Jacob Und Seine Zwoelf Soehne
Hencker in sein hend.
Hie trit er hinaus zu Ioseph vnd spricht.
Ioseph du vngetrewer Knecht /
Du magst wol sein von argem gschlecht /
Was fechstu an in meinem Haus /
Het ich dich zuuor lassen daus /
Hab mein hertz gantz auff dich gebawt /
Vnd dir keins bösen zuuertrawt.
IOSEPH.
Mein Herr ein klein weil hab gedult /
Das ich mög darthun mein vnschuld /
Gott weis / ich hab nichts böss gethan.
POTIPHAR.
Schweig stil / du bist ein ehrloss Man /
Sol ich meim Weib nicht glauben mehr /
Die mit mir lebt in zucht vnd ehr /
Der gfengnis zu / dort must hienein /
Vnd ewig mein gefangner sein.
Zu dem Amptman.
Sperr auff Amptman nim diesen weck /
In ein Gefengnis jn versteck /
Bis ich dir gib weiter Bescheid.
SELPHA
redet mit jr selbs.
Vmb diesen Menschen ist mir leid /
Dsach mich nicht recht wil sehen an /
Besorg jm werd vnrecht gethan /
Es müst je sein die erste stund /
Da vnzucht gieng aus seinem mund /
Mein Herr sol nicht handlen so gach /
Sonder der sach wol dencken nach /
Der Frawen nicht stracks glauben gebn /
Sonder jn auch hören darnebn.
Wolan / Gott weis vnd siecht all ding /
Der mag auch helffen dem Jüngling /
Nach seinr vnaussprechlichen güt /
Mir ist seinthalben ring mein gmüt.
BELIAL
zu Molech.
Gelt / gelt / ich hab ein spiel zugricht.
Sag aber mehr / ich sey für nicht.
MOLECH.
Die Karten hast ja recht gemischt /
Nun sein wir schon wider erfrischt /
Obs spiel gleich nicht ist gwunnen gantz /
Etwo gered vns noch ein schantz.
Scena qvinta.
Colloquium Ioseph, cum Carcerario & captiuis.
IOSEPH.
Mein Gott siech an mich deinen knecht /
Du weist wie mir geschicht vnrecht /
Sietz am gericht / du must es thain /
All mein vermügen ist zu klain.
CARCERARIUS.
Lieber / wer ist denn dieser Gott?
Den du anrüffst in deiner not.
IOSEPH.
Er ist der Gott / der alls vermag /
Der bschaffen hat bed nacht vnd tag /
Den Himel vnd die gantze erd /
Mit manigerley Thierlein werdt.
Vnd der aus lauter lieb vnd gnad /
Ein Heiland vns versprochen hat /
Der alle selig machen sol /
Die seiner zusag glauben wol /
Der ist allein mein zuuersicht /
Vnd wird mich auch verlassen nicht /
Er kent mein hertz vnd gros vnschuld.
CARCERARIUS.
Mein lieber freund trag nur geduld /
Zu streng ich dir mit nicht wil sein /
Erzel mir nur den handel fein /
Wie du seist komen in vngnad?
IOSEPH.
Mein lieb vnd trew dis gwircket hat /
Die ich bewiess an meinem Herrn /
Nicht thet nach seines weibs begern /
Die meiner zu vnzucht begert /
Ich aber mich von jr abkert /
Aus furcht gegen meim lieben Gott /
Drauff setzt sie mich in diesen spot /
Nam mir mein Kleid mit jrer hand /
Zu decken mit jr eigen schand /
Wil darauff leiden alles gern /
Zu lob vnd preis Gott meinem Herrn.
CARCERARIUS.
Schweig stil / solst sein befohlen mir /
Den Gwalt ich jetzt wil geben dir /
Das du hierin solst ledig sein /
Vnd trösten die gefangnen mein /
Weil du so hoch begabet bist /
Das dir an tröstung nicht gebrist /
Da schaff vnd thue / was dir gefelt.
Bist vber alls von mir bestelt.
IOSEPH.
Gott lohne dir für deine güt /
Vnd dich allzeit vor vnglück bhüt /
Was du schaffst / thue ich williglich /
Alls guten dich zu mir versich.
Nach diesem redet er die gefangnen an / vnd spricht.
Wie kumpts / das jr so trawrig seit?
PINCERNA.
Das macht wir sein gefangne Leit /
Haben verloren alle gnad /
Bey Königlicher Maiestat /
Vnd das vns jetzt das schwerest ist /
Hat vns trewmet zu dieser frist /
Wünderlich ding / wissen doch nicht /
Was jedem deute sein gesicht /
Wir hetten denn ein weisen Man /
Der vns zeigt die bedeutnus an.
IOSEPH.
Dasselbig allein Gott vermag /
Doch seinen trawm ein jeder sag /
Wil daraus mit euch reden gern /
So viel ich gnad hab von dem Herrn.
PINCERNA.
Mir trewmet in der letzten wach /
Wie ich ein Weinstock vor mir sach /
Mit dreien Reben grün vnd zart /
Jede mit Trauben bhenget ward.
Vnd ich hat Pharaons Pocal /
Drücket dar ein die Beer zumal /
Vnd trug dasselb dem König dar /
Wie ich zuuor gewonet war.
Was nun des trawms bedeutnus sey /
Weis ich selbs nicht / doch mich des frey /
Vnd nim mir gleich ein ringen muth /
Ob mein sach noch möcht werden gut.
IOSEPH.
Dein trawm sehr gut vnd glücklich ist /
Gwislich wird dir dein leben gfrist.
Die drey Reben deuten drey tag /
Daruon ich dir warhafftig sag /
Als denn du wider kumpst zu Ehrn /
Vnd gnad findest bey deinem Herrn /
Auch nichts der gfengnis
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