Invasion 04 - Die Rettung
und schließlich verstummte.
Der Himmel im Osten war immer noch vom Plasma purpurrot gefärbt, und eine riesige Pilzwolke leuchtete hoch am Himmel. Der größte Teil davon wurde von der herannahenden Kaltfront angenagt, aber selbst die litt im Augenblick unter von Menschenhand geschaffenem Plasma.
»Na ja«, erwiderte Mosovich und drückte eines der fröstelnden Kinder an sich. »Unsere Jacken und Decken haben wir ihnen ja bereits gegeben, trotzdem besteht für diese Kinder die Gefahr der Unterkühlung. Wenn also niemand einen anderen Vorschlag hat?«
»Was ist mit Strahlung?«, fragte Wendy vorsichtig. Sie hatte Posleen getötet, hatte gesehen, wie sie ihre Stadt überrannten, hatte sich aus einem Loch unter der Erde herausgekämpft, aber die Pilzwolken waren ein völlig neues Erlebnis für sie, und plötzlich hatte sie das Gefühl, als hätten all die vorangegangenen Schlachten überhaupt nicht stattgefunden, als wäre sie noch völlig grün. Ein seltsames, recht beunruhigendes Gefühl.
Wenn Mosovich der plötzliche Wechsel in der Art der Kriegführung beunruhigte, war ihm davon jedenfalls nichts anzumerken. »AID, Strahlungsmuster.«
»In Anbetracht der Zielpunkte der Geschosse sollte es im Bereich der O'Neal-Farm keine nachhaltige Strahlung geben. Sämtliche Geschosse waren Höhenkrepierer, und etwaiger Fallout von verstrahltem Ummantelungsmaterial sollte vom Wind nach Osten weggetragen werden. Im Übrigen verfüge ich über die Sekundärfähigkeit, schädliche Strahlung wahrzunehmen und werde Sie warnen, falls sich Strahlung einer Intensität einstellt, die Menschen schaden könnte.«
»Wir gehen«, sagte Elgars und stand auf. »Wir können noch die ganze Nacht lang diskutieren, aber die einzige Folge wird dann sein, dass die Kinder sterben.«
»Als ob dich das kümmern würde!«, brauste Shari auf.
»Ich betrachte es als meine Mission, sie an einen sicheren Ort zu bringen«, erklärte der weibliche Captain mit eisiger Stimme. »Ob ich die Kinder mag oder nicht ist für die Mission ohne Belang. Und Versteck vier ist massiv gebaut. Das ist der beste Zielort, den es für uns im Augenblick gibt, obwohl er sich in unmittelbarer Umgebung der augenblicklichen Kampfhandlungen befindet.«
»Ich würde gerne erfahren, was mit Papa O'Neal ist«, sagte Wendy. »Und mit Cally.«
»Also gut«, erwiderte Shari und rappelte sich hoch. Trotz ihrer »Aktualisierung« hatten sie einen langen Tag und eine ebensolche Nacht hinter sich. Sie fror, war müde und hungrig, aber in erster Linie müde. Sie fühlte sich, als könnte sie keinen Fuß mehr vor den anderen setzen, insbesondere solange sie Kelly trug. Aber sie tat es doch. Und tat es wieder.
Elgars reihte sich dann unmittelbar hinter Mosovich ein.
Alle vermieden es, nach Osten zu sehen.
Cally richtete sich auf und sah sich in der Höhle um. Einige der schweren Munitions- und sonstigen Behälter waren von ihren Paletten geschleudert worden, und ein paar Felsbrocken waren aus der Decke gebrochen. Aber der Alte hatte schon gewusst, was er tat; ein Betonbogen und ein »Pfropfen« im hinteren Teil des Verstecks stützte die einzige Gesteinspartie, die nicht massiver North-Georgia-Granit war.
»Scheiße«, sagte sie leise und wischte sich einen Blutstropfen von der Lippe; ihre Nase hatte unter dem Sturz gelitten. Die Wahl, vor der sie stand, war nicht gerade erfreulich. Sie konnte hier sitzen bleiben und hoffen, dass das Versteck hielt, oder konnte hinausgehen, wo sie weiß der Himmel was erwartete. Das war die erste Atomexplosion seit mehr als einem Tag gewesen, aber das hieß nicht, dass es die letzte sein würde.
In Wirklichkeit hatte sie gar keine Wahl. Wenn die Schlacht über sie und ihren augenblicklichen Standort hinwegging, würde sie wahrscheinlich sterben. Aber solange die Nukes sich drüben auf den Pass konzentrierten, und das war bis jetzt der Fall, und sie nicht zu groß waren, was auch immer das bei Kernwaffen bedeutete, sollte sie überleben.
Wenn sie freilich hinausging, war alles Weitere unberechenbar.
»Scheiße«, sagte sie noch einmal, diesmal etwas lauter, und fing an, ihren Panzer abzulegen.
»Ich weiß doch, dass da irgendwo ein Päckchen Spielkarten rumliegt«, meinte sie dann im Selbstgespräch und fing an Schachteln und Kisten in einen zweiten Unterstand unter dem Betonbogen zu stapeln, einen, der gerade groß genug für eine Person war. »Gerade der richtige Augenblick, um ein paar Patiencen zu legen. Ich glaube, Kartenhäuschen bauen
Weitere Kostenlose Bücher