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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Dritter Tag

    In Moab waren Kassenknüller wie Indiana Jones und Rio Grande gedreht worden, aber das war Mike herzlich egal.
    Er fand die kleine Stadt im Süden Utahs stinklangweilig. Sie waren vor Sonnenaufgang losgefahren -und, zumindest was Mike anging, mit hämmernden Kopfschmerzen, einem üblen Geschmack im Mund und einem leisen Anflug von schlechtem Gewissen. Sie erreichten ihr Etappenziel auf der Route 191
    bereits am frühen Vormittag. Das lag nicht zuletzt an zwei Gründen: der schnurgeraden und überraschend wenig befahre-nen Straße und dem forschem Fahrstil, den Stefan vorgab.
    Mike kam es im Nachhinein fast wie ein kleines Wunder vor, dass sie nicht in eine Radarfalle geraten oder von dem Streifenwagen angehalten worden waren, den sie überholt hatten.
    Im Grunde war ihm das auch vollkommen egal. Er war körperlich angeschlagen, was nach dem zurückliegenden Tag kein Wunder war. Außerdem hatten sie die Motelbar zwar nicht leer getrunken, wie Frank vorgeschlagen hatte, aber doch ihr Möglichstes getan. Trotzdem befand er sich in einer Hochstimmung, die an Euphorie grenzte. Das war umso erstaunlicher, da Frank in ihrem Hotelzimmer von irgendjemandem angerufen worden war, der ihm etwas sehr Beunruhigendes mitgeteilt hatte.
    Verdammt, Mike konnte sich an diesen bescheuerten Anruf einfach nicht mehr genau erinnern. Immer wenn er versuchte, die Erinnerung daran hervorzuzwingen, ve rschwamm die Szene vor seinen Augen. Er sah gerade noch, wie Frank sich mit dem Telefonhörer in der Hand zu ihm umdrehte, weiß wie eine Wand und so betroffen, als hätte er eine grauenhafte Nachricht aus der Heimat erhalten oder als sei er sich jetzt gewiss, dass die Cops hinter ihnen her waren. Doch dann kippte die Szene weg ... und da war nichts mehr.

    4
    Egal. Er würde sich den Tag nicht verderben lassen, nicht durch einen Filmriss und schon gar nicht durch den schweren Schatten einer Erinnerung, die wahrscheinlich gar nichts zu bedeuten hatte. Außerdem: Was konnten ein bisschen Kopfschmerzen und der unangenehme Nachhall irgendeines wahrscheinlich vollkommen belanglosen Telefonats schon gegen die Erkenntnis ausrichten, dass er kein Mörder war? Wären sie wegen zu schnellen Fahrens angehalten worden, hätte Mike ihre Strafzettel nicht nur mit Freude bezahlt, sondern die Cops vermutlich auch noch mit einem fürstlichen Trinkgeld entlohnt.
    Aber sie waren von niemandem aufgehalten worden, und so profitierte nun eine ziemlich verblüffte Kellnerin von Mikes Hochstimmung, als sie mit einer Rechnung von neun Dollar und ein paar Zerquetschten kam und Mike mit einem Zwanziger zahlte und großzügig abwinkte, als sie das Wechselgeld abzählen wollte.
    »Donnerwetter«, sagte Stefan feixend und vorsichtshalber erst, nachdem die Kellnerin außer Hörweite war. »Hast du heute deine Spendierhosen an oder ist der hormonelle Notstand ausgebrochen?« Er griff grinsend nach dem Styroporbecher mit Kaffee, den die Kellnerin gebracht hatte, nippte daran und verzog das Gesicht, ehe er weitersprach. »Ich meine, die Kleine ist ja ganz niedlich, aber so hübsch ist sie nun auch wieder nicht.«
    Normalerweise hätte Mike auf eine derartige Anspielung gar nicht oder allenfalls mit einem bösen Blick reagiert. Er hatte eine Menge Humor (vor allem, wenn es ums Austeilen ging), aber er mochte keine Zoten; nicht einmal Andeutungen in diese Richtung. Er wollte jedoch keinen Zweifel aufkommen lassen, dass er allen Grund für gute Laune hatte, und so hörte er sich fast zu seiner eigenen Überraschung antwo rten: »Du siehst das falsch. Frauen interessieren mich nicht.«
    Er machte eine Kopfbewegung zu Frank hin.
    »Hast du wirklich gedacht, wir wären seit dreißig Jahren nur 5
    befreundet!«
    Stefan blinzelte, und selbst Frank sah für einen kurzen Moment ziemlich verblüfft aus, aber dann grinste er und setzte noch eins drauf, indem er die Lippen spitzte und Mike einen Kuss zuwarf.
    »Großer Gott, das ist ja nicht auszuhalten«, stöhnte Stefan mit übertrieben gespieltem Entsetzen. Er stand auf. »Ich bin gleich wieder da. Haltet meinen Kaffee warm - dürfte euch ja nicht schwer fallen.«
    »Du bringst den armen Kerl vollkommen aus dem Konzept«, meinte Frank, nachdem Stefan gegangen und außer Hörweite war. »Die beiden letzten Tage warst du unausstehlich, und jetzt sprudelst du geradezu über vor guter Laune.«
    »Na und?«, schnappte Mike. »Gibt es daran vielleicht irgendetwas auszusetzen?«
    »Möglicherweise nicht.« Frank begann, in seinem

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