Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion (Orion 07)

Invasion (Orion 07)

Titel: Invasion (Orion 07) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Industrielandschaft am Passaic River zu überwinden hat. Um diese Zeit herrschte in New Jersey der übliche Stoßverkehr, so daß das leise Geräusch dieser Landung im Brummen der Dieselmotoren schwerer Lastwagen unterging, die zwischen großen Straßenkreuzern langsam die Brückenzufahrt hinaufrollten.
    Die Kapsel lag einen Augenblick lang ganz still, überprüfte sorgfältig ihren Betriebszustand und untersuchte ihre Bereitschaft, den programmierten Auftrag durchzuführen. Nachdem sie festgestellt hatte, daß alles in bester Ordnung war, stieß sie eine kurze Antenne aus und funkte der Sonde ein Kodesignal zu, das nach Garyon weitergeleitet wurde. Sieben Jahre später brachte diese Meldung dem Konstrukteur der Kapsel einen prächtigen Orden ein.
    Die Kapsel setzte nun ihre Atmosphärensonde in Betrieb, nahm eine Luftprobe, um sie zu analysieren, und meldete die Untersuchungsergebnisse, die dabei anfielen.
    »Druck: siebenundneunzig Grugs pro Quadrat klinz «, las Direktor Gehazil sieben Jahre später vor.
    »Wunderbar! Ausgezeichnet! Herrlich!« riefen die Techniker und Ratsherren, die sich im Kontrollraum versammelt hatten. Zingal, der Konstrukteur der Kapsel, verschwand freudestrahlend mit seinen Assistenten, um in der Kantine einen Schluck auf das Gelingen des Unternehmens zu trinken. Sie kamen jedoch bald wieder zurück, weil sie die weiteren Ergebnisse auf keinen Fall versäumen wollten.
    »Zusammensetzung der Atmosphäre«, las Gehazil vor.
    »Sauerstoff: 758.954 Teile pro Million.
    Stickstoff: 240.758 Teile pro Million.
    Wasserdampf: 10.602 Teile pro Million.
    Argon: 9103 Teile pro Million ...«
    Die Berichte liefen jetzt langsamer ein, weil die Analyse der Spurenelemente und Verbindungen komplizierter wurde. Der Jubel auf den Straßen von Garos war schon fast hysterisch. Die bisherigen Resultate stimmten fast genau mit der Atmosphäre von Garyon überein. Jetzt fehlte nur noch genügend Kohlenstoffdioxyd – eine Voraussetzung für die Existenz eßbarer Pflanzen –, das die Atmosphäre dieses Planeten geradezu ideal machen würde.
    Die Kapsel übermittelte langsam weitere Meßwerte.
    »Kohlenstoffdioxyd: 300 Teile pro Million ...«
    Auf den Straßen von Garos fanden tumultartige Orgien statt. Entwertete Berechtigungsscheine trieben wie dürres Herbstlaub im Wind.
    Dann kam die Enttäuschung:
    »Kohlenstoffmonoxyd: 250 Teile pro Million ...«
    Die entfesselten Massen schwiegen betroffen. In Garos herrschte plötzlich drohendes Schweigen. Aber der alte Saankel, der Leiter des Ratsausschusses für atmosphärische Fragen faltete seine Fangarme in einer hoffnungsvollen Geste und sprach von der Möglichkeit, Filter zu benutzen, und von den Wundern, die ›Planeteningenieure‹ vollbringen würden. Nur wenige schlossen sich seinem Beispiel an und falteten ebenfalls die Fangarme. Trotzdem hätte alles noch viel schlimmer sein können ...
    Da die Analyse unterdessen noch schwieriger geworden war, meldete die Kapsel nur in größeren Zeitabständen weitere Ergebnisse ihrer Analyse:
    »Helium: 4 Teile pro Million.
    Krypton: 3 Teile pro Million.
    Neon und Xenon: jeweils 2 Teile pro Million ...«
    Die Techniker hatten unterdessen ihren ersten Schock überwunden. Immer mehr gefaltete Fangarme wurden sichtbar, und einige Optimisten, die ihre gute Laune bewahrt hatten, brauchten ihre letzten Berechtigungsscheine auf. Der Großrat bestellte Filtermasken für die Angehörigen des Expeditionskorps, das eben auf dem Raumhafen von Garos verladen wurde. Es war unwahrscheinlich, daß sich auf einem Planeten mit soviel Kohlenstoffmonoxyd in der Atmosphäre gefährliche Lebensformen entwickelt hatten, aber man konnte schließlich nicht wissen. Vielleicht gab es dort eine Art natürliches Filtersystem ...
    Die Kapsel neben der Autobahn analysierte jetzt die komplizierten Verbindungen:
    »Äthylen: 2 Teile pro Million.
    Stickstoffdioxyd: 1,75 Teile pro Million.
    Wasserstoffsulfid: 17 Teile pro Million ...«
    Zingal, der Konstrukteur der Instrumentenkapsel, machte als erster Schluß. Er stürzte sich aus dem Fenster des Kontrollraums und landete vierzig Stockwerke tiefer auf der belebten Hauptstraße. Der neue Orden wurde Gehazil von der Brust gerissen, und dann wurde die Brust vom restlichen Körper gerissen. Die unübersehbaren Massen, die eben noch vor Freude und Begeisterung gejubelt hatten, wurden in ihrer verständlichen Enttäuschung zu Mördern, wodurch das Übervölkerungsproblem des Planeten zumindest zeitweise gelöst

Weitere Kostenlose Bücher