Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)
ich immer »Zauberstab«. Und ich wollte nie ein Hundebaby als Haustier haben, sondern einen Drachen. Es war mir also mehr oder weniger vorherbestimmt, Fantasy-Autorin zu werden.
Was mich an dem Genre besonders anzieht, ist die optimistische Grundhaltung. Und ich finde es einfach wundervoll, wie die Motive der Geschichten den Figuren Kraft verleihen (zum Beispiel gelingt es einer scheinbar völlig machtlosen Person, ein großes Übel zu besiegen; normale Leute tun auf einmal ganz außergewöhnliche Dinge; die Liebe überwindet alles …). Ich glaube, Fantasy hat die Kraft, Menschen den Sinn für das Wunderbare wiederzugeben. Sie ist eine Literatur der Hoffnung (oder kann es zumindest sein).
Was war deine Inspiration für Ivy ?
Während der elften und zwölften Klasse der Highschool war ich total besessen von dem ganzen Bewerbungs- und Zulassungsprozess für die Uni. Für mich war das College jener Dreh- und Angelpunkt im Leben, an dem sich alles entscheidet, der den weiteren Verlauf meines Lebens bestimmen würde. Daher wollte ich unbedingt alles »richtig« machen – die richtige Uni aussuchen, den richtigen Aufsatz schreiben usw.
Wie man sich denken kann, lief dann aber alles anders. Nach dem ganzen neurotischen Hin und Her wählte ich meine Uni schließlich aus, weil ich die Bäume mochte, und meinen Aufsatz schrieb ich über die Schwierigkeiten, die stark gekräuseltes Haar wie meins so mit sich bringt … Wie auch immer, die Quelle dieses Romans ist jene überwältigende Erfahrung aus der Zeit vor dem Studium.
Ich scherze oft, er sei zu hundert Prozent autobiografisch, abgesehen von den Wertigern und den Drachen und den sprechenden Gargoyles … Aber ich bin nicht Lily, und auch ihr Familienleben unterscheidet sich sehr von meinem. Trotzdem denke ich nach wie vor, dass der Kern von Ivy emotional wahrhaftig ist. Die Geschichte dreht sich um jenen Schlüsselmoment (der einem ganz schön Angst machen kann), in dem man genau weiß, dass die Entscheidung, die man jetzt trifft, einen selbst und die eigene Zukunft für immer verändern wird.
Welche Gründe haben dich bewogen, Ivy an der Universität von Princeton spielen zu lassen?
Ich bin überzeugt, dass Princeton ein magischer Ort ist. Man betritt den Campus durch ein grünes Gewölbedach aus Ulmen. Man überquert einen glitzernden See und kommt in dieses Labyrinth aus saftig grünen Wiesen, wunderschönen Ziegelbauten, modernen Strukturen, die wie Skulpturen aussehen, und Gebäuden im gotischen Stil, an denen sich Efeu und Glyzinien hochranken … Mit anderen Worten: Es ist einfach bezaubernd. Und: Es gibt jede Menge Gargoyles.
Alle Gargoyles im Buch sind real. Mein ganz persönlicher Liebling (und eine der ursprünglichen Inspirationsquellen für die Geschichte) ist der Angekettete Drache. Das ist diese winzige Skulptur zwischen den aus Stein gehauenen Weinranken am Portal der Universitätskirche. Er blickt über den großen Platz, mit den traurigsten Augen, die man sich nur vorstellen kann. Sofort, als ich ihn sah, dachte ich: »Ich muss unbedingt seine Geschichte ergründen!«
Woher kam die Idee mit dem anderen Princeton?
Im Kern entstand das Konzept für Ivy aus einem alten Princetoner Aberglauben: Verlässt du den Campus durch das Haupttor, machst du keinen Abschluss. Meine Freunde und ich mieden dieses Tor vier Jahre lang äußerst sorgfältig. (Im Ernst – wir gingen noch nicht mal unter das Tor, aus Angst, zu stolpern, nach hinten zu kippen, auf die andere Seite zu fallen und die Uni ohne Abschluss zu verlassen.) Ich überlegte: Was, wenn es für diesen Aberglauben einen echten Grund gäbe? Was, wenn das Tor einen in ein anderes, magisches Princeton transportieren könnte?
Gibt es etwas aus deiner Zeit als Studentin in Princeton, an das du dich besonders gerne erinnerst?
Ich lernte dort meinen Ehemann kennen, also ist diese Erinnerung schon mal Nummer eins auf der Liste. Er wohnte während des ersten Studienjahrs im Nachbarzimmer. Im Winter stibitzten wir Tabletts aus der Cafeteria und fuhren damit auf dem Golfplatz hinter unserem Wohnheim Schlitten.
Eine andere Lieblingserinnerung ist die an jene Zeit, als ich meine Abschlussarbeit schrieb und gleichzeitig in einer Aufführung des Musicals Into the Woods (dt. Ab in den Wald ) mitspielte. Und ich meine wirklich zur gleichen Zeit. Meinen Laptop hatte ich in der Garderobe. Ich überarbeitete einen Abschnitt, ging raus auf die Bühne, trällerte ein Lied, dann wieder zurück an meinen Laptop.
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