Jacob Und Seine Zwoelf Soehne
dich trösten Vater mein /
Gedenck an jüngsten Sone dein /
Ben Jamin / den dir bscheret hat /
Der liebe Gott an Iosephs stat.
RUBEN.
O Vater / ja las bitten dich /
Wiewol ich hab versündigt mich /
Vnd nicht wirdig vor augen dein /
Das du mich lest dein Sone sein /
Dennoch bitt ich demütigleich /
Durch vnsern Gott im Himelreich /
Du wöllest tröstung nemen an /
Nicht krencken dich betagten Man /
Ben Jamin wird nu sein fürbas /
Der dich tröste an vnterlas.
DAN.
Ich bitt auch / gib dein hertz zu fried /
Hertzlich sein wir betrübt auch mit /
Wolten doch alles leicht verklagn /
Weñ nür dein gmüt nicht wer zerschlagn.
NAPTHALI.
Gleich eben das thut mich auch plagn /
Vnd ist mein hertz kalt wie ein eis /
Mir schmecket weder tranck noch speis /
Allein Vater vmb deinent wegn /
Bitt dich / wölst deinen kummer legn.
GAD.
Mein hertz erken der liebe Gott /
Wölt ich nicht lieber selbs sein todt /
Denn dich sehen so gantz betrübt /
Nichts weis ich / das mir fürbas liebt.
ASER.
Nach lieb vnd auch Kindlicher trew /
Hab ich ein wunden / die ist new /
Vmb dich hertz liebster Vater mein /
Ich bitt dich / las deins trawrens sein.
ISASCHAR.
Das bitt ich auch durch Gottes güt /
Der gebe sterck in deinem gmüt /
Dast vberwindest den vnfal /
Bekümert bin ich auch zumal.
ZEBULON.
Der alles trosts ein Vater ist /
Erbarm sich dein zu dieser frist /
Nem von dir allen kummer wegk /
Vnd mach dich tröstlich / starck vnd keck.
IACOB.
Last nu von ewren trösten ab /
Gar wenig freud ich daran hab /
Nempt weg die Kleider von meim Leib /
Mit aschen ich mich billich reib /
Gebt mir ein Sack vmb meine Lendt /
Trawren wil ich bis an mein endt /
Do hilfft nichts für kein trost durchdringt /
Mein trawrig hertz mit sterben ringt /
Zicht hin / vnd wart der arbeit aus /
Last mich armen herheim zu Haus /
Zu klagen meinem lieben Gott /
Dem ist allein bewust mein not.
Die Söne treten widerumb ab.
Scena tertia.
Potiphar constituit Ioseph super uniuersam domum.
POTIPHAR.
Ioseph dein wesen wolgefelt mir /
Seh wol / das Gott mus sein mit dir /
Was du anfechst / glückt alles wol /
Viel höher ich dich achten sol /
Als bschehen ist bis hieher an /
In grössern wirden mustu stan /
Darzu ich dir wil helffen gern /
An gwalt vñ macht solst mir gleich werdn /
Setz dich vber mein gantzes Haus /
Vnd wil nichts haben gnomen aus /
Wie du wilt / ordne alle ding.
IOSEPH.
Mein Herr / ich bin der sach zu gring /
Las mich also bey diesem thain.
POTIPHAR.
Nein / dein verstand der ist nicht klain /
Von Gott hastu der weisheit viel /
Drumb ich dir vbergeben wil /
Alls was ich hab / nims vber dich /
Wirst wol wissen zu halten mich /
An deinem Tisch wir wollen sein /
Ich vnd die liebe Hausfraw mein.
Darauff gib mir zu einem pfand /
Die trewe dein / bey rechter hand /
Wie du mirs hast bisher erzeigt.
IOSEPH.
Zu dienen bin ich dir geneigt /
Und weils denn nicht anders sein kan /
So glob ich dir hie frölich an /
Zu thun / als was mir müglich ist /
Wo ich siech / das etwas gebrist /
Wil ichs wenden durch die genad /
Die mir mein Gott verliehen hat.
POTIPHAR.
Des frew ich mich zu dieser stund.
IEZABEL SEIN HAUSFRAW.
Ich frew michs auch von hertzen grund /
Kein gelt ist hie vmb sonst ausgebn /
Gott friste diesen lang jr lebn /
Die Ioseph haben hergebracht /
Hab bey mir selbs vielmals gedacht /
Jr solt ein solchen Menschen han /
Weil jr nu seid ein schwacher Man /
Der euch in alweg vbertrieg /
Vnd selbs entscheidet alle Krieg /
Die euch sonst offt stossen zu hand /
Weil denn Gott hat ein solchen gsand /
Sein wir jm schüldig danck zu sagn /
Weil maniger thut lang vmbfragn
Vmb solche Leut / findet doch kain /
Dem er dörfft solchs vertrawen thain.
POTIPHAR.
Gar recht sagstu / vnd ist auch war /
Ich hab auff mir nun etlich Jar /
Vnd sol mich ja schier thun zu rhu /
Drumb mir denn Gott hat gschicket zu /
Mein lieben Ioseph / meinen Son /
Für den ich jn wil halten nun /
Vnd frölich drauff zu Hoff hinghen /
Ioseph richt mehr denn meiner zween.
Esset / wens euch wil glegen sein /
Wil mir den tag gnug trincken Wein /
Als zu gedechtnus dieser zeit /
Da mir entsprungen ist die freud.
POTIPHAR
solvs.
Mein Gott wie sol ich dancken dir /
Das du bist so genedig mir /
Hast mir gegeben auff der Welt /
Mehr denn ich darff gros gut vnd Gelt /
Vnd ob ich schon mit diensten schweer /
Beladen gwesen bin bisher /
So hastu mir doch jetzundt
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