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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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Konfektionsbauten neueren Datums eingeklemmt wurde, sah nicht so aus, als hätte es in den letzten zwanzig Jahren einen Anstrich oder sonstige handwerkliche Zuneigung erfahren. Die einfachen Glasfenster vibrierten im Dauerlärm der vierspurigen Straße, der morgendliche Berufsverkehr ersparte den Bewohnern vermutlich den Wecker.
    Zum Glück für skrupellose Hausbesitzer gab es in Münster genügend Studenten-WGs, die aus besseren Wohnungen ferngehalten wurden. So konnte man auch aus solchen Bruchbuden noch ein Maximum an Profit herausholen.
    Ein Blick auf das Klingelbrett bestätigte meine Vermutung: lauter handschriftliche Zettel mit zum Teil durchgestrichenen oder verwaschenen Namen. Nur die Wohnung ganz oben kam mit zwei Namen aus, Lahrmann und Hofknecht.
    Der Mann, der ungeduldig darauf wartete, dass ich den Aufstieg ins dritte Stockwerk beendete, trug einen Norwegerpullover und einen fusseligen Kinnbart. Die klobige Hornbrille vervollständigte das Bild eines Asketen, der wenig Wert auf sein Äußeres legt.
    »Mein Name ist Georg Wilsberg«, sagte ich ein wenig kurzatmig. »Ich bin Privatdetektiv.«
    »Und was wollen Sie von mir?« Seine Stimme klang hoch und angestrengt.
    »Sind Sie Peter Hofknecht?«
    »Ja«, gab er genervt zu.
    »Dann würde ich mich gerne mit Ihnen unterhalten. Die Familie Lahrmann hat mich beauftragt, den Tod von Corinna zu untersuchen.«
    »Was soll das? Sie hat sich umgebracht. Das hat auch die Polizei bestätigt.«
    »Das bezweifle ich nicht.« Ich schaute auf die leeren Getränkekisten und die gelben Säcke, die den Treppenabsatz dekorierten. »Der Tod Ihrer Freundin scheint Ihnen nicht sehr nahezugehen.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Und überhaupt – das geht Sie gar nichts an.«
    »Herr Hofknecht«, ich wandte mich wieder der hageren Gestalt zu, »es gibt da ein paar Dinge, die äußerst seltsam anmuten. Man sagte mir, dass Corinna von Außerirdischen entführt wurde.«
    »Ach das.« Er zupfte instinktiv an seinem Ziegenbart. »Sie hat manchmal schlecht geträumt, das ist alles.«
    »Deswegen bringt man sich doch nicht um, oder?«
    Ein verlegenes Lächeln verzerrte sein Gesicht. »Glauben Sie an Außerirdische?«
    »Und wie ist das bei Ihnen? Sammeln Sie nicht Berichte über UFOs?«
    »Ein Hobby, mehr nicht.«
    Die Wohnungstür auf der gegenüberliegenden Seite sprang auf, und ein Jüngling in Lederjacke verabschiedete sich lautstark von einem unsichtbaren Mitbewohner.
    »Hallo, Pete! Wie geht’s dir?« Das ging an Hofknecht.
    »Geht so, Mike. Und bei dir?«
    »Alles okay.« Die Lederjacke hüpfte die Treppe hinunter.
    »Können wir die Unterhaltung in Ihrer Wohnung fortsetzen?«, fragte ich höflich.
    »Das passt mir im Moment gar nicht.« Hofknechts linker Arm wies vage nach hinten. »Ich bin mitten im Umzug, packe meine Sachen zusammen. Für mich allein ist die Wohnung zu groß, ich hab was Kleineres gefunden.«
    »Und wann passt es Ihnen?«
    »Wenn alles vorüber ist, der Umzug, meine ich. In ein paar Wochen, vielleicht.«
    Ich setzte ein Lächeln auf, von dem ich hoffte, dass es Jack Nicholsons sardonischem Grinsen nahekam. »Das gefällt mir aber gar nicht, Herr Hofknecht. Verstehen Sie mich nicht falsch. Meine Auftraggeber erwarten von mir Resultate. Und bei Ihrem Verhalten könnte ich auf die Idee kommen, dass Sie etwas zu verbergen haben.«
    »Mein Gott«, er schlenkerte mit seinen Spargelarmen, »Corinna war depressiv. Sie war deswegen in Behandlung.«
    »Bei wem?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Sie verscheißern mich.«
    Er trat einen Schritt zurück und packte die Tür mit beiden Händen. »Lecken Sie mich!« Dann knallte er die Tür zu.
    Andere stellen bei solchen Gelegenheiten blitzschnell einen Fuß in den Türspalt. Aber das kann ziemlich schmerzhaft sein.
    »Wir sehen uns wieder, Herr Hofknecht«, sagte ich zu der verschlossenen Tür. Ich nahm an, dass er ein Ohr ans Holz drückte und jedes Wort mitbekam.
     
    Über die B54n, die frühere Todesstrecke, die man mittlerweile durch Betonklötze auf dem Mittelstreifen entschärft hatte, fuhr ich bis Altenberge, dann nahm ich die Landstraße in Richtung Laer und kurvte auf einer neu gebauten Umgehungsstraße an Horstmar vorbei. Auf einem der wenigen Hügel, die sich in diesen Teil des Münsterlandes verirrt hatten, erblickte ich unweit der Straße ein seltsames Schauspiel. Da kämpften tatsächlich zwei rostige Klone von Don Quijote und Sancho Pansa gegen eine moderne Windkraftanlage. Und dann rollte ich auch schon

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