Ivory 2 - Insel des Verlangens - Erotischer Roman - Sex Leidenschaft Erotik und Lust
Gesicht und ich überlegte, zu ihm zu gehen, aber er deutete ein »Nein« an. Vermutlich war Santiago in der Nähe. Genau in der Sekunde ging die Badezimmertür auf und Santiago stand mir fast gegenüber. Selten zuvor war ich so vor ihm erschrocken. Mein Herz setzte für einen Moment aus und ich musste im Gesicht hoch rot angelaufen sein.
»Guten Morgen, mein Schatz, habe ich dich erschreckt?«, schmeichelte er.
Plötzlich kam alles in mir hoch, was ich ihm sagen wollte. Aber es verschlug mir die Sprache, ich konnte ihn nur anstarren. Santiago drehte sich kurz in Richtung David und sah mir danach wieder in die Augen. Ich atmete viel zu tief ...
»Was ist los?«, fragte er mich, als er merkte, dass irgendetwas nicht stimmte.
Jetzt war der richtige Zeitpunkt. Er sollte mich nie wieder daran hindern, David in meine Arme schließen zu können, wenn mir danach war. Und unter diesem Blickwinkel kam es plötzlich ganz leicht über meine Lippen.
»Ich habe mich verliebt!«
Etwas perplex zuckte er zurück, bevor er die richtigen Worte fand. »Na großartig! Und nachdem dir das jetzt gerade eingefallen ist ... kann es vielleicht sein, dass nicht ich das Objekt deiner Begierde bin?«
»Es ist mir nicht erst jetzt gerade eingefallen! Es geht schon seit ein paar Wochen.«
»Was genau geht seit ein paar Wochen?« Santiago durchbohrte mich mit seinen Blicken.
»Ich liebe David!«
»Damit kann ich leben, ich liebe David auch!« Fast kam ein erleichtertes Lächeln über seine Lippen.
»Ich werde dich mit ihm verlassen«, legte ich nach.
»Mach dich nicht lächerlich, David ist schwul!« Er sah mich an, als wäre ich geisteskrank.
»Ja.« Ich nickte ... und strahlte dabei über mein ganzes Gesicht, denn fast jeder Gedanke an David machte mich glücklich.
Sorgenfalten gruben sich in Santiagos Stirn. »David, tu was! Sie hat den Verstand verloren.«
Aber David sprach nicht mit ihm. Er lehnte sehr zurückhaltend an der Wand und senkte seinen Kopf. Vielleicht wollte er Santiagos drohende Verzweiflung nicht sehen. Und wirklich, erst in diesem Moment realisierte Santiago, dass wir es ernst meinten. Ich erkannte an der Farbe seines Gesichtes, wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Und ich konnte noch gar nicht fassen, dass David nicht versuchte, meine verbale Entgleisung zu vereiteln ... obwohl er mich doch gebeten hatte, nichts zu überstürzen. David hielt zu mir. Er hatte sich für mich entschieden! David hatte sich für mich entschieden! Nur schwer ließ sich meine Begeisterung darüber verbergen. Ich fühlte Dankbarkeit und war zutiefst gerührt. Mehr erwartete ich gar nicht von ihm. David brauchte nichts zu sagen, er musste nicht sprechen ... Santiagos Zorn sollte nur mir gelten ... Ich wollte es allein mit ihm aufnehmen.
Nachdem er David und mich im Wechsel dreimal angesehen hatte, fasste er sich wieder und begann ruhig und ernst mit mir zu reden. »Liebst du mich?« Noch nie war er bei dieser Frage so unsicher gewesen, wie in diesem Moment.
»Ja ... aber David liebe ich mehr!«, gab ich ihm zurück.
Ich sah, wie es seine ganze Beherrschung erforderte, dass ihm im Affekt nicht die Hand ausrutschte. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen und seine Ohren legten sich dicht an sein Haupt. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich mit David gehen lasse?«, zischte er.
Darauf gab es keine Antwort und ich wollte seine Wut nicht weiter schüren, darum kniete ich vor ihm nieder.
»Was soll das? ... Denkst du, für einmal Niederknien gibt’s David?«
Ich schüttelte ängstlich den Kopf.
»Du willst, dass ich dich dafür bestrafe und euch dann gehen lasse?«
Ich sah stumm zur Seite.
Jetzt ging Santiago zu David nach hinten und als er direkt vor ihm stand, brüllte er ihm ins Gesicht: »SAG WAS! Verdammt noch mal, wann hast du mit ihr geschlafen? Wie oft hast du mit ihr geschlafen? Seit wann schläfst du überhaupt mit Frauen? SIEH MICH AN!«
Ich hatte ihn noch nie so schreien hören. Auch David zuckte im ersten Moment zusammen ... schwieg jedoch weiter.
Santiago hatte verstanden und kam schnaubend wieder zu mir zurück. Er ging dreimal im Kreis und griff sich unentwegt an die Stirn. Ich musste wegsehen, denn es begann mir wehzutun ... und ich wollte kein Mitleid für ihn empfinden. Schließlich blieb er vor mir stehen. Seine Stimme hatte sich wieder beruhigt und klang jetzt fast schon resigniert. »Zieh deine Schuhe aus!«
Ich sah erschrocken zu David. Der fuhr sich gequält durch die Haare. Santiago warf die
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