Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)
(Für die Neugierigen unter euch: Ich spielte in der Aufführung die Granny, und meine Abschlussarbeit war ein Bühnenstück über die Entstehung von einer Geschichte mit dem Titel To Ride a Dragon . Es enthielt unter anderem auch Regieanweisungen für einen lebendigen, feuerspeienden Drachen.)
Welche Recherchen hast du für Ivy angestellt?
Ich besuchte den Campus von Princeton zweimal, während ich an dem Buch schrieb – einmal am Beginn des Projektes, um mich inspirieren zu lassen, und einmal mitten drin, wegen der Details. Ich machte Hunderte von Fotos. Ich hielt jeden einzelnen Weg fest, den Lily geht, jede Tür, die sie benutzt, alle Gargoyles, an denen sie vorbeikommt … Ich liebe es, magische und reale Details nebeneinanderzustellen. Punkte, an denen es zu Überschneidungen zwischen Fantasie und Wirklichkeit kommt, faszinieren mich ungeheuer.
Mal angenommen, du begegnest einem sprechenden Gargoyle. Was sagst du als Allererstes?
AAAHHHHH !!!!!
Und dann würde ich vermutlich lossprudeln wie ein aufgeregtes Groupie. Ich würde ihm – ohne auch nur einmal Luft zu holen – sagen, wie überaus entzückt ich bin, ihn zu treffen, wie viel es mir bedeutet, ein magisches Wesen kennenzulernen, dass ich schon immer die Magie in der realen Welt entdecken wollte und wie wichtig ich es finde, sich einen Sinn für das Wunderbare zu erhalten und darauf vorbereitet zu sein, noch vor dem Frühstück sechs unmögliche Dinge zu glauben … An diesem Punkt würde mir der Gargoyle höchstwahrscheinlich ein Autogramm geben, damit ich endlich die Klappe halte, und sich dann schnell wieder wie ein ganz normaler Stein benehmen, weil er bereuen würde, mich überhaupt angesprochen zu haben.
Wovon handelt dein Roman Ice – Hüter des Nordens ?
Ice erzählt von einem Eisbären, von wahrer Liebe und von der unglaublichen Reise eines Mädchens quer durch den eisigen Norden.
Ich habe dieses Buch als Liebeserklärung an meinen Ehemann geschrieben. Es handelt von wahrer Liebe … Jener Art von Liebe, wo man für den anderen in das Land östlich der Sonne und westlich vom Mond gehen würde. Und so ist dieser Roman ganz nahe an meinen eigenen Empfindungen.
Was war deine Inspiration für Ice – Hüter des Nordens ?
Ein Märchenbuch, eine reich bebilderte Ausgabe des norwegischen Volksmärchens Östlich von der Sonne und westlich vom Mond mit Illustrationen von P. J.Lynch. Seine opulenten, romantischen Bilder gefielen mir sehr gut, besonders das eine, auf dem das »Mädchen« auf dem Rücken des Nordwindes reitet – es zeigt den gewaltigen, wogenden Sturm, und hoch oben, inmitten der wütenden Raserei, sitzt ein winzig kleines, rothaariges Mädchen. Als ich es sah, war mir sofort klar, dass ich über dieses Mädchen schreiben musste – ein furchtloses Mädchen, das sich von niemandem und nichts aufhalten lässt.
Gleichzeitig wusste ich aber auch, dass ich über ein modernes Mädchen schreiben wollte und dass die Geschichte in unserer modernen Welt spielen sollte. Ich liebe die Vorstellung, dass Magie, wenngleich nicht sichtbar, trotzdem Teil unserer realen Welt sein könnte. Und so habe ich aus der Bauerntochter eine junge Wissenschaftlerin gemacht, die ein Schneemobil fährt … Von diesem Punkt aus habe ich die Geschichte entwickelt.
Warum ausgerechnet Märchen als Grundlage?
Ich glaube, der Ausdruck »Es war einmal« ist eine der mächtigsten Redewendungen, die es gibt (auf Augenhöhe mit »Ich liebe dich« und »Kaffee und Kuchen gratis«). Wenn du diesen Ausdruck hörst, wird ein Teil von dir auf der Stelle wieder zum Kind und wartet darauf, eine Geschichte erzählt zu bekommen. Die meisten von uns sind mit Märchen aufgewachsen. Märchen formten unsere Vorstellung davon mit, was eine Geschichte ist. Die archetypischen Figuren, Erzählstrukturen und formelhaften Wendungen sind fest in unserem Unterbewusstsein verankert, direkt neben den Texten moderner Popsongs und den berühmten Worten aus The Princess Bride (dt: Die Braut des Prinzen ): »Mein Name ist Inigo Montoya. Du hast meinen Vater getötet. Jetzt bist du des Todes.« Ob als Autor oder Leser, ich denke, wir alle werden angezogen von dieser ganz ursprünglichen Vertrautheit, von dieser Kraft, von diesem Gefühl dafür, was eine Geschichte ausmacht.
Auf mich als Schriftstellerin üben Märchen einfach einen unwiderstehlichen Zauber aus. So viele Erwartungen des Lesepublikums, auf die man bauen kann, die man unterlaufen kann, die man befriedigen kann! Ein weiterer
Weitere Kostenlose Bücher