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Jack Fleming 02 - Blutjagd

Jack Fleming 02 - Blutjagd

Titel: Jack Fleming 02 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Nead Elrod
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erfahren, was du Braxton und Bobbi angetan hast. Du glaubst, du hast jetzt Schmerzen – in einer Minute wirst du dir wünschen, dass das alles gewesen wäre.«
    Ich warf das Messer auf den Rücksitz und benutzte meine bloßen Hände. Und Gott helfe mir, ich lachte dabei.
     
    Wie ein Betrunkener zog ich mich aus dem Wagen und lehnte mich dagegen. Ich zitterte noch leicht nach dem, was ich getan hatte. Vielleicht hätten mich meine Handlungen anekeln sollen, aber etwas so Menschliches konnte ich jetzt nicht empfinden.
    Feucht und kühl strich mir der Wind über das Gesicht.
    Ich hatte rechtzeitig aufgehört. Er lebte noch. Irgendwie hatte ich den Irrsinn abgeschüttelt, der mich in seinem Griff gehalten hatte. Malcolm hatte nicht so viel Glück gehabt. Ich hatte ihm alle seine Taten zurückgezahlt, und das mit Zinsen. Ich war frei von meinem Albtraum. Er würde seinem nie mehr entkommen.
    Ich sog die saubere feuchte Luft in meine Lungen und stieß sie bebend wieder aus. Sie nahm den letzten Gestank seines Entsetzens mit sich.
    Kein Bedauern. Nicht das geringste.
    Ich stieß mich vom Wagen ab und machte mich auf die Suche nach Gaylen.
    Der Regen hatte fast aufgehört, aber Wasser tropfte von den Blättern und erzeugte einen falschen Niederschlag. Ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass die von mir verursachten Geräusche dadurch gedämpft wurden, und lief über das weiche Gras, wo es möglich war.
    Sie hatte seine Schreie gehört und kam zurück, um nachzusehen. Ich erblickte sie gerade rechtzeitig, wich zur Seite, so dass ein dicker Baum zwischen uns stand, und sprintete los. Ich kam bis auf zehn Yards heran, blieb stehen und spähte durch die Äste.
    Sie war vor dem Wagen stehen geblieben; einer ihrer scharfen neuen Sinne hatte sie gewarnt, und ihr Kopf fuhr herum, als sie sich gegen eine unbekannte Bedrohung wappnete.
    Die alte Frau gab es nicht mehr. Es war eine Sache, es zu wissen, und eine ganz andere, es zu sehen. Ihr Gesicht war dem von Maureen so ähnlich, besonders jetzt mit der besorgten Miene. Aber sie war ganz anders als die sanfte Frau, die ich geliebt hatte.
    Ich trat hinter dem Baum hervor und ging rasch auf sie zu.
    Ihr Körper und seine inneren Funktionen hatten sich zwar verändert, aber ihr Geist hatte immer noch die langsame Reaktionszeit eines Menschen. Ich war absolut das Allerletzte, das sie zu sehen erwartete, und dies aus gutem Grund, da sie mir beim Sterben zugesehen hatte. Als ich sie an den Armen packte, stand sie immer noch wie angewurzelt da. Die Berührung bestätigte ihr mein tatsächliches Vorhandensein. Sie wehrte sich kurz, dann hielt sie auf einmal inne und lächelte gelassen. Dieses Lächeln ließ mich erstarren, und da erkannte ich, warum Maureen ihre Schwester in eine Klinik eingewiesen hatte.
    »Was hast du jetzt vor?«, fragte sie. »Mich umbringen?«
    Ich ließ sie nicht los. »Ich kann es versuchen, und nach dem, was du Bobbi angetan hast, werde ich es genießen. Hier gibt es eine Menge Holz ... schon bemerkt?«
    Das hatte sie. Aber sie lächelte immer noch. Dann waberte ihr Gesicht, verblasste und wurde zu einem formlosen Etwas. Mir sträubten sich die Haare. Meine Hände packten nicht länger Arme, sondern schlossen sich um kalte Schwaden, die dunkler und dichter waren als jeder Nebel. Ihr Körper war verschwunden, und an seiner Stelle schwebte ein Klecks von etwa der gleichen Größe. Sie hatte sich aufgelöst, wie ich es schon hundert Mal getan hatte.
    Aber ich konnte sie sehen . Vielleicht wusste sie das nicht. Wenn ich sie soweit täuschen konnte, hatte ich vielleicht einen gewissen Vorteil.
    Das graue Ding hing ein paar Sekunden lang in der Luft und glitt dann wie eine Amöbe im Wasser zur Seite. Es zog sich zusammen, verformte sich und wurde wieder fest. Sie lachte.
    »Das hast du nicht erwartet; ich dachte, du wärest darauf vorbereitet. Ich kann alles, was auch du kannst. Glaubtest du denn, ich würde dich mich einfach töten lassen?«
    »Glaubst du denn, dass ich dich laufen lasse? Wenn ich dich nicht kriege, wird Escott es tun. Malcolm hat ihn nämlich nicht erwischt. Hast du ihn in der Gasse gesehen? Seine Waffe? Das hast du gespürt. In den Patronen war kein Steinsalz.«
    »Seinetwegen mache ich mir keine Sorgen.«
    »Ach nein? Du hast heute Nacht versucht, ihn umbringen zu lassen, aber beim nächsten Mal musst du die Drecksarbeit schon selber tun. Malcolm ist erledigt.«
    »Ich brauche ihn nicht mehr.«
    Sie verschwand wieder oder jedenfalls so gut wie.

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