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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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schaute nach links und rechts und sah, daß die Flammen auf den Spitzen der Rahnocken sich geteilt hatten und jeweils eine von zweien sich tanzend auf ihn zubewegte.
    Er packte die Reling und schloß fest die Augen.
    Der Kapitän schrie: „Der Himmel möge uns Gnade erweisen! Die See ist lebendig geworden, und das Schiff brennt!“
    Ismael wagte zwar nicht die Augen zu öffnen, aber ebensowenig getraute er sich das, was um ihn herum geschah, zu ignorieren. Er sah, daß die Oberfläche des Ozeans ein Gewirr von wirbelnden, gebrochenen Kreisen mit flammenden Düsen an jedem Ende war. Das Schiff selbst wurde an jeder Stelle, die sich mehr als ein paar Zoll erhob, von einer Flamme gekrönt, die nun nicht mehr tanzte, sondern sich drehte. Die Flammen wirbelten um ihre Achsen. Und die Elmsfeuer, die wie ein Menuett auf ihn zugekommen waren, waren gesprungen, während er seine Augen geschlossen hatte, und verschmolzen direkt über seinem Kopf. Ismael konnte sie nicht alle sehen, weil sie sich schrägstellten, wenn er den Kopf beugte, um sie anzusehen, weshalb der größte Teil ihrer „Körper“ – wenn man sie als solche überhaupt bezeichnen konnte – außerhalb der Reichweite seiner Augen blieb. Aber sie versprühten genug Licht, daß er ihre äußere Oberfläche sehen konnte, und einen Moment später, als er auf die Offiziere und die Mannschaft heruntersah, wußte er, daß sie bereits auf seinem Kopf kreisten und ihn beinahe berührten.
    Die dunklen, kreisenden Dinger auf dem Ozean hatten sich zusammengeschlossen und formten ein zuckendes Spinnennetz. Beleuchtet von den Tausenden von kaltbrennenden Kegeln funkelte die See wie ein zerbrochener Spiegel.
    Ismael spürte, daß die Welt in der Tat zerbrach und die Bruchstücke jeden Augenblick auf seinen Kopf fallen konnten.
    Es war ein schreckliches Gefühl, das ihn dazu brachte, laut zu beten, und das hatten nicht einmal die Ereignisse während der letzten drei Tage auf der Pequod vermocht.
    Die Flammen erloschen.
    Das dunkle Spinnennetz löste sich auf.
    Es herrschte absolute Stille.
    Niemand wagte ein Wort von sich zu geben, geschweige denn zu seufzen. Jeder fürchtete, daß, wenn er die Aufmerksamkeit dieser geheimnisvollen Kraft, die über ihnen dahinkroch, auf sich lenkte, er etwas auf sie herabbrachte, das schlimmer war als der Tod.
    Von Westen her kam Wind.
    Die Rahel neigte sich nach Steuerbord; der Wind erlahmte, und das Schiff richtete sich wieder auf.
    Erneut herrschte Schweigen.
    Die Stille und die Agonie des Wartens verdichteten sich zu einem unklaren Verständnis des heraufziehenden Unheils.
    Was erwartete sie?
    Ismael fragte sich, ob er dem zwar schrecklichen, aber raschen Untergang der Pequod nur entgangen war, weil das Schicksal etwas weit Bedrohlicheres bereithielt. Etwas, das Gott sich ausgedacht, bisher aber in seinem Bewußtsein unterdrückt hatte.
    An das, was nun folgte, würde er sich nur erinnern können, wenn er sich nun umsah. Auf diese Weise würde er sich eher erinnern, als sich die Geschehnisse vorzustellen. Aber zu dieser Zeit konnte er sich noch keine Vorstellung von dem machen, was auf ihn zukam. Alles war fremdartig und erschreckend.
    Indem sie nicht weniger Lärm erzeugte als ein vorbeihuschender Geist, verschwand die See.
    Die Nacht wurde durch den Tag ersetzt.
    Und die Rahel fiel.
    Ismael war zu entsetzt, um einen Schrei ausstoßen zu können, und wenn er es tat, war er zu gelähmt, um sich selbst zu hören.
    Als sie durch die Luft fiel, kippte die Rahel schnell unter dem Gewicht der Masten und Segel kreisend nach Steuerbord, denn in dieser Richtung hatte sie gerade gelegen, als die See so urplötzlich verschwand.
    Wie von einer Schleuder abgeschossen, fiel Ismael in den Abgrund hinein und sank dann durch das pfeifende Meer der Atmosphäre seitlich an der Rahel vorbei. Er ruderte mit den Armen und wirbelte mit den Beinen, als mache er den Versuch zu schwimmen.
    Der Mond war zwar sichtbar, aber sein Gefährte, die Nacht, war gegangen. Aber der Mond war von enormen Ausmaßen; er war drei- oder viermal so groß wie derjenige, den er gekannt hatte.
    Die Sonne stand im Zenit, ein trüber, roter Ball, der zu seiner vierfachen Größe angeschwollen war.
    Der Himmel war dunkelblau.
    Die Luft kreischte an ihm vorbei und durchdrang ihn.
    Unter ihm – nein, unter der Rahel – segelte ein seltsames Gefährt durch die Luft.
    Er hatte keine Zeit, um Näheres über seine Fremdartigkeit und die Sensation herausfinden zu können, daß es von

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