Jacob Und Seine Zwoelf Soehne
augen gstelt /
Die sich zumal erstrecken weit /
Vnd wol bedürffen langer zeit.
Wir aber wollens vnterlan /
Vnd nür auffs kürtzest sehen an /
Gottes so wünderlichen rath /
Darin er einmal bschlossen hat /
Das seine auserwelte hie /
Müssen verfolgung / Creutz vnd müh /
Von den Gottlosen gwertig sein /
Wie man sicht im Exempeln fein /
War nicht Abel gerecht vor Gott /
Vnd dennoch must leiden den tod /
Durch Cain / seinen Brudern gram.
Joannes der Teuffer vmb kam /
Herodes jm vergoss sein Blut.
Paulo ergieng es auch so gut /
Vnter Nerone dem bludhund /
So ist aus diesem Spiel auch kund /
Das Iacob war frum vnd gerecht /
Vnd wandlet vor dem Herren schlecht /
Vnd dennoch in seim gantzen lebn /
Jmmerdar must in trübsal strebn /
So ghets auch Ioseph kümmerlich /
Des einer mag verwundern sich /
So doch frum vnd Gottsfürchtig war /
Vnd noch nicht het erlebt viel jar /
Must nicht allein verkauffet werdn /
Zum andernmal eim frembden Herrn /
Sonder auch seiner Ehr verletzt /
Vmb vnschuldt in ein Gfengnus gsetzt.
Doch aus fürsehung Gottes gros /
Mit solcher Ehr ward wider loss /
Das gwislich nicht mus sein erdicht /
Was Dauid in den Psalmen spricht /
Den armen thut erheben Gott /
Vnd reist in mitten aus dem kott /
Das er jn alles leids ergetz /
Vnd neben grossen Fürsten setz /
Wie denn Iosephus ward zu hand /
Ein Fürst vber Egypten land /
Dem Pharaoni gleich an gwalt /
Bey welchem vns wird abgemalt /
Das leben Christi / zimlich klar /
Der auch vmb Gelt verkauffet war /
Gefangen bunden vnd verspot /
Gestorben / erstanden vom tod /
Vnd Gott ist in dem Himelreich /
An mechtigkeit vnd ehren gleich /
Also / das / wer nur Christum hat /
Bey Gott dem Vater findet gnad /
Wie auch bey Pharaon gunst het /
Wen dieser Ioseph lieben thet /
Der in dem Egyptischen Reich /
Auch war dem König selber gleich /
An wirdigkeit vnd andern mehr /
So zughört Königlicher ehr.
Vnd wird vns solche bildnus zwar /
Im Zacharia deutet klar /
Der im neundten Capitel spricht /
Vnd von Christo gibt den bericht /
Durch das blut deines bundes fein /
Fürestu aus die gfangnen dein /
Aus der grub drin kein Waser ist.
Denn Gottes Son mein lieber Christ /
Hat vns gefürt aus der Cistern /
Vnd darumb wöllen Creutzigt werdn /
Das wir aus dem Gfengnis der Sünd /
Darin das Gwissen jmmer brindt /
On einign trost / würden erlöst /
Durchs lebendig Wasser getröst.
Derhalben last vns mit andacht /
Dem Herren dancken / tag vnd nacht /
Weil alles was er hat gethan /
Zum besten vns hat reichen lan /
Sonderlich last vns dancken jm /
Das er durch seines wortes stim /
Noch heutigs in Egypten ist /
Vnd vns Heiden zu aller frist /
Verkünden lest sein heilig wort /
Fürnemlich hie an diesem ort /
Da vor jaren der Teuffel het
Sein Kirchen / wie jr wol versteht /
Vnd noch dahin wol komen kan /
Wenn man mit vndanck das nimbt an.
Dafür vns aber Gott bewar /
Vnd las vns jtzt in diesem Jar /
Auch hinfür an zu aller stund /
Sein wort lieben von hertzen grund /
Damit wir nach dem strengen lebn
Sehen das Reich / so er wil gebn
Den Gleubigen / da alles leid /
Ist hin vnd ob in ewigkeit /
Entgegen vnaussprechlich freid
Bereitet zu ewiger zeit /
Die niemand hie aussprechen mag /
Wer die begert mit glauben sag
Amen / das gescheh durch Christi tod /
Durch den vns der barmhertzig Gott
Verziehen hat all vnser Sünd /
Des frewet euch jr Gottes Kind.
Finis.
Fußnoten
1
Incestum intelligit Gene. 35.
2
Simeon, Leui.
3
Ad Ruben sermonem uertit.
4
Ad fratres natu minores.
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