Invasion (Orion 07)
meine Meinung über Sie kundzutun.«
»Beim Merkur«, sagte Cliff. »Schweigen Sie auch bitte weiterhin. Wie ist das mit dem Nachfolger?«
»Sie haben kein Glück, Major«, sagte Tamara. »Das ist so geheim, daß noch niemand etwas weiß. Nicht einmal ich.«
»Ich bin ziemlich unsicher, wissen Sie«, sagte McLane leise.
»In bezug auf Villa?« fragte Tamara schnell.
Cliff schüttelte den Kopf und trank sein Glas leer.
»Nein. Ich kann es nicht genau definieren, aber ich habe ein ungutes Gefühl. Dieser Vorfall in der dritten Entfernungszone ist nicht normal, und er ist sicher nicht auf natürliche Einwirkungen zurückzuführen. Ich vermute, daß er nur der Auftakt zu Dingen ist, die uns sehr beschäftigen werden.«
Tamara setzte sich steif auf.
»Sie glauben an eine Einwirkung der Extraterrestrier?«
»Durchaus möglich«, erwiderte Cliff. »Ich bin zwar nicht sonderlich klug, aber ich habe eine gute Nase für derlei Dinge. Ich glaube, wir bekommen Ärger. Großen Ärger.«
»Ich kann Ihnen nicht widersprechen«, erwiderte Tamara. »Ich habe mir keine Gedanken gemacht.«
»Das sollten Sie aber. Schließlich fliegen Sie in meinem Schiff mit und erleben die gleichen Dinge.«
Er hob die Hand und bestellte etwas, dann drehte er sich langsam um.
Es kam jemand, der ihn zu suchen schien ...
2
Der gutaussehende weibliche Kadett in der knappen Uniform ging langsam durch das halbleere Casino und blickte aufmerksam nach allen Seiten. Man wußte in den diversen Vorzimmern, wo McLane zu finden war:
In seinem Bungalow, im Casino oder bei Sigbjörnson.
Man hatte vermutlich im Bungalow angerufen und bei Hasso und festgestellt, daß nur die dritte Möglichkeit in Frage kam. So suchte man ihn hier. Im gleichen Augenblick sah ihn die Ordonnanz.
Sie beschleunigte ihre Schritte, sah ihn erwartungsvoll an und setzte ein ausgesprochen außerdienstliches Lächeln auf.
»Major McLane«, sagte das Mädchen, »hier ist eine Order von T.R.A.V. für Sie. Nur für Sie.«
Tamara musterte das Mädchen von oben bis unten und grinste dann verächtlich. Cliff nahm den Vorgang aus dem Augenwinkel wahr.
Der Kadett übergab McLane eine kleine, gestanzte Kunststoffolie.
Schweigend las Cliff die Nachricht.
»Danke, meine Liebe«, sagte er und bemerkte mit Freude, daß sein Charme noch immer zog, obwohl er schon sechsunddreißig war.
Das Mädchen blickte Cliff verträumt und mit heimlicher Bewunderung an, dann salutierte sie überflüssigerweise und ging wieder.
»Nein!« sagte Cliff. »Das ist ja ausgezeichnet!«
Er drehte sich herum zu Tamara.
»Villa lebt!« sagte er kurz.
»Was?«
Tamara blickte McLane freudig überrascht an und lachte dann, als wären ihre Befürchtungen restlos gegenstandslos geworden. Keiner von ihnen konnte ahnen, wie die Dinge sich inzwischen zugespitzt hatten.
»Ja.«
»Erzählen Sie!«
»Er ist mit seinem Stab nach Gordon durchgekommen. Nur ... Lindley und seine Besatzung sind weiterhin verschollen.«
Tamara kannte natürlich die Meldungen, die Villa kurz vor seinem Umsteigen in die Beiboote abgesetzt hatte und war informiert.
»Und was hat es dort gegeben?« fragte sie brennend interessiert.
»Villa ist an Bord der ZEPHIR; in zwei Tagen ist er wieder hier in Basis 104. Ich bin hierdurch zu einer Sitzung der Obersten Raumbehörde bestellt worden.«
»Das freut mich für Sie«, sagte Tamara.
»Ich freue mich für mich und für Sie gleichzeitig dazu«, erwiderte Cliff nicht ohne Ironie.
»Warum?«
»Weil ich vermutlich dadurch erstens aufgewertet werde und zweitens vielleicht nicht mehr so viele dumme Aufträge bekomme. Sporensuchen und so!«
»Hoffentlich freuen Sie sich nicht zu früh!« warnte Tamara orakelhaft.
»Hoffentlich!«
»Übrigens: Gehen die Getränke auf Ihre Kosten, oder sollte ich Sie eingeladen haben?« fragte die GSD-Agentin spöttisch.
»Ich werde bezahlen«, sagte er.
»Wie nett. Wann ist die Sitzung?«
»In etwa ...« Cliff sah auf seine Uhr, »... zweiundfünfzig Stunden. Es wird eine Nachtsitzung werden, fürchte ich.«
»Viel Vergnügen.«
»Danke.«
*
Villa war früher als erwartet eingetroffen, fünfzig Stunden nach jener Unterhaltung tagte die Oberste Raumbehörde in kleiner Besetzung und dementsprechend auch im kleinen Sitzungssaal.
Marschall Wamsler, Oberst Villa, McLane, Sir Arthur, Dr. Schiller und einige ausgesuchte Beamte und Wissenschaftler saßen um den großen Tisch, vor sich Unterlagen, Gläser und Schreibstifte.
McLane hörte,
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