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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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setzte sich neben sie.
    „Sag mal ehrlich, hat es nicht doch einen Unfall gegeben?“ Er versuchte ruhig zu sprechen. „Du willst mir etwas verbergen. Nicht wahr, das versuchst du doch?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst! Und ich muß jetzt gehen!“ Gill versuchte sich loszureißen. Er hielt sie fest.
    „Hör mal, Gill. Ich rede mit dir über unsere älteste Tochter Lori.“ Es kostete ihn nun wirklich Mühe, ruhig zu bleiben. „Sie ist neunzehn. Sie ist groß, blond, reitet und schwimmt gerne, spielt Tennis und geht zur Schule. Willst du mir vielleicht sagen, du hättest sie vergessen?“
    Gillian sah ihm voll in die Augen und schüttelte langsam den Kopf. „Jeff, eine solche Person gibt es bei uns nicht. Wir haben zwei Kinder, Maria und Randy. Mehr haben wir nicht.“
    Er stand auf, ging in die Diele hinaus und rief. Er bekam keine Antwort. Er rannte die Treppe hinauf, nahm immer drei Stufen auf einmal, bog oben nach links und tastete nach der Türklinke …
    Aber er traf auf eine Wand.
    Wo die Tür zu Loris Zimmer gewesen war, sah er glattes Mauerwerk.
    Gill stand oben auf der Diele und sah ihm mit großen Augen zu.
    „Warum ist ihr Zimmer zugebaut?“ fragte er krächzend.
    „Jeff, du machst mir Angst! Ich verstehe einfach nicht …“
    Mallory strich mit den Händen über die Mauer. Sie fühlte sich solid und kompakt an. Er trat einen Schritt zurück und schaute den Korridor entlang. Von hier aus gingen die Türen von drei weiteren Schlafzimmern und dem Badezimmer aus, und eine Treppe führte zum Dachboden. Aber Loris Tür war verschwunden, als hätte es sie niemals gegeben.
    „Wo ist unsere Tochter Lori?“ fragte er mit allem Nachdruck, dessen er fähig war.
    Gillian wich vor ihm zurück und lief die Treppe hinunter. „Jeff, du mußt krank sein. Du scheinst irgendeinen Anfall zu haben. Leg dich hin, ich rufe Dr. Everet.“
    „Ich habe mich noch nie im Leben gesünder gefühlt“, erwiderte er. Mallory schaute durch das Fenster der Diele, sah die vertraute Straße, wo kein Hauch Nebel mehr hing, sah das große, altmodische, steilgiebelige Haus und die kahlen Bäume daneben. Aber dahinter, wo der Turm der Methodistenkirche hätte sein müssen, erhob sich ein unendlich hoher Turm in den Morgenhimmel. Er war riesig; das wußte er als Ingenieur. Er mußte mehr als hundert Meter im Durchmesser haben, und er war so hoch, daß seine ausladende Spitze im Dunst verschwand. Das Material war blaßgrün, glasig und durchscheinend. Ein unglaublicher Bau, der wie ein Pilz über Nacht aus dem Boden geschossen zu sein schien.
    „Gill, was ist denn das dort?“ fragte er.
    „Der Sternturm natürlich.“ Sie starrte ihn entgeistert an. Ihre Augen wurden gläsern und schienen in weite Fernen zu blicken.
    „Gill, hier stimmt doch etwas nicht“, sagte Mallory mühsam beherrscht. „Vielleicht ist bei mir nicht alles in Ordnung. Wahrscheinlich sogar. Ich kann mir doch nicht nur einbilden, daß …“ Er machte eine Kopfbewegung zum Turm hinüber. „Und wenn ich mir’s nur einbilde, dann … dann steht’s schlimm um mich.“
    „Du hast zuviel gearbeitet“, antwortete sie. „Ich weiß; daß du das getan hast.“
    „Gill, erinnerst du dich an die Kirche? Der Turm erhob sich genau hinter dem Meyer-Haus …“
    „Aber … Dort steht doch der Sternturm.“
    „Und keine Kirche? Das hätte ich mir also nur eingebildet?“
    „Du hast doch den Turm gesehen. Jeff, du willst doch nicht …“
    „Zugegeben, den Turm sehe ich. Deshalb meine ich ja, daß bei mir etwas nicht mehr ganz stimmt. Der Turm ist nämlich ganz unmöglich, Gill.“ Mallory lachte, aber er wußte selbst, daß es ein nicht einmal halbherziges Lachen war. „Na, schön. Ich bilde mir also einiges ein. Und sonst noch etwas?“
    „Du scheinst … sehr verwirrt zu sein, Jeff.“
    „Wir haben also keine neunzehnjährige Tochter?“
    „Nein, Jeff.“
    „Und ich habe keine eigene Ingenieurfirma?“
    „Ich verstehe nicht, was du damit meinst, Jeff. Wir haben doch unsere Arbeit im Turm.“
    „Was tust du dort in dem Arbeitsraum, in den du so eilig verschwinden willst?“
    „Wir erfüllen die Aufgaben, die uns gestellt werden.“
    „Was ist das eigentlich? Eine Art Fabrik?“
    „Ich … weiß es nicht. Vielleicht. Wir … stellen etwas her. Mit Drähten. Du arbeitest im Verpackungs- und Verladeraum.“
    „Gill, ich fühle mich völlig normal, habe keine Kopfschmerzen und bin auch nicht verwirrt. Fühlt man sich so, wenn man den Verstand verloren

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