Invasion 03: Der Gegenschlag
und der Santa-Fe-Eisenbahnlinie folgte. Wenn diese Kette abgeschnitten wurde, würden fünfundachtzig Millionen Menschen langsam verhungern.
Im Osten war es nicht viel anders. Die Appalachenfront erstreckte sich von New York bis Georgia und bildete zusammen mit dem Tennessee River eine natürliche Barriere, die vom St. Lawrence bis zum Mississippi reichte. Einem Vergleich mit den Rocky Mountains freilich hielten die Appalachen in keiner Weise stand. Nicht nur, dass sie insgesamt bei weitem nicht so hoch aufragten, es gab dort auch Pässe, die fast so offen wie das flache Land waren. So fanden die Posleen entlang der ganzen Front zahlreiche Orte, die sich für einen Angriff eigneten. Und an all diesen Stellen, Roanoke, Rochester, Chattanooga und anderen, waren die Kämpfe erbittert und blutig gewesen. In all diesen Schluchten kämpften Tag und Nacht reguläre Einheiten, unter die sich galaktische Gepanzerte Kampfanzüge und die Elitetruppe der Zehntausend mischten, gegen scheinbar endlose Angriffswellen von Posleen. Aber die Front hielt. Manchmal allerdings hielt sie nur deswegen, weil die Überlebenden eines Angriffs einfach zu müde waren, um davonzulaufen; gelegentlich schwankte der Frontverlauf etwas, aber ganz aufgerissen wurde die Front nie.
Dass es gelang, die Front im Bereich der Appalachen zu halten, war von entscheidender Wichtigkeit. Mit dem Verlust der Küstenregionen und eines Großteils des Mittleren Westens blieben für die Produktion von Nahrungsmitteln lediglich noch Zentral-Kanada, das Cumberland-Plateau und das Ohio-Tal übrig. Und obwohl Kanada Getreide von höchster Qualität produzierte, war der Ertrag pro Anbaufläche doch recht gering, zudem konnte Kanada auch nur einen beschränkten Bereich von Produkten erzeugen. Außerdem war der Anteil der Industrie in British Columbia und Quebec zwar im Laufe der Jahre angewachsen, doch die logistischen Probleme einer breit angelegten Produktion unter subarktischen Bedingungen, unter denen Kanada schon immer gelitten hatte, hielten auch angesichts der Bedrohung durch die Posleen an. Es war schlichtweg unmöglich, die gesamte überlebende Bevölkerung der USA nach Kanada hineinzuzwängen. Und selbst wenn man es geschafft hätte, wäre es ihnen dort auch nicht besser als den Indern ergangen, die sich auf engstem Raum im Gujarrat und im Himalaja-Gebiet zusammendrängten.
Ein Verlust des Cumberland-Plateaus und des OhioTales würde daher praktisch dem Ende jeglicher aktiven Verteidigungsfähigkeit gleichkommen. Es würden Menschen auf dem Kontinent übrig bleiben, aber diese Menschen würden, ebenso wie dies auf allen anderen Kontinenten der Fall war, nur noch verstreute Überlebende sein, die in den Ruinen nach Nahrungsresten herumscharrten.
Aus der Erkenntnis heraus, dass der untere Bereich der Great Plains nicht verteidigt werden konnte, hatten sich die dort stationierten Streitkräfte, hauptsächlich Panzerverbände und GKA-Einheiten, zurückgezogen, ohne sich vom Feind in Kampfhandlungen verwickeln zu lassen, sofern sie nicht die Gewissheit hatten, ihm gewaltige Verluste zufügen zu können. Diese Rückzugsoperation war in der Nähe des Minnesota River zum Stillstand gekommen, und zwar weitgehend aus denselben Gründen wie die Rückzugsoperationen in Sibirien. Dabei hatten die Posleen, ob ihnen das bewusst war oder nicht, eines geschafft: Im Laufe der lang gezogenen Rückzugsoperationen war die 11th Mobile Infantry, die größte Einheit von mit GalTech-GKAs ausgestatteten Soldaten der Erde, vernichtet worden. Sämtliche Verteidigungsmaßnahmen basierten auf den bekannten Schwächen der Posleen: der Unfähigkeit, längerem Artilleriebeschuss standzuhalten, und der Unfähigkeit, nennenswerte Hindernisse im Terrain zu überwinden. Die Gottkönige konnten zwar Flugzeuge und auch Lenkwaffen mit fast hundertprozentiger Sicherheit bekämpfen, waren aber immer noch außer Stande, Artilleriebeschuss abzuwehren. Solange sie in Artillerieschussweite von Menschen waren, waren sie verletzbar. Und wegen ihrer seltsamen mentalen Blockade war es für sie buchstäblich unmöglich, moderne Verteidigungsanlagen zu überwinden. Wenn Posleen vorbereitete Stellungen mit Befestigungsanlagen angriffen, betrug die Verlustrate normalerweise hundert Posleen für jeden getöteten Menschen; und selbst mit ihrer überwältigenden Übermacht schafften sie es einfach nicht, mehr als die vorderste Linie befestigter Stellungen einzunehmen. Und praktisch alle Festungsanlagen in den
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