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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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wieder gut, jetzt war ich fast sicher.
    Endlich war das Menü fertig. Ich hockte mich in eine Sitzecke und hieb die Gabel in die knusprigen, hellbraunen Kartoffelstängel. Da stürzte Mark-Stefan zur Tür herein.
    »Sie haben den Wagen gefunden.«
    »Wo?«
    »Im Hafen.«
    »Und ist … äh … gibt es …«
    »Franka war nicht drin.«
    Ich pustete. Die schwarzen Flecken vor meinen Augen verschwanden, ebenso wie das Schwindelgefühl, das mich erfasst hatte. Merkwürdig, dass man in solchen Situationen immer an die schlimmste aller Möglichkeiten denkt.
    »Komm schon!«, bettelte Mark-Stefan. »Lass uns hinfahren!«
    »Ja, natürlich.« Vor meinem Gesicht schwebte immer noch die Gabel mit den drei Pommes. Aus der Nähe sahen sie aus wie ein bizarres Kunstwerk. Ich drehte den Kopf. Die beiden Köchinnen und die drei übrigen Gäste der Imbissbude starrten mich entgeistert an.
    Ich legte die Gabel zurück und stand auf. Im Hinausgehen schnappte ich, einem Raubtierinstinkt folgend, den Hot dog vom Teller. Als wir an meinem Alfa ankamen, hatte ich ihn, mehr oder weniger unbewusst, komplett vertilgt.
    Eigentlich bestand gar keine Veranlassung, den von der Polizei entdeckten, leeren Wagen anzugucken. Aber jede Aktivität war besser als dieses stumpfsinnige Brüten. Also fuhren wir zum Hafen.
     
    Im münsterschen Hafen legten tatsächlich noch Schiffe an, auch wenn es immer seltener vorkam. Es gab noch Getreidesilos und Industrieanlagen, doch zwischen die alten, zum Teil verrotteten Gebäude schoben sich moderne Bürokomplexe mit Restaurants und Discos. Einige Getreidesilos waren bereits zu Künstlerateliers umgebaut worden. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis Luxusapartments und ein Jachthafen das heruntergekommene Industriegebiet in eine bevorzugte Wohngegend für die Schönen und Reichen verwandeln würden.
    Der Ford, in dem Koslowski gestorben und Franka unerklärlicherweise verschwunden war, stand vor einer der übrig gebliebenen, vergammelten Lagerhallen, flankiert von zwei Mützenpolizisten, die eifersüchtig darüber wachten, dass niemand dem Fahrzeug zu nahe kam.
    »Es ist mein Auto«, protestierte ich.
    »Trotzdem dürfen Sie nichts anfassen«, belehrte mich ein Uniformträger. »Ein Hauptkommissar von der Mordkommission hat angeordnet, dass zuerst die Spurensicherung ran muss.«
    »Kommt der Hauptkommissar auch hierher?«
    »Was weiß ich?«, sagte der Polizist und drehte sich ab. Bürgernähe pur.
    Mark-Stefan und ich zogen uns in den Alfa zurück und warteten ab. Darin hatten wir inzwischen Übung.
    Zuerst erschien ein Bulli mit drei Leuten von der Spurensicherung, die ihre Geräte auspackten. Dann parkte Stürzenbecher am Ende der Wagenkolonne.
    Ich stieg aus und schlenderte zu ihm hinüber. »Habt ihr irgendwas von Franka gehört?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Eine Polizeistreife hat den Ford entdeckt. Mehr kann ich dir nicht sagen. Ich hoffe, dass wir im Wageninneren etwas finden, das uns weiterhilft.«
    An Stürzenbechers Seite mischte ich mich unter die Versammlung der Kriminalisten.
    »Sichern Sie die Straße ab!«, befahl der Hauptkommissar den beiden Uniformierten. »Ich möchte keine Schaulustigen, die uns über die Schulter glotzen.«
    »Ist der da ein Schaulustiger?« Der superfreundliche Polizist von vorhin zeigte auf mich.
    »Nein. Herr Wilsberg ist ein Zeuge. Sonst noch Fragen?«
    Die unteren Dienstränge trollten sich.
    »Suchen wir was Bestimmtes?«, erkundigte sich eine Spurensicherungsspezialistin.
    Stürzenbecher verneinte. »Es gibt Verdachtsmomente, die auf Entführung hindeuten.«
    Durch die verdreckten Scheiben musterte ich die Polstersitze. Keine neuen Blutflecken, immerhin.
    Und dann hörten wir ein dumpfes, menschliches Geräusch.
    »Der Kofferraum«, schrie ich.
    »Das Geräusch kam aus dem Kofferraum«, bestätigte die Spezialistin.
    »Warte!« Stürzenbecher hielt mich auf. Er stülpte einen dünnen Gummihandschuh über seine Rechte und rüttelte an der Kofferraumhaube. Sie war verschlossen.
    »Schlüssel steckt nicht«, meldete die Spezialistin von vorn.
    »Aufbrechen!«, ordnete Stürzenbecher an.
    Unendliche sechzig Sekunden später katapultierte ein Hebel die Kofferraumhaube nach oben. Ein verschnürtes menschliches Bündel machte zuckende Bewegungen und knurrte wütend in einen Knebel. Franka schien unverletzt zu sein, vor Freude hätte ich beinahe Stürzenbecher abgeküsst.
    Die Polizisten schnitten die Fesseln auf, entfernten den Knebel und hoben Franka aus dem

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