Invasion 03: Der Gegenschlag
Stewart. »Wenn Sie übrigens Keren brauchen, könnten wir ja auch Duncan rüberschicken, um ihnen ein wenig ›Vernunft‹ beizubringen.«
»Nein, verdammt! Ich möchte, dass das verdammte Hauptquartier stehen bleibt .« Der jungenhaft wirkende Colonel ließ ein Grinsen aufblitzen, wie es noch keiner an ihm gesehen hatte, und lachte dann brüllend. »Ich habe schließlich Duncan in Aktion erlebt!«
»Wir brauchen einen Flussübergang und wir brauchen ihn schnell, Lieutenant«, erklärte Horner ernst. »Nicht, weil ich möchte, dass mein Name in den Nachrichten erwähnt wird, sondern weil die Posleen genauso zu zielloser Flucht neigen wie Menschen, wenn sie erst einmal zu rennen angefangen haben. Und es ist einfach notwendig , dass wir sie zur Clyde-Front zurücktreiben. Unsere Fernaufklärungsteams melden uns, dass die Verteidigungsanlagen noch stehen. Wenn wir es schaffen, sie bis zum Clyde zu jagen, haben wir die Hälfte unserer Probleme im Osten gelöst.«
»Ich habe zugesehen, wie ihre Zahlen angeschwollen sind«, gab Mike zu bedenken. »Die ziehen in diese Schlacht wie Ameisen, die irgendwo Honig entdeckt haben.«
»Was schlagen Sie dann vor?«, fragte Horner. »Haben Sie eine Idee?«
»Yes, Sir«, erwiderte der Major und vergaß seinen Arger. »Ich würde viel lieber mit einem Geschwader Banshees hinter ihnen landen; aber in Anbetracht des Terrains glaube ich nicht, dass das möglich wäre, und ich bezweifle auch, dass wir bis zum Eintreffen von Verstärkung aushalten könnten. Da diese Möglichkeit ausscheidet, möchte ich die Gäule platt machen und dann die Fronten begradigen. Nukes kommen immer noch nicht in Frage?«
Horner zuckte. Wenn es nach ihm ginge, würden in solcher Situation taktische Atomwaffen eingesetzt. Die hatten einen größeren Wirkungsradius als jede andere Art von Artillerie, außerdem modernste Munition.
Der größte Teil von China war in weniger als zwei Monaten gefallen, die erste größere Posleen-Landung hatte lediglich zweiundvierzig Tage dazu gebraucht, um von Shanghai nach Tschengdu zu kommen. Und in dieser Zeit war die Bevölkerung Chinas zu einer Splittergruppe der Menschheit geworden: Über neunhundert Millionen Menschen und eine fünftausend Jahre alte Kultur waren vom Antlitz der Erde gewischt worden. In den bis dahin unter chinesischer Kontrolle stehenden Regionen gab es immer noch Widerstandsnester, insbesondere ein kleines Kontingent in Luoxia Shan, die vom ehemaligen Leiter des Beschaffungswesens der Roten Armee und »Radio Freies Tibet« geleitet wurden.
Während dieses Auflösungsprozesses war die chinesische Militärführung in Panik geraten und hatte ein atomares Arsenal abgefeuert, das sechs oder sieben Mal größer war, als es den Schätzungen der Nachrichtendienste vor Kriegsbeginn entsprach. Jener letzte Verzweiflungsschlag hatte in der Region von Xian stattgefunden, wo die Nachhut der sich in die Himalaja-Region zurückziehenden Truppen einen nuklearen Feuersturm ausgelöst hatte, der freilich die Posleen nur einen Tag lang hatte aufhalten können. Das Ergebnis dieses Aktes der Verzweiflung war, dass China in seinen Todeszuckungen den Jangtse-Fluss für die nächsten zehntausend Jahre radioaktiv verseucht und das politische Klima für etwa die gleiche Zeitspanne vergiftet hatte.
»Keine Atomwaffen«, sagte Horner. »Es gibt Dinge, bei denen die Präsidentin sich umstimmen lässt. Und dass die Munition für SheVa ebenso wie Ihre Handgranaten eigentlich im Wesentlichen Mikro-Atomwaffen sind, nimmt sie einfach nicht zur Kenntnis. Aber ein Atomschlag auf Rochester kommt nicht in Frage.« Er hob die Hand, um dem Widerspruch zuvorzukommen, der sonst mit Sicherheit gekommen wäre, und lächelte verkniffen. »Nicht einmal Neutronenbomben oder Antimaterie. Keine … Nukes.«
Mike wandte sich ab und blickte zu den Bergkämmen in der Ferne hinüber. Das Genesee-Tal stellte für Posleen und konventionelle Streitkräfte ein Hindernis dar, nicht aber für Anzüge; sie fühlten sich im Wasser ebenso zu Hause wie im Weltraum. Aber im Tal waren Millionen Posleen ausgeschwärmt, und es gab nur eine Hand voll Anzüge, die sich ihnen entgegenstellen konnte.
»Man muss sie trotzdem aus dem Tal treiben, ehe wir uns in Bewegung setzen können«, sagte Mike. »Und das muss passieren, ehe wir den Fluss überqueren. Ich werde diesen Angriff nicht ohne den Artilleriebeschuss durchführen, den ich für notwendig halte. Und das Gleiche gilt für mein Bataillon.«
Er konnte
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