Irsud
kreiste ihr Kopf vor Schwindel, als die Scheibe anwuchs, bis sie ihr Bewußtsein ausfüllte. Die Szene schaltete sich in Schwärze aus, dann wieder an, wobei die Scheibe hinter ihren Augen vibrierte, wieder Schwärze, Scheibe, Schwärze …
„Ja, ja. Ich verstehe.“
Ein Klangrieseln wie ein Lachen antwortete ihr. Dann wechselte die Szene. Ein blindes Tasten durch Finsternis. Diesen Weg. Dort. Sich einen verschlungenen Weg durch die Finsternis zu einem Licht bahnend; eher erahnt als gesehen. Ein fahler Blitz. Dann, endlich, ein Ausweg in eine enge Freiheit.
„Ah. Kannst du mir jetzt helfen?“
Ein Gefühl wie ein geistiges Schulterzucken. Wieder schwebte das Bild der Scheibe im Vordergrund ihres Geistes. Starke Infragestellung.
Eine Hand berührte ihre Schulter. Sie öffnete die Augen. Den Mund in Sorge zusammengekniffen, mit leicht schwankenden Fühlern, beugte sich Migru besorgt über sie.
Sie lächelte. Sie griff hinauf und streichelte mit den Fingerspitzen seine Wange. „Mach kein Theater, Migru.“
„Nicht Migru.“ Sein Gesicht verzog sich vor Widerwillen. „Meine Mutter nannte mich Burash. Die andere … die alte Königin … Verstehst du?“
„Burash …“ murmelte sie schläfrig.
Er legte sich zurück und begann, sie mit sanfter Zuneigung zu berühren. „Aufwachen … mmmhh … Es war eine gute Zeit. Für dich?“
Sie nickte.
„Ich hatte zwei Geschwister … Meistens kommen Nayids zu dritt, Narami. Wir waren unzertrennlich. Wie eine Sonne mit zwei Schatten, sagte Mutter. Kanuu führte. Als Frau war sie immer die Stärkste, an Geist und Körper. Gammal … Er hatte einen Verstand wie ein verheerendes Feuer …“ Er seufzte.
Irgend etwas stieß Aleytys immer wieder an, während sie warm und zufrieden dalag und ihn von seiner Kindheit drauflosreden hörte. Träge fischte sie nach dem flüchtigen Gedanken.
„Burash!“
Er brach ab und stieß sich auf seinen Ellenbogen hoch. „Was ist los?“
„Du hast mir nie von dem Ei der Königin zu Ende erzählt.“
„Leyta.“ Seine Stimme war leise, seine Lippen straff gezogen, unglücklich. „Warum vergißt du es nicht einfach?“
„Nein.“ In ihrem Kopf spürte sie die feine Zustimmung des Diadems. Sie zog die Nase kraus, als sie plötzlich erkannte, daß der Begleiter in ihrem Schädel an ihrem Orgasmus teilgehabt hatte.
Dann schüttelte sie den kurzen Widerwillen ab und wandte sich wieder dem Ergründen zu. „Ich muß es wissen. Ich brauche alles, was ich über diesen Ort erfahren kann.“
Burash zog sich von ihr zurück, um sich mit dem Rücken zum Kopfende des Bettes aufzusetzen. „Dies würde dir nicht helfen.“
„Erzähl es mir.“
„Dein Volk und meines“, begann er langsam. Sie konnte sehen, wie seine anmutigen Fühler wie ein phantastisches Metronom hin und her strichen. „Wir ähneln uns in der Art und Weise, wie wir die Befruchtung der weiblichen Partnerin zustande bringen.“
Aleytys kicherte. „Ja.“
Er pochte auf ihre Nase. Die fremdartigen, riesigen Augen veränderten ihre Wahrnehmung von seiner Mimik, so daß sie nie sicher war, was sie wohl bedeutete, aber sie fühlte sich warm und beschützt. „Nach der Paarung“, fuhr er zögernd fort, „gehen unsere Frauen ihren eigenen Weg. Wenn die Partnerin befruchtet ist …“ Seine Hand berührte sie und schloß sich um ihre Finger. „Sie produziert Eier, im allgemeinen drei, und setzt sie in das Fleisch einer lebenden Nahrungsquelle ein. Heutzutage ist dies ein besonders gezüchteter Immeru.“ Er sagte nachdenklich: „Das ist ein langhaariges Tier mit langen, gebogenen Hörnern, ein anmutiges und liebevolles Geschöpf.“ In Erinnerungen schwelgend, lächelte er. „Sanft und liebevoll. In unseren frühen Tagen als denkende Spezies pflegte sie den befruchtenden männlichen Partner als Wirt zu benutzen.“ Er lächelte und beugte sich über sie, um das Haar aus ihrem erschrockenen Gesicht zu wischen. „Unnötig zu sagen, daß diese Veränderung meine begeisterte Zustimmung findet.“ Er gluckste. „Dreh dich auf den Bauch, Narami. Laß mich dich ein bißchen entspannen.“
Sie spürte ein kleines Frösteln tief unten, drehte sich aber um. „Fahr fort“, murmelte sie; ihre Stimme versickerte im Kissen.
Er begann damit, seine Hände über die angespannten Muskeln ihres Rückens zu streichen, dann machte er sich daran, an ihren Schultern auf und ab zu massieren, indem er die Muskeln mit einer Reihe von leichten Klapsen lockerte. Nach einer Weile fing er
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