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Irgendwann passiert alles von allein

Irgendwann passiert alles von allein

Titel: Irgendwann passiert alles von allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Mattheis
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gezuckt.
    |41| Das Wasser blubberte, als er an der Bong saugte. Der Himmel war immer noch verhangen und ein milder Wind wehte von den Alpen herab.
    Da der Asphalt nass und Wasser schlecht für den Belag der Skateboards war, gingen wir zu Fuß. Sam trug sein verschlissenes New-York-Cap und wir anderen hatten unsere Kapuzen über den Kopf gezogen.
    Wir bogen in die Blumenstraße ein. Je näher wir an das Haus kamen, desto stiller wurde es. Kurz vor dem Haus blickte ich nach oben und zuckte zusammen: Dort hinter dem Fenster stand sie wieder und bügelte.
    »Wie meine Mutter, die bügelt auch jeden Tag«, sagte Schenz und ich wunderte mich, dass sie ihm auch aufgefallen war.
    »Sollen wir nicht besser sichergehen, dass uns niemand sieht?«, fragte Sam. »Ich meine, n-n-nachmittags ist nicht gerade die beste Zeit, um in f-f-fremde Häuser einzusteigen.«
    »Scheiß drauf«, sagte Leo. »Bis auf die Büglerin da oben ist doch niemand hier. Und wenn wir nachts hier mit Taschenlampen rumlaufen, ist es noch auffälliger.«
    Ich hatte eine Taschenlampe und ein Taschenmesser eingesteckt. Ich wusste zwar nicht so genau, was ich damit anfangen sollte, aber mit diesen beiden Accessoires fühlte ich mich wie Mac Gyver.
    Der Wind fuhr in die Hecken und schüttelte sie. Die Luft roch stark nach irgendwelchen Pflanzen. Leo stieg wieder als Erster über das Gartentor und verschwand hinter der Hecke. Wir folgten ihm.
    Die Feuchtigkeit des Grases drang durch meine |42| Schuhe und an meinen Knöcheln klebten Blüten und Heckenreste. Wieder lief Schenz die Terrasse hinauf und presste sein Gesicht gegen das schlierige Glas. Wir bogen um die dritte Ecke und standen fast vor der Haustür, als Schenz rief:
    »Wartet mal, hier ist offen!«
    Wir liefen zurück. Schenz drückte gegen die Glastür und öffnete sie mühelos. Wir gingen ihm hinterher und fanden uns in dem leeren, staubigen Raum mit der Wäscheleine wieder. Wir hatten die Scheibe anscheinend umsonst eingeschlagen.
    »Der Kleine aus meiner Siedlung hat doch recht gehabt. Er ist durch die Terrassentür reingegangen. Wir waren bloß zu blöd dazu.«
    »Oder jemand anderes hat die Tür geöffnet, nachdem wir drinnen waren«, murmelte Schenz. Er hatte sich seinen Pulli über die Nase gezogen, sodass nun nur noch seine Augen zu sehen waren.
    »Blödsinn, wer soll denn hier gewesen sein?«, fragte Leo.
    Wir gingen durch die Räume im Erdgeschoss, als wollten wir prüfen, ob sich etwas seit unserem letzten Besuch verändert hatte. Doch alles war so, wie wir es in Erinnerung hatten: Das gesamte Erdgeschoss war unfertig. Entweder hatten die Besitzer eine große Renovierung in Auftrag gegeben, die nie zu Ende gebracht worden war, oder das Stockwerk war überhaupt nie fertiggestellt worden. Jedenfalls sah alles aus wie ein Rohbau.
    Mir fiel die kleine Taschenlampe ein, die ich von zu |43| Hause mitgenommen hatte, und ich schlug vor, in den Keller zu gehen.
    Wir atmeten alte, kalte Luft und unter unseren Füßen knacksten Kieselsteine. Schenz summte durch seinen provisorischen Mundschutz hindurch die Melodie von Biene Maja, was ziemlich idiotisch klang. Sam schubste ihn deswegen und Schenz wollte zurückschubsen, doch dann standen wir bereits im Keller und zum Schubsen war keine Zeit mehr. Nervös tastete ich mit dem Licht der Taschenlampe die Wände ab. Sie waren hier unten allesamt unverputzt. Durch ein Fenster drang ein bisschen Tageslicht. Ich leuchtete weiter in das Zimmer, als Sam plötzlich schrie. Ich zuckte zusammen. In der Mitte des Raumes lag ein Haufen Schutt. Es war ein kniehoher Hügel aus Steinen, Erde und Betonresten. Seine Form war länglich und maß in etwa zwei Meter. Neben dem Haufen lehnte ein Spaten an der Wand.
    »V-v-verdammt, hier liegt j-j-jemand begraben! Die haben einen begraben! Die haben einen umgebracht! Ein Toter! Das ist ein G- G-Grab . Schaut doch, das ist ein Grab, es hat die Form von einem Sarg!«
    »Beruhig dich, Sam«, sagte Leo und nahm mir die Taschenlampe aus der Hand.
    »Ich w-w-will hier w-w-weg.« Sam ging in Richtung Treppe.
    Schenz’ Summen wurde jetzt noch lauter, was absolut nervte. Nichts war in dieser Situation unpassender, als »Und diese Biene, die ich meine, nennt sich Maja« zu summen. Gerade in dem Moment, als ich »Schenz« sagen wollte, packte Leo Sam an der Schulter.
    |44| »Das ist nur ein Schutthaufen. Hier ist kein Toter. Das ist einfach nur Kies, Steine, Schotter. Kapiert?«
    Er nahm den Spaten in die Hand und stocherte damit in dem

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