Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)
voneinander.
Lily machte sich auf den Weg in den Wald. Sanft berührte sie die Rinde eines Nadelbaums. Sein Gesang wisperte leise durch ihre Adern. Farne und Unterholz bogen sich zur Seite und gaben ihr den Weg frei. Sie fiel in einen schnellen Trab. Als sie vor sich den Hain erblickte, wo Rose jetzt wohnte, begann sie zu rennen.
Ihre Mom erwartete sie schon. Sie sah wunderschön aus und erinnerte an eine grüne Göttin. Ihr blassgrünes Haar lag in dicken Flechten um den Kopf wie eine Krone. Blumen schmückten Haut und Gewand. Um Arme und Fußknöchel rankte sich Efeu, und kleine Rosenblüten füllten die Taschen ihres Kleides. »Lily, stimmt was nicht? Die Bäume haben mir erzählt …«
Lily fiel ihr stürmisch um den Hals. »Es ist wahr! Ich bin drin! Sieh nur!«, jubelte sie und wedelte mit dem Zulassungsbrief vor dem Gesicht ihrer Mutter herum.
Rose lachte.
Ohne genau zu wissen warum, brach Lily in Tränen aus. Sie und ihre Mutter hielten sich gegenseitig ganz fest. Lachend und weinend zugleich lagen sie sich in den Armen.
»Dein Vater wäre ja so stolz auf dich«, sagte Rose.
Lily wischte sich die Tränen aus den Augen. »Du erinnerst dich wieder?«
Das Lächeln ihrer Mutter erhellte den schattigen Hain wie eine kleine Sonne. Überall um sie herum begannen Blätter aus den Zweigen zu sprießen, als wäre nicht tiefster Winter. »Oh ja«, sagte Rose. »Ich erinnere mich ganz genau an ihn.«
»Du musst mir alles erzählen.«
Rose tippte kurz mit dem Fuß auf den Waldboden. Eine Wurzel wölbte sich hoch. Sie setzte sich nieder und klopfte mit der Hand auf die freie Stelle neben sich. Lily nahm neben ihrer Mutter Platz. »Dein Vater war ein wundervoller Mann«, sagte Rose. »Für einen Menschen.«
»Mom!«
Rose lachte. »Er hatte deine Augen und dein Lachen, und er hatte dich wahnsinnig lieb. Einmal, du warst gerade erst geboren … « Im Wald wurde es still, und jeder einzelne Baum lauschte mit Lily.
Danksagung
Ja, ich habe tatsächlich in Princeton studiert. Es war wegen der Bäume. Als ich in der elften Klasse einmal auf den Campus ging, erblickte ich das grüne Gewölbedach der Ulmen, sah die mächtigen Eichen und war verloren. Vielleicht nicht die beste Art, sein College auszusuchen, aber genau so ist es gewesen. Dieser Augenblick veränderte mein Leben und war die Inspiration für dieses Buch. Ich möchte euch von Herzen danken, ihr Bäume von Princeton, ihr Studentenzimmer, ihr Seminarräume, ihr Professoren, ihr Tulpen in den Prospect Gardens. Dank auch euch, meinen Mitbewohnern und Freunden in Forbes, Quad, Triangle und Theatre Intime. Und Dank dem Housing Department, das mir ein Zimmer genau neben dem meines künftigen Ehemanns zuwies. (Eigentlich wollten wir euch anlässlich unserer Hochzeit einen Strauß Blumen schicken – bitte verzeiht uns, wir haben es vergessen!)
Besonderer Dank gilt meiner wunderbaren Agentin und ehemaligen Kommilitonin Andrea Somberg, Karen Wojtyla, meiner fantastischen Lektorin, sowie Emily Fabre, Paul Crichton, Justin Chanda, Anne Zafian, Elke Villa, Lucille Rettino, Catherine Sotzing und all den anderen wunderbaren Menschen bei Simon & Schuster, die an der Entstehung dieses Buches mitgewirkt haben. Ihr seid alle Traumschöpfer.
Ein großes Dankeschön und alle Liebe dieser Welt auch meiner Familie, die mich jeden Tag aufs Neue inspiriert, meinem Mann, der das Herz von allem ist, was ich bin und tue, und meinen Kindern, die ich bedingungslos liebe und immer lieben werde, egal, ob sie eines Tages aufs College gehen oder nicht – es sei denn, natürlich, sie entscheiden sich für Yale.
Interview mit Sarah Beth Durst
Warum bist du Schriftstellerin geworden?
Ich wollte schon immer Schriftstellerin werden. Na ja, eigentlich nicht ganz. Als ich fünf war, lautete mein Karriereziel »Wonder Woman«. Prinzessin der Einhörner hätte ich auch noch akzeptiert. Aber die freien Stellen für solche Jobs sind ziemlich dünn gesät. Nein, im Ernst: Ich bin davon überzeugt, dass ein Schriftsteller das ist, was in unserer Welt einem Magier am nächsten kommt. Als Schriftsteller ist es dein Ziel, einen Zauber zu wirken, der jemanden aus seinem eigenen Leben hinauskatapultiert, zumindest für eine kleine Weile. Und ich wollte schon immer daran teilhaben, diese Art von Magie zu erschaffen.
Warum Fantasy?
Daran ist wohl meine Kindheit schuld. Ich war so ein Kind, das im Garderobenschrank den Übergang nach Narnia sucht. Auf meine Wunschliste für Geburtstagsgeschenke schrieb
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