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Intruder 3

Intruder 3

Titel: Intruder 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Mike. Seine eigenen Worte taten ihm schon wieder Leid. »Entschuldige. Das war nicht fair.« Er wartete vergebens auf eine Antwort, stieß sich vorsichtig vom Türrahmen ab und wankte in Richtung Badezimmer.
    »Entschuldige mich einen Moment. Ich muss mir die Nase pudern.«
    Es dauerte deutlich länger als einen Moment.
    Mike wusch sich das Blut aus dem Gesicht, zog das Hemd aus und tastete mit spitzen Fingern seinen Oberkörper ab. Es tat ziemlich weh, aber soweit er das beurteilen konnte, schienen alle seinen Rippen noch intakt zu sein.
    Auch sein Gesicht sah nicht so schlimm aus, wie er befürchtet hatte. Spätestens morgen früh würde es wahrscheinlich ein einziger blauer Fleck sein, aber der Indianer hatte anscheinend Wert darauf gelegt, ihn nicht wirklich zu verletzen, sondern ihm nur Schmerzen zuzufügen.
    Das allerdings war ihm gründlich gelungen. Wahrscheinlich würde er für den Rest des Urlaubs nicht einmal essen können, ohne vor Schmerzen aufzujaulen.
    Er wusch sich noch einmal gründlich das Gesicht, trocknete sich mit dem Hemd ab und warf es anschließend achtlos zu Boden.
    Frank saß auf der Couch und starrte noch immer das Foto an, als Mike ins Wohnzimmer zurückkam. Er war sehr blass. Als 104
    Mike eintrat, sah er kurz auf, doch sein Blick schien direkt durch ihn hindurchzugehen.
    »Hör mal«, begann Mike ungeschickt. »Was ich gerade gesagt habe, tut mir Leid. Es war nicht ...«
    »Aber du hattest völlig Recht«, unterbrach ihn Frank. Seine Stimme klang belegt. »Ich habe nicht besonders gut recherchiert. Allerdings habe ich eine Entschuldigung. Ich glaube, dass wirklich niemand von dem toten Jungen weiß. Jedenfalls noch nicht.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Mike.
    Frank lächelte humorlos und drehte das Bild herum. »Hast du das gelesen?«
    Das hatte Mike nicht. Zögernd ging er zu Frank hin, nahm das Bild und versuchte den Text zu entziffern, der in einer krakeli-gen Kleinkinderschrift auf die Rückseite gekritzelt war.
    »Fünfzigtausend Dollar ...?«
    »... oder die Bilder gehen an die Polizei«, beendete Frank den Satz. »Ganz recht. Wenigstens sinngemäß. Alles konnte ich auch nicht entziffern. Es gehört jedoch nicht viel Fantasie dazu, es sich zusammenzureimen.«
    »Fünfzigtausend Dollar?«, wiederholte Mike verständnislos.
    »Geld? Sie ... sie verlangen Geld?«
    »Mit Glasperlen werden sie sich nicht zufrieden geben«, sagte Frank. »Der Trick hat schon bei ihren Urahnen nicht immer funktioniert.«
    »Aber ... aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!«
    Mike starrte noch immer auf den gekritzelten Text. »Ich meine, ich ... ich habe das Kind dieser Leute umgebracht, und sie ... sie wollen Geld?«
    »Ein reizendes Pärchen, nicht wahr?«, fragte Frank. »Tut mir Leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.«
    »Das ... das ist unmöglich!«, beharrte Mike. »Als ich sie gerade unten gesehen habe, da war ich felsenfest davon überzeugt, dass sie mich umbringen würden!«

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    »Ich schätze, sie wollten nur sichergehen, dass du sie ernst nimmst. Vielleicht macht es ihnen auch einfach nur Spaß, Leute zusammenzuschlagen. Reizende Freunde hast du dir da angelacht.« Er ballte die Faust.
    »Die beiden sind keine gramgebeugten Eltern, sondern bloß miese kleine Erpresser. Es würde mich nicht einmal wundern, wenn sie dir den Jungen vor die Maschine gestoßen hätten.«
    Mike hörte kaum hin. Geld? Sie wollten einfach nur Geld von ihm?
    »Und wenn wir zur Polizei gehen?«, fragte er. »Ich meine, das hier ist doch immerhin ein Beweis.«
    »Ein Beweis wofür?« Frank schüttelte den Kopf. »Dieses Gekritzel beweist gar nichts. Und selbst wenn - es würde dir nicht viel nützen, wenn dein rothäutiger Freund zusammen mit dir ins Gefängnis wandern würde. Ich fürchte, wir haben ein Problem.«
    »Ich habe ein Problem«, sagte Mike betont. »Du und Stefan habt gar nichts damit zu tun. Ich will euch nicht noch weiter in die Sache hineinziehen.«
    »Das hatten wir schon mal«, sagte Frank ruhig. »Wir stecken schon mittendrin, und zwar bis zum Hals.«
    »Aber warum so wenig?«, fragte Mike verständnislos.
    »Wenig? Fünfzigtausend Dollar nenne ich nicht gerade wenig.«
    »Wenn die Alternative fünfzehn Jahre Gefängnis bedeutet, schon«, antwortete Mike. »Sie könnten das Fünffache verla ngen, oder auch das Zehnfache.«
    »Und du könntest es dir leisten«, sagte Frank. »Aber das wissen die beiden nicht. Im Grunde ist diese Summe sehr clever. Sie wissen, dass wir Touristen sind und

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