Jacob Und Seine Zwoelf Soehne
sunders darzu nicht bestelt.
IUDA.
Was geschen ist / das ist schon hin /
Wils auch schlagen aus meinem sinn /
Vnd dem nicht weiter dencken nach.
RUBEN.
Mich aber ghet hoch an die sach /
Hett ja vmb euch ein leichten sinn /
Weil ich aber der eltist bin /
Mus ich leiden grössere pein /
Vnd trawren vmb den Vater mein.
Doch weil jr habt erfunden rat /
Zu vnterdrückung dieser that /
Wil ich auch eben sein zu rhu /
Nur richtet bald (wie jr sagt) zu /
Das man den Rock dem Vater bring /
So las ich es auch sein ein ding.
SIMEON.
Nur all mir nach zu vnser Herdt /
Ein Böcklein mus werden ermördt /
So ist verdeckt schon diese that.
LEUI.
Ja fort / das ist der beste Rat /
Wöllen jm zuschicken das Kleid /
Entbieten / wie vns sey sehr leid /
Vnd doch der sach wissen kein grundt /
Ob er sey frisch oder verwundt /
Haben das Kleid funden on gfehr /
Do wir giengen dem Vieh nach her.
Weis schon ein Man zu solchem spiel /
Zween Silberling sein nicht zu viel /
Die geb man jm / so zeucht er dar /
Vnd machts dem Vater offenbar.
Hie tretten sie zugleich mit einander ab / als die sache zu verrichten.
Actvs secvndi
Scena prima.
Tacita querela Iacob, de longa filij Ioseph mora.
IACOB.
Ah Gott / wie ghet es jmer zu /
Wie hab ich doch so gar kein rhu /
Viel kümmernus bey nacht vnd tag /
Gar selten freud / tagliche klag /
Freud hab ich / wenn ich Ioseph sieh /
Nun hab ich jn gschickt zu dem Vieh /
Er sol mir Botschafft zeigen an /
Wie es thet vmb die Herdte stan
Obs auch mein Sönen wol ergieng /
Daraus ich freud vnd lust entpfieng /
So bleibt er nun so lang von Haus /
Das mir gleich wil zughen ein graus /
Weis nicht / wie die sach gschaffen ist /
Gieng vor so lang zu keiner frist /
Vnd ist sein gmüth / sein hertz vnd sinn /
Wo ich jn etwo sende hin /
Das er wündscht / ehe er ghet von Haus /
Er het schön alls gerichtet aus /
Vnd bald möcht wider sein bey mir /
Alles aus hertzlicher begier /
So hat er sich auff diese fart /
Warlich von mir gescheiden hart /
Welchs er zuuor gethan hat nie /
O het ich jn gelassen hie /
So wer viel ringer jetzt mein hertz /
Seint halben trag ich doppelt schmertz /
Ist mir das liebst viel alle Kind /
Hat wenig wider mich gesind /
Gottsfürchtig gwesen für vnd an /
Was kümpt dort für ein frembder Man?
Zu mir wil er / ich siechs jm an /
Got wöl / das dis sey alles gut /
Mein hertz mir böses sagen thut.
Scena secvnda.
Triste spectaculum cruente uestis.
SICHIMITA.
Israel alter Herre mein /
Mich schicken her die Süne dein /
Zu zeigen an / das sie mit leidt /
Auff diesen tag haben ein Kleidt /
On gfehr gefunden auff der Strass /
Welchs denn vor Blut war alles nas /
Kennens doch eigentlich nicht wol /
Von wem solches herkomen sol /
Bidden demnach / wölst sagen mir /
Ob Ioseph sey herheim bey dir /
Ist er hie / so ists alles gut /
Vnd dir nichts deutet dieses Blut.
IACOB.
O jammer / o gros hertzen leidt /
O Göttliche Barmhertzigkeit /
Wie machstus mit mir alten Man /
Nu mus ich faren auch daruan
Vnter die erd wil scheiden ich /
Ioseph hie sieh ich nicht mehr dich /
O Ioseph vor mein trost vnd freud /
Wie machstu mir trawrige zeit /
Mein auffenthaltung soltu sein /
Wo bleibstu lieber Sone mein /
Ein wildes Thier / o weh der that /
Mit Zenen dich zerrissen hat /
Hett ich dich ghalten hie bey mir /
Nicht komen lassen für die thier /
Wie gut wer das / nu ists vergebn /
Beger mir weiter nicht zu lebn /
Hab kein lust mehr auff dieser Erd /
All freud in trawren ist verkert /
Entpfind gar vnaussprechlich schmertz /
Mein Gott tröst mein betrübtes hertz /
Du bist doch aller gnaden vol /
Leit mich durch deine güte wol /
Das ich nicht murre wider dich /
Sterben wil ich sonst williglich
Nim mich nur hin / mach mit mir end /
Setz meinen Geist in deine hend /
Vnd lasse dir befohlen sein /
Die lebendige Kinder mein.
SICHIMITA.
Warlich sie komen auch herein /
Bekümmerts gwis in jrem sinn /
Das ich nicht wider kom zu jn.
SIMEON.
Wie steht all ding / mein Vater sag /
Bey dem Vieh keiner bleiben mag /
Ghört auch der Rock dem Ioseph zu?
IACOB.
Ich hab genug / las mich zu rhu
Vnd solche fragen vnterlass /
Mein schmertz ist vber alle mass /
Vnd von mir hin all freud vnd lust.
IUDA.
Gott tröst dein Veterliche brust /
Er ist allein dein Gott vnd HERR /
Wird auch von dir nicht weichen ferr /
Vnd weil alles ist recht vnd gut /
Was er durch seine mittel thut /
So las
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