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Jack Taylor fährt zur Hölle

Jack Taylor fährt zur Hölle

Titel: Jack Taylor fährt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Bruen
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versehen, damit sie sich erbaulicher gestalteten. Ich kann nicht sagen, dass meine Tage dadurch erbaulicher geworden wären. In Rot hob sich der 18. ab wie eine Leuchtbake. Der 18. ist der Geburtstag meines Vaters. Da würde ich wieder anfangen zu saufen. Das schiere Wissen um den genauen Zeitpunkt, zu dem ich wieder ein Glas heben würde, half mir durch so manche unerträgliche Stunde. Ich hatte gut geplant. Hatte vier Flaschen Black Bushmill’s, vierundzwanzig pint-Dosen Guinness und eine Unze Koks. Ganz ehrlich, und das war nur zum Vorglühe n – und für die stille Zeit der Weihnacht, wenn alles dicht sein würde. Mir schien das ein einigermaßen anständiger Plan zu sein.
    Der Tag kam, und ich schlug nach allen Regeln der Kunst zu. Dauerte eine Woche bis Filmriss und wieder ins Krankenhaus. Sie waren nicht erfreut, mich zu sehen, und lasen mir eine mittlere Levite. Sie waren nicht mit dem Herzen dabei, weil sie wussten, dass ich wieder saufen würde. Mitte Januar war ich zurück im Bailey’s, versuchte, mein Trinken zu rationieren, mied Koks und durchlitt eine Depression wie die Tiefen der Hölle. Ich saß auf meinem Bettrand und ließ mir einige Zeilen von Ann Kennedy durch den Kopf gehen.
    Anweisungen zur Beerdigung
    Diese Zeilen:
    Vielleicht kennen Sie die Stelle,
    Denn dort ruht
    Marilyns Asche
    In einer bleichen Marmorgruft
    Mit Blick auf unsere Familie.
    Werden Sie schlau draus.
    Ich kann es nicht.

I n Balham gibt es eine Kneipe, die ausschließlich für Wahnsinnige gedacht ist. Etwa hundert Meter von der Bingo-Halle entfernt, also völlig angemessen. Sogar die Bedienung ist ernsthaft gestört. Wenn ich mies drauf war, was häufiger vorkam, ging ich dahin und mischte mich unter das Volk. Man lernte immer einen kennen, der die Hölle von innen gesehen hatte. Kurz nach meiner Ehe war ich dorthin gegangen, hatte eine pint und einen Whiskey bestellt und meine Zukunft überdacht. Ein Typ neben mir streute sich lösliches Aspirin in seine pint mildes Dunkles.
    Ich fragte nicht.
    Er sagte:
    »Sie platzen doch gleich.«
    Ich sah ihn an. Eine Tätowierung im Nacken, die entweder ein Anker oder ein Hakenkreuz darstellte, eine Narbe von der linken Augenbraue bis zur Oberlippe. Wie so viele hatte er sanfte Augen. Klar, Wahnsinn war auch mit drin, aber normal lässt sich diese Sanftheit nicht erhalten. Ich sagte:
    »Wenn Sie’s mir sagen wollen.«
    Schön neutrales Gelände. Er genoss meine Antwort, dann:
    »Verhindert den Kater.«
    »Aha.«
    Dann schob er das Glas oh-so-vorsichtig nach links und rief nach einer pint obergärigem Bitter. Er sagte:
    »Der Trick ist, dass man es nicht trinkt.«
    An jenem Tag und an herzlich wenigen anderen Tagen trug ich den Ehering. Hell glänzend, war er in der Pinte wie ein Bote aus einer anderen Welt. Der Typ fasste den Glanz ins Auge, sagte:
    »Sie sind verheiratet.«
    »Jawoll.«
    »Sie wissen, was das Beste daran ist.«
    »Nein.«
    »Man kann Sie nicht mehr schwul nennen.«
    Ich hatte gerade wieder meinen üblichen Brief bekommen, vom
    Ministerium der Justiz
    Sehr Geehrter,
    in Übereinstimmung mit den Bedingungen der Beendigung Ihres Dienstverhältnisses sind Sie verpflichtet, sämtliche in Regierungseigentum befindlichen Gegenstände gem. Abschn. 5937A Uniform- und Ausrüstungs-Verf. zu hinterlegen bzw. zu erstatten. Wie wir erfahren mussten, haben Sie es unterlassen, Art. 8234 zurückzugeben, einen materialausgabeüblichen Garda-Allwettermantel.
    Wir gehen von einer unverzüglichen Rückgabe o. g. Artikels aus und verbleiben
    mit Vorzüglicher
    B. Cosgrove
    Ich tat, was ich immer tat.
    Zerknüllte ihn und warf ihn mit Unterschwung rasant durchs Zimmer. Seit Jahren bekam ich nun schon Variationen desselben Briefs. Egal, wo ich wohnte, am Kanal, in Bailey’s Hotel, London oder im Hidden Valle y – irgendwann trafen mich diese Sendschreiben an.
    Ich war Polizist gewesen, und wenn das auch nicht die besten Jahre meines Lebens waren, so doch bestimmt die sinnvollsten. Ich war in Templemore ausgebildet worden, und mir stand eine prima Karriere bevor. Das klingt heute seltsam, aber damals war es mir echt wichtig. Als ich zum ersten Mal in meiner Uniform mit den glänzenden Knöpfen die Straße entlangschritt, die Mütze im vorgeschriebenen Winkel, den Schlagstock griffbereit, dachte ich, ich könnte alles anders, besser machen. Mein erstes richtiges Einschreiten passierte, nachdem ich etwa einen Monat aktiven Dienst geschoben hatte. Ich ging zusammen mit einem älteren

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