie er das in solch einem Fall seinen Freunden begreifbar machen wollte - daran wagte er gar nicht zu denken. Aber wenn es wirklich so weit kommen sollte, würde ihm schon etwas einfal-len.
    Im Augenblick war er schon froh, die paar Schritte zum Empfangsgebäude zu schaffen. Sein Knöchel machte jeden Schritt zur Qual, und zu allem Überfluss begann nun auch noch sein Knie zu pochen. Mike war klar, dass er das Bein unter allen Umständen schonen musste. Ihm war allerdings auch klar, dass er dies unter gar keinen Umständen in Arizona tun durfte. Sie mussten hier so schnell wie möglich weg!
    »Bereite dich auf einen Kulturschock vor«, sagte Frank, als sie das Gebäude betraten.
    Mike setzte zu einer entsprechenden Frage an, klappte den Mund dann aber wieder zu, als er sah, was Frank gemeint hatte.
    Das Foyer entsprach genau dem Bild, das die äußere Erscheinung des Gebäudes suggerierte: Holz und Stein. Gediegene Gemütlichkeit, gepaart mit Hightech. Hinter der Empfangsthe-ke standen drei Angestellte in rot-weißen Fantasie-Uniformen, daneben führte ein gemauerter Torbogen in einen hoffnungslos überfüllten Souvenirladen. Das alles hätte er erwartet. Was er nicht erwartet hatte, war das Restaurant, das auf der anderen Seite lag.
    Es hatte die Dimensionen einer Tennishalle und war ungefähr genau so gemütlich. Dutzende von schmalen, plastikbezogenen Bänken drängelten sich um runde Tische, die viel zu klein waren, als dass mehr als zwei oder drei Personen halbwegs bequem daran essen konnten. Die Küche erinnerte an die Mas-senabfertigung eines McDonald's, nur dass die Auswahl nicht so groß war. Eine lange, dreifache Schlange hatte sich davor gebildet und reichte fast bis zum Eingang.
    »Oh«, sagte Mike.
    Frank verzog das Gesicht. »Komisch. Dasselbe habe ich auch gedacht, als ich vorhin hier reingekommen bin. Such dir irgendwo einen Platz. Ich bring dein Frühstück mit. Kaffee und Rühreier?«
    »Gibt's was anderes?«, fragte Mike ohne viel Hoffnung.
    »Rühreier und Kaffee«, antwortete Frank ungerührt. »Oder einen Hamburger. Aber davon würde ich dir abraten. Ich hatte schon einen.« Er wedelte ungeduldig mit der Hand. »Verschwinde schon.«
    Mike widersprach nicht. Sein Fuß schmerzte heftig. Er war nicht sicher, wie lange der gestauchte Knöchel das Gewicht seines Körpers noch tragen konnte. Und er musste sich schonen! Frank und Stefan wussten noch nichts von ihrem Glück, aber spätestens heute Nachmittag würden sie wieder in den Sätteln sitzen und Arizona auf dem schnellsten Weg verlassen.
    Er steuerte einen freien Tisch gleich neben der Tür an, setzte sich und legte das verletzte Bein hoch, aber nur für einen Moment - es schmerzte stärker als zuvor, sodass er den Fuß nach Sekunden behutsam wieder zu Boden setzte. Die Schmerzen ließen jetzt rasch wieder nach, aber das synchrone Pochen in Knöchel und Knie wurde eher schlimmer. Er würde noch eine Menge Spaß mit der Beinverletzung haben!
    Die Schlange, in die sich Frank eingereiht hatte, rückte nur allmählich vor. Mike schätzte, dass es wahrscheinlich eine halbe Stunde dauern würde, bis er an der Reihe

Weitere Kostenlose Bücher