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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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gespeichert?
    Ganz sicher unter „Eigene Dateien“.
    Er öffnete sämtliche Ordner des Verzeichnisses – nichts.
    Irgendein temporäres Ablagefach?
    Er doppelklickte auf Laufwerk C. Unter der senkrechten Reihe der gelben Kästchen mit den Programm-Ordnern reihte sich ein kunterbuntes Durcheinander vom System angelegter Dateien: AxLog, Command, Frunlog, NetLog, Raider, TDSLCheck, ToInstallLog, Unbenannt.bmp...
    Moment mal!
    Er doppelklickte auf „Unbenannt“.
    Und da war sie.
    Volltreffer. Er hatte das Gespenst auf seine Festplatte gebannt!
     
    Die Gänsehaut lief in einer zweiten Welle vom Gesäß über den Rücken zum Nacken. Benno Zenn empfand es als angenehm und unheimlich zugleich.
    Mit fahrigen Fingern klickte er auf das Drucker-Symbol, und seine alte Kiste ratterte und drehte ihre Walzen, zog ein P apier ein und sprühte das Gespenst aus dem Computer auf ein greifbares Bild.
    BILD. Oh ja, das war was für die Bild-Zeitung! Nicht nur für die. Er musste sie alle angehen, alle großen Boulevard-Blätter und Sensationsmagazine der Privatsender und die Klatsch-Illustrierten. Das war sein Fahrschein aus diesem Dreckloch von Kellerwohnung in einen L uxusbungalow, das war was für alle Titelseiten und die beste Sendezeit am Samstagabend. Mehr noch, das war was für einen Exklusiv-Vertrag und millionenschwere Filmrechte, das war was für ein sofort hinterhergeschobenes Buch und ...
    Bockmist!
    Wo war der Beweis? Seine Gänsehaut war bestimmt keiner.
    Der Geist war echt, kein Zweifel, aber im Moment wusste das nur er selbst, Benno Zenn, und er hatte nichts als ein grobpixel iges Digitalfoto einer jungen Frau im Nachthemd und einen etwas verwaschenen Ausdruck.
    „Ich muss da hin. Wo ist das überhaupt?“
    „Trieffendorf, Schloss Schreckenstein“, stand am unteren linken Bildrand.
    „Schreckenstein, wie pathetisch. Na, wenigstens nicht in En gland.“
    Aber so oder so, für eine Bahnfahrkarte würde er seine letzten paar Kröten hinlegen müssen. Für Übernachtungskosten vor Ort würde nichts bleiben.
    Mal langsam. Erst mal den Verstand einschalten.
    Nach seinem Sprung zum Computer, um den Geist per Mausklick einzufangen, war er davor knien geblieben. Jetzt zog er sich den Stuhl heran, setzte sich bequem hin, schüttelte sich, um die Gänsehaut loszuwerden, und versuchte, das Bild unvoreing enommen zu betrachten.
    Er verglich den Ausdruck mit dem bildschirmfüllenden Screen-Shot des Bildbearbeitungspr ogramms.
    „Wie komme ich drauf, das Gespenst könnte echt sein?“, flüsterte er vor sich hin. „Mein b erühmtes Gespür, klar, damit lag ich meistens richtig. Aber Gespür ist ja nicht Hexerei, sondern die unbewusste Wahrnehmung eines Details.“
    Er zog ein Vergrößerungsglas aus dem linken untersten Schubfach, hielt es kurz an den Au sdruck und vor den Bildschirm – in beiden Fällen sah er nichts als Pixel.
    Nein, das war es auch nicht, die Echtheit lag nicht in einem Detail, sondern im Vorhandensein des Bildes an sich. Warum? Komm schon, du wirst dir keine Fahrkarte kaufen, bevor du nicht selbst sicher bist. Was ist der Beweis?
    Es gab keinen. Zumindest nicht, was den Bildinhalt betraf. Aber irgendwas war da, ein anderer Beweis lag ihm auf der Zunge.
    „Mist.“
    Er schob den Ausdruck von sich weg und drehte sich halb zur Seite.
    Trieffendorf. Na wenigstens nicht in England...
    Das war es!
    Mit zitternden Fingern wechselte er vom Bildbearbeitungspr ogramm zurück auf die Ghostcam-Website. Er scrollte die Auflistung der in Schlössern, Burgen, alten Herrenhäusern und sonstigen unheimlichen Orten postierten Internetkameras runter und wieder rauf, noch mal runter...
    Das war es!
    Die Kameras standen in Süd-Wales, Evansville, Salford, Belfast, Corpus Christi, Snohomish, Painesville, Longdendaile, Lourdes, Loch Ness und Area 51 – kein einziger Ort davon war in Deutschland. Und es gab keinen Ghostcam-Ausschnitt auf dieser Website, der dem seines Screenshots auch nur annähernd glich. Trieffendorf gab es auf der ganzen Website nicht. Die Suchfunktion ergab keine Treffer, desgleichen unter Google.
    Fazit: Nicht er, Benno Zenn, hatte diese Webcam aufgerufen – das Gespenst selbst hatte sich zu ihm durchgeklickt!
     
    „Was hältst du davon?“
    Cora warf einen Blick auf den Ausdruck, schnaubte und nahm einen gierigen Schluck aus ihrem Prosecco-Glas.
    „Wer ist das?“
    „Egal. Sag mir nur, was du von dem Bild an sich hältst.“
    Sie trank das langstielige Glas leer, gab dem Barmann damit ein Zeichen

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